Freitag, 4. Mai 2012

Für 4 Cent Verwirrung














Seit Wochen kauf ich jeden Morgen zwei Mälzer und meine Zeitung im Backhus, inzwischen liegen die immer schon bereit wenn ich komme, ein sehr netter Service und auch sehr praktisch für die freundlichen Mädels dort, denn wenn es keine Mälzer mehr gibt, dann dauert es mindestens fünf Minuten bis ich mich für eine Alternative entscheiden kann.
Nebenbei ergibt das eine runde Summe, und das ist manchmal nicht ganz unwichtig, ganz besonders wenn die Kasse den Dienst versagt. Denn heute morgen entscheide ich mich zusätzlich für ein Stück Apfelkuchen, wodurch die problematische Summe von 2.94 Euro entsteht. Ich habe keine Lust auf noch mehr Kleingeld, aber noch weniger Lust, nach 94 Cent zu kramen, also geb ich der Verkäuferin meinen letzten Schein und pack 4 Cent obendrauf.
Das verwirrt die junge Dame allerdings völlig, mit einer Mischung aus Ratlosigkeit und Entsetzen sieht sie mich an, blickt auf das Geld in ihrer Hand und wendet sich an ihre Kollegin, mit der Bitte um Hilfe. Mit einem schüchternen Seitenblick entschuldigt sie sich bei mir für die Verzögerung: "Ich bin nicht so gut im Kopfrechnen, ich kann nur die Brötchenpreise auswendig."
Das tut mir leid, und weil mir die Mädels da allesamt sehr sympathisch sind erspar ich ihr eine bissige Bemerkung. Sie ist noch sehr jung, wahrscheinlich Bäckereifachverkäuferin im ersten Lehrjahr, falls es so etwas gibt. Da hat sie ja noch ein paar Jahre Zeit um etwas Kopfrechnen zu üben.
Ich frag mich nur immer, was die in der Schule machen. Die Lehrer mein ich, die Schüler ja anscheinend nichts. Nicht einmal Kopfrechnen.

Keine Ahnung ob die rechnen kann, singen kann sie: Florence + The Machine - Ceremonials

(Das Symbolfoto zeigt eine Filiale, in der sich diese Geschichte nicht abgespielt hat)

7 Kommentare:

  1. Klasse, die Frage stelle ich mir allerdings öfter mal....

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  2. Hehe ja das gute alte Kopfrechnen,in Zeiten von I-phon und Co. wird das wohl etwas vernachlässigt.

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  3. bei solch hohen Summen würde ich auch so meine Probleme bekommen was Kopfrechnen angeht *ironie*

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  4. Ich glaube, Kopfrechnen gibt es wirklich nicht mehr. Jedenfalls nicht so ausgiebig und ausdauernd wie man es von früher kennt. Zumindest Bankrechnen und solche Spielchen, wo es mehr um die Schnelligkeit der Anwendung auswendig gelernten ging als um rechnen, scheinen völlig aus der Mode gekommen zu sein. Schadet wahrscheinlich der emotionalen Entwicklung der Kinder.
    Mir tun sie dann auch immer leid, die Mädchen in den Bäckereifachgeschäften oder Aushilfen auf den Freisitzen, und nur deshalb beherrsche ich mich, und reiße ihnen nicht den Zettel nicht aus der Hand und nenne die zu bezahlende Summe

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  5. Naja, nicht jeder bringt mathematisch begabte Töchter auf die Welt ;)
    Ihre Kollegin hatte keine Probleme, aber in letzter Zeit ist es öfter vorgekommen, dass ich teils abenteuerliche Summen bezahlen sollte, hauptsächlich auf Märkten. Bei drastischen Unterschieden fällt das auf, aber bei 1 bis 2 Euro merkt man das nicht so schnell.

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    1. Töchter ist falsch. Tochter muss es heißen. Die Große ist nämlich an Mathe gescheitert. Jedenfalls beim Abi. Trotz Nachhilfe...

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  6. Solange sie nicht Bäckereifachverkäuferin werden will macht das doch nichts. Dafür hat man andere Talente, wenn man mathematisch schwächelt ist man meist sprachlich talentierter, hab ich jedenfalls mal gehört.

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