Sonntag, 18. Dezember 2011

Weihnachtsbasteln














Coverdesigner wäre mein Wunschberuf gewesen, mit 13 oder 14. Mein bester Freund, und direkter Banknachbar in der Schule, war davon ebenso begeistert wie ich, was zur Folge hatte, dass in vielen Schulstunden kleine Schallplattencover gebastelt wurden, statt dem Unterricht zu folgen. Viele Bands sind damals entstanden, deren LPs alle echte Kracher gewesen wären, hätte es die Musiker wirklich gegeben. Nicht zuletzt dank unsres exzellenten Designs natürlich. Inklusive Namensgebung der Bands, Musiker, Titel, wir hatten eine ganze Sammlung fantastischer Fantasiebands. Mindestens so gut wie Cream oder die Jimi Hendrix Experience, deren richtige LPs wir uns nicht leisten konnten.

Leider war die Coverbastelei meinen schulischen Leistungen weitaus abträglicher als seinen, ich flog irgendwann von der Schule, er hat später studiert. Und dann einen Plattenladen aufgemacht und Rezensionen in der Presse geschrieben, Musik hat uns beide nie mehr losgelassen, auf die eine oder andere Art und Weise.

In den letzten Jahren hab ich wieder angefangen Cover zu basteln. Nicht mehr für Fantasiebands, heute werden die mit Tonträgern gefüllt, auch wenn die angeblich aus der Mode kommen. Für mp3 jedoch bräuchte man kein Cover, weshalb ich diese Entwicklung sehr bedauerlich finde.
Das große Grafiktalent war ich zwar nie, dafür hatte ich immer Ideen ohne Ende, die dann meistens schwierig umzusetzen waren. Heute ist das relativ einfach, im Internet gibt es Bildmaterial genug. Und so bin ich irgendwann auf unglaublich großartige Grafiken gestoßen, auf diversen Pearl Jam Fanseiten, die ich unbedingt für das ultimativ beste "Best Of Pearl Jam" Doppelalbum aller Zeiten verwenden musste. Screaming - das ging dann an eine Mailbekanntschaft in Wien, als Revanche für eine CD von Zucchero.
Das nächste Projekt war das ultimativ beste "Best of Bruce Cockburn" Doppelalbum aller Zeiten, Dust and Diesel ging an meine kleine Schwester, um mal zu zeigen was jenseits von Bruce Springsteen noch passiert. Kam glaub ich ganz gut an damals.

Eigentlich hatte ich überhaupt nicht vor, den Weihnachtstress durch Bastelkram auch noch zu erhöhen, aber ich konnte nicht anders, als ich dies unglaublich fantastischen Wölfe im Netz gefunden habe, die geradezu nach dem ultimativ besten "Best of Los Lobos" Doppelalbum verlangten. Da meine bastelfreudige Nachbarin mir mit Klebstoff aushelfen konnte, ist daraus ein sehr schickes Digipack geworden, 2 CDs mit 37 in langen Nächten ausgesuchten Stücken einer meiner Lieblingsbands. Oder wie es in einer AMG Review heißt:
The simple fact, not stated nearly often enough, is that Los Lobos are one of America's truly great rock & roll bands, and they've been making consistently strong albums since 1984's How Will the Wolf Survive.
Und die hab ich alle, da fiel die Auswahl schwer. Mal sehen, wer das bekommt.

Im Ohr der Nachtxzess auf DBWG Radio, sehr chillig grad, und ich muss jetzt ins Bett wegen Scheiß Sport 1.

5 Kommentare:

  1. ...ein Schuljahr wegen Covergestaltungen verloren?? So so!! - - das kommt mir irgendwie bekannt vor; nur dass es bei mir die Zusammenstellungen von Supergruppen waren, die wir vornehmlich in Mathe, Letein, Französisch und Chemie ausarbeiteten und für deren imaginäre Auftritte bei uns wir ausgefeilte playlists erstellen mussten...

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  2. Oh, das hab ich früher auch gemacht. Nur nicht für unechte Bands und es waren auch keine Plattencover, sondern Musikkassettencover. Da's ja etwas schwierig war im Ländle mit der Musik aus dem kapitalistischen Ausland, existierte neben meiner damals ungewöhnlich umfangreichen Plattensammlung (Dank Westverwandschaft und dem Wahnsinn, jede 100 Ostmark in eine Platte auf dem Schwarzmarkt zu verwandeln) ein recht großes Archiv an Musikkassetten. Und für die mussten Coveer gestaltet werden!
    Als ich im Verlauf dieses Jahres im Rahmen meiner Entsorgungsaktion mehrere 100 Kassetten dem Müll zuführte, tat es mir am meisten um die Cover leid - die Musik habe ich mir ja inziwschen und nachträglich auf Vinyl besorgt oder auf CD

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  3. Cover hab ich im "analogen Zeitalter" auch gerne gemacht, sowohl für Vinyl- als auch Kassetten-Tonträger.
    Was mir besonders Spass machte, waren die Geburtstagsgeschenke an Freunde und besonders Freundinnen, die ich auf diese Weise zu Interpreten/innen machen konnte, sogar das Label direkt auf der Vinyl-Scheibe war "bearbeitet".
    switch

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  4. Herr Ärmel, schön dass ich nicht allein dastehe. In Latein habe ich allerdings auch ohne Coverbasteleien versagt, war einfach die falsche Wahl.

    Inch, meine Musikkassetten hatten selbstverständlich auch alle ein passendes Cover, und sie sind auch irgendwann alle blutenden Herzens in den Müll gewandert. Leider haben Magnetbänder ja trotz sorgsamster Behandlung ein Mindesthaltbarkeitsdatum.

    Switch, Vinyl? Bei 30cm hat man zwar viel Platz um sich künstlerisch auszutoben, aber wie schnitzt man sich eine Langspielplatte?

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  5. man überklebt einfach schon existierende vinylscheiben mit fantasievollen labels :o)
    dadurch sind die songs zwar vorgeben, aber auch da kann man ja etwas "tricksen", vor allem wenn die songs zu dem/der zu beschenkenden passen!

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