Mittwoch, 21. März 2012

Lektionen in Hip-Hop














Vor etwa 15 Jahren noch konnte man mich mit Hip-Hop jagen, grauenhaftes Zeug in meinen Ohren. Allenfalls ein paar Stücke von den Fantas, Tag am Meer, Krieger, die waren nicht schlecht, das konnte man hören. Doch dann entschied sich Junior nach seiner Grunzmetallphase auf einmal für deutsches Gerappe, und da ich mich immer für Dinge interessiere, für die sich mein Kind interessiert, lernte ich in ein paar Monaten alles mögliche über Battles, Freestyle, Beats und Flows, Emmcees, DeeJays und Diss und dat. Hörte Mitschnitte irgendwelcher Undergroundtapes, Freestylebattles und Dopebeats von irgendwelchen abgefahrenen Typen mit beknackten Namen, wie Samsemilia oder Eizi Eiz. Mit grüner Brille habe ich dann auch Dynamite Deluxe, Fünf Sterne und die Beginner endlich verstanden.
Von Samsemilia und Eizi Eiz hab ich mir später sogar Platten gekauft, als sie sich in Samy Deluxe und Jan Delay umbenannten, bin mit dem Kind in den Stadtpark gegangen, um einen grandiosen Auftritt von Samy Deluxe und Tropf zu sehen, im Vorprogramm von Jan Delay und der Sam Ragga Band, für die ich eigentlich den Weg auf mich genommen hatte.
Bei grauhaarigen Altrockern erntet man damit sehr viel Unverständnis hab ich erfahren müssen, aber die Tellerränder anderer Menschen waren mir schon immer ziemlich egal.
Dann zog das Kind irgendwann aus und mir fehlte der Nachschub, ihm allerdings auch, der Berliner Gangstarap und seine Folgen, Bushisido und Co, das war uns beiden zu dämlich. So fing er an Gitarre zu lernen und hörte wieder Rock, was ich ein wenig als Zeichen des Erwachsenwerdens sah, wenn ich ehrlich bin.
Doch jetzt gibt es eine neue Generation hörbarer Hip-Hopper, und jedes mal wenn er bei mir im Auto sitzt, stöpselt er binnen Sekunden sein Smartphone ins Autoradio um mich mit den neusten Klängen zu versorgen.

Gutes Zeug, muss ich gestehen, die Typen sind ähnlich beknackt wie damals, haben ähnlich beknackte Namen wie Jim Pansen oder DCVDNS (was immer das heißen soll) aber, gut.
Was mich allerdings in letzter Zeit etwas beunruhigt sind seine Klamotten, an Trainingsanzüge und dicke Kappen muss ich mich noch gewöhnen. Was für ein Glück, dass er einen halbwegs seriösen Beruf ausübt, dann rennt er wenigstens nicht immer so rum.

Wirklich gut, Jim Pansen und die verbotene Frucht, du du, duhuhuu, du musst zur mpu, huhu, das ist zwar erschreckende Realität für manchen Pechvogel, hat aber nen geilen Flow, wenn ihr versteht was ich meine :)

8 Kommentare:

  1. tstststs.....
    /me schüttelt mal sein leicht angegrautes Haupt ob der neuerlichen musikalischen Verirrungen des Autors. Erst "Alte-Männer-Musik", nun sowas.
    Rainer von Vielen zB. geht ja durchaus noch an mich, sogar sehr geil. Aber sowas... neeneenee ;-)
    Doch gottlob habe ich ja eh keine Ahnung von Musik. ;-p
    (BTW, hab hier grad ziemlich geilen Rap aus Rio de Janeiro aus den frühen 80ern, musste mal reinhören bei Gelegenheit, Digga.)

    Verwirrter Gruß aus dem Regenwald ! :)

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  2. "grins"
    Ich dachte immer, meine Kiddies hören das, damit nicht immer die Mudda mithört. Und recht haben sie. Ich hör da nicht nur nicht hin, sondern lauf auch ganz weit weg. Und ich werde ihnen dieses Refugium auch lassen und mich NICHT für diese Musik interessieren. *grins*
    Dafür kommen die dann nicht mit zum Punk.

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  3. Kann ich gut nachvollziehen - das läuft hier ähnlich; über den Herrn Ärmel Jr. sind mir da auch neue Horizonte eröffnet worden. Jan Delay, Beginner, Torch und deren Musik kann ich gut hören.
    Was mich allerdings am meisten daran freut, ist, dass die Offenheit für die Musik des anderen auf Gegenseitigkeit beruht. Das lässt Entwicklung zu

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  4. Ich bin immer ganz offen... oft... meist... doch, ja... mehrfach pro Jahr ! Manchmal. ;-p

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    1. ...und wie siehts mit der Entwicklung aus? oder ist da schon alles abgespult? ;-P

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  5. Herr Ärmel, ich entwickle allenfalls falschrum gerollte Blääddscher und/oder Babbedeggelsche. Alleweil, gell !? Nötigenfalls noch RAW zu JPG. Aber das ist mir eigentlich schonwieder zuviel Stress. Lieber "OOC". *g*
    Und abspulen tu ich (seit ich kein S/W Labor mehr hab) nur noch das Morgenprogramm. Wecker killen, aufstehen, Kippe & Kaffee schlönzen, kacken gehn, arbeiten, sterben.

    Achja... nebenbei noch leben.

    :-)

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  6. Huchmistverdammt...
    Jetzt hab ich mich versehentlich geoutet.
    Nu weiss jeder wer ich bin.

    ;-)

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  7. @ xs4all, arbeiten, sterben, leben - in dieser Reihenfolge wird das nichts, schon überhaupt nicht mit der Entwicklung. Worum gehts denn so bei dem Rap aus Rio? Oder sind da nur die Beats interessant? :p

    @ Inch & Herr Ärmel, gegenseitige kulturelle Befruchtung find ich gut. Hat bei meinem Kind wunderbar funktioniert, der hört auch Punk, und mit der Gitarre hab ich ihn glaube ich durch ein Dick Dale Konzert infiziert. Dafür durfte ich mit ihm u.a. zu Michael Jackson und Slipknot (lagen ein paar Jahre der Entwicklung dazwischen *g*)

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