Donnerstag, 13. Mai 2010

Bollerwagen Backbord
















Eigentlich wollte ich, nach dem Stress der letzten Tage, heute nur auf der Couch rumlümmeln. Zumal das Wetter auch gerade nicht so umwerfend ist, lange keinen so bescheidenen Mai erlebt in Hamburg. Doch dann klingelt es zu unchristlicher Zeit an der Tür. Als ich noch überlege, ob ich dem Störer erst die Nase oder erst den Kiefer breche, erblicke ich meinen Nachbarn, der so nett war gestern das Paket mit meinem neuen Navi anzunehmen. So haben heute morgen gleich zwei Leute enormes Glück gehabt, mit dem Paket hatte ich nicht mehr gerechnet vor Himmelfahrt.

Wenn ich neues Spielzeug habe kann ich sowieso nicht mehr schlafen, also erst einmal auspacken das Teil, feststellen, dass der Akku nicht vorgeladen ist, an die Steckdose hängen, Software installieren, das übliche Prozedere. Wenn das Gerät noch nicht benutzbar ist, dann kann man ja in der Zwischenzeit mal in der Anleitung blättern, natürlich virtuell in einer pdf Datei, denn das dicke Buch erklärt nur die rudimentären Funktionen, dafür immerhin in 40 Sprachen.

Als ich mich gerade frage, ob der Akku inzwischen wohl voll genug ist für Backup und ein Kartenupdate, fällt mir ein, dass die Queen Mary 2 heute mal wieder den Hamburger Hafen verlässt. Die Möglichkeit, mal eben das Navi zu testen, vielleicht taugts ja auch ohne Update schon. Also Kamera geschnappt, Saugnapf an die Scheibe und Elbuferweg eingegeben. Ich hab gedacht ich kenn wirklich jeden blöden Weg in Hamburg, aber auf diese Strecke wäre ich nie gekommen. Die Autobahn nach Horn? Na denn, wenns so sein soll. Innerlich hab ich mich da schon zur Post wandern sehen mit der Rücksendung, aber das Gerät hat mich tatsächlich in einer knappen halben Stunde durch die ganze Stadt geschickt, mich nebenbei vor der Baustelle am Kajen gewarnt und gefragt, ob ich ausweichen oder die Warnung ignorieren will.
Ich fahr seit über 30 Jahren in der Stadt rum, aber heute kam ich mir vor wie ein blutiger Anfänger. Immerhin darf man noch selber fahren, mal gucken wann einem das auch noch abgenommen wird.

Auf dem Elbuferweg waren etliche Bollerwagenkapitäne unterwegs, einige hatten so schwer geladen, dass selbst der Bollerwagenführerschein in Gefahr war. Der Rest war die übliche Nachmittagsflanage auf der Strecke, auch nicht voller als üblich. Der große Hype scheint langsam vorbei zu sein, der Dampfer zieht heute keine 100.000 Schaulustige mehr an.

Deswegen hätte ich heute bestimmt auch den üblichen Weg in einer halben Stunde geschafft, ohne Navi. 

Schreibmusik: Emmylou Harris - Stumble Into Grace














4 Kommentare:

  1. hehe, na prima. kommt das teil auch mit europa-karten? die haben sich schon als praktisch erwiesen :P

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  2. Aber sicher, 40 Länder oder sowas. Von Portugal über Lettland bis Norwegen alles, was ich evtl. mal praktisch finden könnte *g*.

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  3. Schon ne feine Sache, son Navi.
    Meins neigt dazu, einen wegen einer Winzpups2kmstaubaustelle von der TransitAutobahn runter und ins Stadtzentrum zu jagen, um dann die Verkehrsfunküberwachungsfunktionalität komplett aufzuhängen, während man in Antwerpens Zentrum dem völligen, unabänderlichen und totalen Verkehrsstillstandskollaps anheim fällt. Fähre damals knapp nicht verpasst, seither aber die Verkehrsinformationsdingse konsequent ignoriert.

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  4. Ich hab auch schon gehört, dass diesen Verkehrsinformationsdingsen nicht zu trauen ist, hat man nicht gerade TMC Pro. Danke für die Warnung.

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