Sonntag, 20. Juni 2010

Zwischen Waffel und Falafel


















Es ist eigentlich kein Wunder, dass der bunteste Stadtteil Hamburgs auch das bunteste Straßenfest der Stadt zu bieten hat. Die Altonale gibt es erst seit 12 Jahren, hat sich aber schnell zu einem der beliebtesten Straßenfeste im Norden entwickelt. Der multikulturelle Charakter wird nur einer der Gründe sein, ein anderer sicher die ausgewogene Mischung aus Kultur und Kommerz. Während Hafengeburtstag und Alstervergnügen an einem Überangebot aus Bratwurst- und Bierständen leiden riecht es hier an jeder Ecke verführerisch, oft nach allerlei exotischen Gerichten und Gewürzen, manchmal nach frischen Waffeln oder dem selbstgebackenen Kuchen einer der zahlreichen Bürgerinitiativen.
Zwischen den Getränke- und Futterversorgern gibt es hier noch viel Platz, für Schülerinitiativen gegen Kinderarbeit, Selbstverteidigungskurse für Frauen, die AIDS Hilfe oder für Ingenieure ohne Grenzen, die leider mangels Sonnenschein kein Wasser kochen konnten. Vielleicht hätte ein wenig Meditation am Stand der Falun Gong Jünger ja geholfen.
Wer unbedingt etwas mit nach Hause nehmen wollte konnte Buddha zum Sonderpreis erwerben, sich an afrikanischen Musikinstrumenten versuchen, sein Esoterikparfum selber zapfen oder an der Fabrik-Bühne Kleider aus dem Fundus des Thalia Theaters zugunsten der Hamburger Tafel ersteigern.
Das kulturelle Rahmenprogramm kann sich hier wirklich noch so nennen. Wird man inzwischen bei fast allen Straßenfesten an fast jeder Ecke mit tödlicher Disco oder Schlagermucke beschallt, hat man hier eher die Qual der Wahl. So haben wir leider Hamed Smani aus Burkina Faso verpasst, der laut Programm auch nur 30 Minuten spielen sollte, was ich natürlich erst gelesen habe als es schon vorbei war.
Eigentlich braucht man für die Altonale mindestens zwei Tage, etwas Kondition vorausgesetzt. Auf dem Weg zur NDR Bühne, wo ich mir unbedingt die Wiener Grooveheadz ansehen wollte, wurden wir gleich mehrfach aufgehalten. Erst von Martina del Prado und dem Cuadro Flamenco Los Cabales, dann von einer Zwangspause, in der ich erklären musste warum ich die Flamencotänzerin so häufig fotografiert habe, was mir selbstverständlich keinerlei Mühe bereitete.
Zufällig kam ich dadurch in den Genuss eines wahrhaft königlichen Getränkes aus dem Alten Land, das an der Elbmeile ausgeschenkt wurde. Wäre nicht das Mitführen eines 10 Liter schweren Apfelsaftsacks für den weiteren Abend extrem kontraproduktiv gewesen, ich hätte nicht gezögert.
der Büro aus Hamburg hat uns dann mit Musik aus dem Macbook vertrieben, wesentlich angenehmer für die Ohren waren dagegen Bando Sambado, die öfter mal für völlig verstopfte Kreuzungsbereiche sorgten, ein weiterer unvorhergesehener Aufenthalt, man muss hier selbst für relativ kurze Wege viel Zeit einplanen.

Persönlicher Höhepunkt des Abends waren für mich auf jeden Fall die Grooveheadz aus Wien, die perfekte Mischung aus Balkan, Funk und Rock, die haben richtig Spaß gemacht. Leider erwies sich die Nachfrage nach einer eventuell käuflich zu erwerbenden CD als Fehlschlag, die erscheint erst im September. Ist auf dem Merkzettel, sollte die ähnlich gut rüberkommen wie der Auftritt, dann werden sich garantiert einige Leute dafür begeistern können.
Mehr Bilder von der Altonale *klick*

Schreibmusik: Beck - Guero

















































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