Mittwoch, 31. Januar 2018

Der nachgereichte Burgertest


















Auf besonderen Wunsch und der Vollständigkeit halber: Endlich habe ich es mal geschafft, mir im Stadion einen Burger zu holen. Dauert mit Wartelistenpapierschnipselchen auch höchstens zehn Minuten länger als eine Currywurst und sättigt bedeutend länger, was ohne Frühstück im Bauch der eigentliche Sinn der Sache war. Aber die Gelegenheit kann man natürlich gleich für einen Testbericht nutzen. Nun denn.

Name: Zeckenburger (ist aber Rindfleisch, keine Angst)
Erhältlich im Millerntor Stadion, Gegengerade Stehplatz.
Preis: 6 Euro, Käse und/oder Bacon mit Aufpreis, wahlweise als Veggie erhältlich.
Getestet: Standardversion, Fleisch, Salat, Tomate (Tomate? Da war 'ne Tomate drauf?) + Klecks Dressing.

Fazit: Relativ dröge Angelegenheit wenn man den Salatrand weggemuffelt hat, die Tomate habe ich tatsächlich erst auf dem Foto bemerkt, beim Verzehr ist die nicht weiter aufgefallen. Mit Käse und Bacon wäre der vermutlich etwas saftiger, womöglich aber auch nur fetter. Ein etwas interessanteres Dressing könnte die ganze Sache aufwerten, das Brötchen ist okay. Für einen Stadionburger nicht schlecht, besser als die Kettenklopse sowieso.

Andererseits gab es früher (als alles besser war, auch der Fußball) unschlagbare vegetarische Hass- und Wutburger vor der Südkurve - und dagegen kommt der nicht an. 

Foto dazu: Zeckenburger in der Gegengerade / Canon SX280
Bier dazu: Crew Republic Drunken Sailor IPA, 6.4%
Musik dazu: Frank Zappa - Halloween 77: Live at the Palladium, NYC, Disc 4

Montag, 29. Januar 2018

Wenn doch nur der Fußball nicht wäre


















Das, liebe Fans des magischen FC (und der Darmstädter Lilien nicht zu vergessen), war überragend. Die Choreo zum Holocaustgedenktag erzeugte, ganz sicher nicht nur bei mir, ein Gefühlsspektrum von der Gänsehaut über den Kloß im Hals bis hin zu Tränen in den Augen. Nach der Ansprache von Esther Bejarano eine Schweigeminute, als hätten 30.000 Menschen kollektiv den Atem angehalten und damit selbst den Wind zum Schweigen gebracht, das kann einem angesichts dieses Themas schon mal die Brust einschnüren. Dazu die zahlreichen Doppelhalter mit den Namen der im Holocaust ermordeten Menschen aus dem Viertel, oder die große Blockfahne auf der Gegengerade, die ich zwar oben festhalten durfte, von der ich aber erst später erfuhr was darauf stand. Ich war mir nur ganz sicher, es wird das richtige sein: Kein Vergeben, kein Vergessen. Ich möchte noch hinzufügen: nicht an diesem und an keinem anderen Tag!


Ziemlich große Klasse war auch die abendliche Veranstaltung in der Dingenscard Arena, neben dem blauen Vorstadtschuppen. Gruselige Gegend, aber für die Prinzessin tu ich halt alles, sogar Pferdedressurmärchen in Arenen gucken. Apassionata. War auch ziemlich beeindruckend, die eleganten und kraftvollen Bewegungen, die präzisen Laufwege, die schnellen Drehungen, die tollen Tricks - und alles ohne Reiter und Peitsche. Da erinnert man sich sofort an das zurückliegende Spiel und denkt sich, was man 20 Pferden beibringen kann, das muss doch auch mit 11 Fußballern funktionieren, verdammt.


Aber nee, natürlich nicht bei uns. Ich bin aber auch ein Idiot, nach dem letzten Heimsieg und dem Auswärtserfolg in Dresden hatte sich doch tatsächlich so eine gespannte Erwartungshaltung aufgebaut, diese insgeheime voll gemeine Heimsiegvorfreude. Tja, das hier ist immer noch Sankt Pauli Digga. Schon der Darmstädter Tabellenplatz hätte einen vorwarnen können, Stichwort Aufbauhelfer (obwohl ich nicht weiß ob das statistisch irgendwie belegbar ist, oder nur so ein Spruch aus der "wir sind immer traurig, denn wir gewinnen nie" Kategorie).

