Sonntag, 25. März 2012

Tarzan vom Mars














"Ich will nicht mit ins Kino", schnauzt mich Herr L. auf seine üblich unwirsche Art und Weise am Telefon an, "der Film soll Scheiße sein." Davon hatte ich zwar auch schon gehört, aber eigentlich ist das ein gutes Zeichen für Popcornkino, je weniger Erwartungen man hat, desto zufriedener verlässt man meistens den Saal. Da das Kind natürlich neben seiner kurzfristig angekündigten Freundin sitzen wollte, musste ich zwei weitere Karten in einer anderen Reihe nachbestellen, so war einer der fünf gebuchten VIP-Logenplätze vakant und Herr L. musste in den sauren Apfel beißen.
Blöderweise ist er des räumlichen Sehens nicht fähig, was ich nicht wusste, und was nicht nur den 3D Zuschlag in seinem Falle ziemlich unnötig machte, auch für die Brille dürfte er keine weitere Verwendung haben.
Vielleicht kauf ich ihm das Ding ab, wenn ich mir irgendwann einen 3D Fernseher leiste, wovon ich allerdings nach wie vor nicht gänzlich überzeugt bin, auch nicht nach Edgar Rice Burroughs John Carter - Zwischen den Welten. Zwar ist der Film nicht so schlecht, wie er von einigen im Vorwege gemacht wurde, aber der einzige 3D Streifen der mich bislang technisch überzeugt hat war Avatar, und daher glaube ich noch immer an ein dreidimensionales Strohfeuer.
Von John Carter hätte ich mich hingegen auch ohne zwei Brillen auf der Nase recht gut unterhalten gefühlt, auch wenn es nicht gerade ein Meilenstein des Genres sein mag, dürften Story und Machart doch deutlich ansprechender sein, als die im Trailer gezeigte Verfilmung von Schiffe versenken oder Transformers. Immerhin war hier wenigstens der Vorlagengeber etwas vertrauenerweckender.
Edgar Rice Burroughs scheint eine Vorliebe für große Sprünge zu haben, musste Tarzan sich noch im Urwald von Liane zu Liane schwingen, kann John Carter auf dem Mars auf sämtliche Hilfsmittel verzichten. Dank der geringeren Schwerkraft kann er dort wie wild herumspringen, wird dadurch zum großen Krieger, rettet den Planeten, bekommt die Prinzessin, alles wie im Märchen, alles schon mal dagewesen.
Nur halt nicht mit seltsamen vierarmigen Marsbewohnern, fantastischen Fluggeräten, gefährlichen Marsbärwildschweinen und mächtigen außerirdischen Illuminaten. Und dafür, finde ich, kann man schon mal ins Kino gehen. Zumal die scheinbar nachgerüstet haben, dass der VIP Bereich endlich mit VIP Sesseln ausgestattet wurde, in denen sogar ich hervorragend sitzen kann, macht weitere Kinobesuche wahrscheinlich.
Falls es demnächst mal wieder einen halbwegs anständigen Film mit Brille gibt, die richtig guten Streifen gucken wir meistens ohnehin in anderen Kinos, die kommen noch ohne 3D aus.

Zweidimensional dürfte auch die Erstverfilmung Princess of Mars sein, die mir hinterher von Hawk als "1A Trash" empfohlen wurde. Nachdem er mir das Original von Inglorious Bastards schon aufs Auge drückte, werd ich mir die Marsprinzessin wohl eher nicht antun.

Keine Marsmusik: Seeed - Music Monks/Next!

3 Kommentare:

  1. Bei deinen Kinosachen kann ich ja nicht mitreden, aber 3-D.. schau dir mal "Pina" von Wim Wenders an. Das Thema streift dich vielleicht eher am Rande, aber Ästhetik an sich lässt dich sicherlich nicht kalt..

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  2. Jo, der Film war echt nicht schlecht! Jedenfalls wesentlich besser als behauptet und das Minus an den uhsah Kinokassen hat er meiner Meinung nicht verdient! Bei den Brillen muß ich Dich leider enttäuschen, die sind meines Wissens nicht kompatibel...

    Gruß Hawk

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  3. Herr Ärmel, der soll ganz fantastisch sein, aber mit Ballett hab ichs ehrlich gesagt nicht so.

    Hawk, auch nicht mit den LG Fernsehern? Das sind ja ebenfalls Polarisationsfilter soweit ich weiß. Ist für einen Euro aber auch egal eigentlich.

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