Samstag, 12. November 2011

Vor Gott und der Post sind alle Menschen gleich














Ich hasse es wie die Pest, meine Pakete in der örtlichen Postfiliale abholen zu müssen. Ist das an Wochentagen schon schlimm, wird es am Samstag erst recht zur Nerven- und Geduldsprobe. Da die Schlange exakt vor dem Wartepunkt beginnt, statt sich gleichmäßig vor den fünf Schaltern zu verteilen, reicht sie gerne mal bis auf die Straße.
Dort dürfen sich dann alle Kunden gemeinsam die Beine in den Bauch stehen, von gut betuchten Wellensteynjackenträgern aus den Rahlstedter Villenvierteln, bis hin zu den Sozialfällen aus dem Großloher Ghetto.
Glücklicherweise befanden sich heute zwei Wellensteynjacken zwischen mir und dem stark alkoholisierten Leergutsammler, dessen Ausdünstungen man aus einigen Metern Entfernung schon deutlich wahrnehmen konnte. Das Übergewicht der klirrenden Leerguttasche in seiner rechten Hand versuchte er zu kompensieren, indem er seinen schwankenden Körper mit der linken Hand an allen greifbaren Gegenständen absicherte. Türrahmen, Pfeiler, Regale, Vitrinen und Werbeaufsteller sind in dieser Filiale strategisch so günstig platziert, dass man auch mit mehreren Promille Blutalkohol den Weg zum Schalter unbeschadet zurücklegen kann.
Einzig der filigrane Postkartenständer erschien mir für diesen Zweck vollkommen ungeeignet, und ausgerechnet den suchte er sich für einen spontanen Schwächeanfall aus. Erstaunlicherweise bog der sich zwar und wankte, doch er fiel nicht. Alles wunderbar abgesichert dort, man kennt sein Publikum.
Leider waren seine Anstrengungen schlussendlich nicht von Erfolg gekrönt, auch für Überweisungen in die Ukraine mit Western Union ist ein Empfängername notwendig. Sein angesichts des Zustandes nicht sehr deutliches, dafür um so lauter vorgetragenes Anliegen, führte den vorgezogenen Haltepunkt endgültig ad absurdum, soll der doch eigentlich der Diskretion dienen. 
Wahrscheinlich eher ein Zugeständnis an Wellensteynjackenträger, für Überweisungen in die Schweiz.

Im CD Player heute eine Einstimmung auf das Konzert in der Trabantenstadt, in die ich mich gleich aufmachen werde: Tish Hinojosa - Our Little Planet/Homeland

2 Kommentare:

  1. hey, wir hab auch zwei jacken von wellensteyn, die sind einfach gut, gerade bei dieser jahreszeit und so exklusiv und teuer sind die auch wieder nicht :p

    AntwortenLöschen
  2. Ich hätte auch Wolfskin schreiben können, es waren aber Wellensteyner. Mag sein, dass die nicht überteuert sind und was taugen, ein Hartz4 Monatsbudget dürften für die günstigsten Modelle trotzdem draufgehen.

    AntwortenLöschen