Fest steht jedenfalls, dass die "Aaaahs" und "Oooohs" nach unserer ersten Chance kaum verebbt sind, da zieht ein Darmstädter aus der Entfernung einfach mal ab und niemand ist im Weg. Oooh! Nicht einmal Robin. Aaaaah! 0:1. Man traut sich ja heute kaum böse Flüche abzusondern, aber Gelegenheiten genug gäbe es. Zeitweilig glaubt man auf einen Flippertisch zu gucken, so "präzise" ist das Passspiel. Kaum zu glauben eigentlich, dass wir uns noch ein paar Chancen zusammenwürgen, aber wenn Lasse krank ist und Waldi mal keinen Sahnetag erwischt wie in Dresden sind da halt nur unsere Chancentöter, landläufig "Sturm" genannt.

Den seit tausendvierhundertschießmichtot Minuten nicht mehr Tore schießenden Sturmpartner des Ex-Bundesligisten hätte ich zur Pause auch gerne gegen Diamantakos oder Schneider ausgewechselt, aber zu meiner Überraschung darf der bis zum Spielende lamentieren. Ich könnte auch noch  zugeben, dass mir bei den ersten Aktionen des Herrn Schoppenhauer der Gedanke kam, zu wissen warum der bisher noch nie gespielt hat. Doch Schoppi hat sich irgendwann gefangen, da waren andere weit schlechter - und so richtig gut leider keiner. Außer Robin vielleicht, aber das weiß man ja nicht, weil der eigentlich nicht viel zu tun hatte. Wenn der Gegner nur einmal auf das Tor schießt und trifft, verkackt man halt trotzdem.

Hätte ein toller Tag werden können, wenn der Fußball nicht wäre. 

 

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor / Zeckenburgerfrühstück / FC St.Pauli - SV Darmstadt 98 0:1
Bier dazu: Crew Republic Hop Junkie, Session IPA, 3.4% 
Musik dazu: Frank Zappa - Halloween 77: Live at the Palladium, NYC
 













Sonntag, 21. Januar 2018

Links und rechts vom Kanal

















Während der Sommermonate wird Glückstadt hier recht häufig im Radio erwähnt, immer wenn die Wartezeit an der Elbfähre mal wieder zwischen einer und sehr sehr vielen Stunden liegt, wobei die sehr sehr vielen Stunden gefühlt deutlich überwiegen. Für Autofahrer aus der Region gibt es jedoch kaum eine Alternative, jedenfalls wenn man nach Wischhafen will, ins Kehdinger Land, nach Stade, Hemmoor oder Cuxhaven, denn der Umweg über Hamburg und den Elbtunnel kostet außer sehr vielen Stunden auch noch sehr viel mehr Sprit.

Die Frage ist nur, was will man da drüben? Da ist ja nix, da komm ich her, da war ich schon. Nur an Glückstadt bin ich immer vorbeigefahren. Also die drei Male in dreißig Jahren, an denen ich mit der Elbfähre rüber bin, weil Elbfähre fahren ja auch irgendwie schöner ist als Brücken oder Tunnel, trotz der Wartezeiten.

Dabei ist Glückstadt durchaus einen Besuch wert, nicht nur wegen der leckeren Glückstädter Matjes, die bekommt man ja auch in Hamburg. Gegründet wurde es 1617 von König Christian IV (das ist der Herr mit dem enormen Augenfehler auf Bild 4), als Gegenpol zum wachsenden Hamburg, sagt Wikipedia. Der war ähnlich plietsch wie der Friedrich in Friedrichstadt, hat den Leuten Religionsfreiheit und kostenloses Bauland versprochen - und schon haben die alle schicke historische Häuser gebaut, die man heute noch fotografieren kann.

Auf dem Marktplatz leider nur mit Autos, denn anders als in Friedrichstadt hat man hier dummerweise das Zentrum für den Verkehr freigegeben. Im Hafen hingegen hält sich der in Grenzen, sowohl auf als auch neben dem Kanal, was ein wenig dem mangelnden touristischen Angebot zu verdanken ist, hier gibt's nicht mal ein Eis irgendwo, geschweige denn ein ganzes Café. Rechts vom Kanal ist völlig tote Hose.

Hat natürlich Vorteile, keine Menschenmassen vor den historischen Gebäuden, keine Autos, allenfalls ein paar dümpelnde Boote, mit etwas Glück sogar welche aus Holz. Fast nichts vermag das Auge zu trüben, bis auf die vielen Aufkleber irgendeiner idiotären Bewegung, die das Prinzip von Christian und Friedrich nicht verstanden haben und jetzt die städtischen Mülleimer verschandeln. Links vom Kanal. Ausgerechnet.

Was für ein Glück für Glückstadt, dass ich immer eine Packung Sticker einstecken hab mit denen man so etwas beheben kann.


Fotos dazu: Glückstadt, Hafen, Kirche, Marktplatz/Rathaus, Monument Christian IV,  Am Fleth, Brückenhaus, Binnenhafen, Palais für aktuelle Kunst, Herzhorner Rhin, Links vom Kanal zurück, alle Nikon D90.
Bier dazu: Boulevard Brewing - Single Wide IPA, 5.7%
Musik dazu: Television - Marquee Moon

und nein, das ist nicht das aktuelle Wetter hier, das ist aus dem Archiv vom Mai 2017. 

















 

Sonntag, 14. Januar 2018

Kein Cyberzauber

















Alle paar Jahre gönne ich mir eine neue Tastatur, spätestens wenn sich die in langen Jahren gebildete Fettfinger-Staub-Nikotin-Kruste nur noch mit Hilfe von leicht entflammbaren Flüssigkeiten und Spachtel entfernen lässt, das ist einfach zu viel Aufwand. Alle paar Jahre kann man mal 70 Euro investieren für das meistgenutzte Stück Hardware.  

Doch bevor ich auf den Bestellknopf drücken kann, macht mich der Pappenheimer auf eine möglicherweise günstigere Lösung aufmerksam. Man benutzt heutzutage keine Q-Tips mit Alkohol mehr, sondern eine wabbelige Masse namens Cyber Clean, die man einfach nur auf die Tastatur pappen und wieder abziehen soll, schon is allet wieder schick.   

Das klingt so dermaßen nach Cyber-Esoterik, dass sich mir sämtliche Nackenhaare sträuben, ein untrügliches Warnzeichen. Dennoch war ich so blöd bin ich das finanziell überschaubare Risiko eingegangen, habe eine Dose von dem Cyber-Wabbel bestellt und was soll ich sagen, die sträubenden Nackenhaare lagen wie immer richtig.

Das Zeug erinnert ein wenig an Slime und es macht auch fast so viel Spaß damit zu spielen, aber der Reinigungseffekt liegt natürlich im erwartbaren Bereich. Oberflächlich anhaftenden Staub und etwas losen Schmutz zwischen den Tasten kann man damit entfernen, doch am optischen Gesamteindruck einer fünf Jahre alten Tastatur ändert sich dadurch nur wenig.

Alles andere wäre allerdings auch Cyberzauber gewesen.

Bier dazu: Boulevard Brewing - Tank 7 Farmhouse Ale, 8.5%
Musik dazu: Ryan Adams - Prisoner

Dienstag, 9. Januar 2018

Klookschieters
















An die zwei Klugscheißer, die sich (telefonisch!) beschwert haben, dass hier gerade nix los ist: Jo, gut erkannt! Wetter ist bescheiden und wenn's Wetter mal nicht bescheiden ist (ein Tag bisher), dann ist es garantiert ein Wochentag. Ich bin Schönwetterfotograf, wisst ihr doch. Für einen Currywursttest würde ich eventuell nach Eppendorf fahren, um die selbsternannte Königin der Currywürste auseinanderzunehmen, aber der Laden ist ja inzwischen pleite und die beste Currywurst gibt es eh immer noch in der Mozartstraße.

Natürlich hätte ich über meine spannenden Abenteuer im Möbelhaus berichten können, aber außer "Laden voll, Sessel lieferbar in fünf Wochen" war da leider nichts. Dafür habe ich immerhin im Archiv ein passendes Foto für Euch gefunden. Sogar mit schönem Wetter! 

Ich krieche derweil wieder unter meine Decke :D. 


Foto dazu: Hafen Friedrichstadt, Nikon D90
Bier dazu: Landgang Hopfnung, American Pale, 6.2%/45 IBU (sehr lecker)
Musik dazu: Ryan Adams - Prisoner (neben Kettcar meine CD des Jahres)