Dienstag, 23. August 2011
No Sleep till Millerntor
Die scheißenblöden Montagsspiele (Banner Südkurve) mit ihren scheißenblöden Anstoßzeiten standen mal wieder völlig zu Recht in der Fankritik, DFL und Sport1 gewinnen in diesem Leben keine Freunde mehr. Für mich hieß das Arbeitszeiten tauschen und Frühschicht machen, das erste mal seit bestimmt zehn Jahren um 4 Uhr in der Frühe aufstehen, nur um ins Stadion gehen zu können. Eine Tortur für einen Langschläfer wie mich, die noch zusätzlich verschärft wurde, da ich am Abend vorher natürlich nicht einschlafen konnte. Was zu erwarten war, da mache ich mir keine Illusionen, das ist immer so, wenn ich ums verrecken nicht verschlafen darf.
Jede Stunde ein Blick auf den Wecker, 1 Uhr, noch drei Stunden Schlaf, theoretisch. Der obligatorische Weg zur Toilette, um 3. Noch eine Stunde schlafen, theoretisch. Der einzige Trost, ich weiß dass ich den Job auch im Schlaf auf die Reihe bekomme und ich kann mich nach der Arbeit noch vier Stunden aufs Ohr legen, das muss zur Erholung reichen.
Leider hatte ich die Rechnung ohne den Kindergeburtstag gemacht, der bei diesem Wetter selbstverständlich im Freien stattfinden musste, direkt auf dem Spielplatz vor meinem Schlafzimmer. Der Umzug ins Gästezimmer brachte keine Besserung, da wurde endlich einmal die Rasenfläche gemäht, bei geschlossenen Fenstern kann ich einfach nicht pennen. Statt vier Stunden Schlaf also zwei Stunden mehr oder weniger auf der Couch gedöst, aber was solls, vielleicht macht das Spiel ja wach.
Hat es dann auch, wenn auch nicht über die volle Distanz. Aber immer, wenn ich gerade furchtbar abgebaut habe, kam unverhofft Hilfe. Zum Beispiel in Gestalt eines fremden Bierholers, den ich mit mittlerweile versagender Stimme bat, mir doch eins mitzubringen. So etwas klappt auf der Gegengerade immer noch, deswegen kriegen mich da auch keine zehn Pferde weg. Und deswegen muss man dort auch keine futuristische Tribüne bauen, was die Gegengerade ausmacht sind die Fans die dort stehen, die brauchen Platz, anständige Toiletten und ausreichend Bierstände, keine Gondeln im Wellendesign. Da fällt nur jemand runter, wäre nicht das erste mal bei uns. In den Gesprächen vor und nach dem Spiel hab ich jedenfalls festgestellt, dass die Gegengerade da sehr konservativ denkt, was den Stadionausbau betrifft. Im gleichen Stil weiterbauen, das passt schon, solange die 10.000 Stehplätze eingehalten werden und es Platz für Fanräume gibt. Keine Experimente, keine teure Wiederholung der Elbphilharmonie. Keine "kultigen Tribünen". Leider war der aktuelle Übersteiger nicht zu bekommen, mich hätten die Entwürfe interessiert.
Das Spiel war vielleicht nicht gerade hochklassig, aber Duisburg ein unangenehmer Gegner, auch noch nach dem Platzverweis mit 10 Spielern. Unsere Abwehr ziemlich sattelfest, Tschauner und Sobiech ganz große Klasse, so langsam schwindet die Angst vor späten Gegentreffern. In den letzten zwanzig Minuten haben wir sie ohne Erbarmen nach vorne gebrüllt, das hat mal wieder richtig Spaß gemacht, ganz besonders wenn es fruchtet. Endlich gewinnen wir auch mal Spiele in der letzten Minute, ein feiner Ausgleich für die letzte Saison. 90 Minuten sind lang, aber dann, aber dann...
2:1. Spitzenreiter, hey. So kann es weitergehen.
Mit mir geht es langsam zu Ende und auch mit Rod Picott - Welding Burns - ich brauch ne Mütze voll Schlaf nu.
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Geiles Spiel! Ich mag Montage, da gibts St.Pauli live im Fernsehen *g*. Ich halte auch die Welle für eine ausgezeichnete Idee. Völlig krasse Tribüne, wo wenn nicht hier sollte so etwas entstehen!
AntwortenLöschenFußball im Fernsehen ist wie Sex mit Ganzkörperkondom. In der Not ist es besser als nichts, aber mit den richtigen Gefühlen nicht zu vergleichen. Alleine was in den letzten 20 Minuten im Stadion abgegangen ist, das ist mit Geld nicht zu bezahlen, wenn Du unter 25.000 Leuten stehst die kollektiv abgehen, bis zur gemeinsamen Explosion beim Siegtreffer. So etwas bietet Dir kein Fernseher.
AntwortenLöschenDu warst einfach zu lange nicht mehr am Millerntor, sonst würdest Du nicht so einen Blödsinn reden :))
Statt krasse Tribünen zu basteln würde ich eher dafür plädieren, die alte Loge in den Neubau zu integrieren. Ich hab mich gedanklich immer noch nicht von der jetzigen Gegengerade verabschiedet, wenigstens ein Teil davon sollte irgendwie erhalten bleiben. Ich kenne sogar Leute, die wollen ihre Sitzschalen abschrauben und in den Neubau mitnehmen. Hat man ja auch in vielen Jahren an den eigenen Hintern angepasst. Als Steher muss ich mich mit solchen Gedanken wenigstens nicht befassen.
Moin.
AntwortenLöschenSchön persönlicher Spielbericht!
So eine schlafarme Vorbereitung auf das Spiel ist natürlich brutal, aber schön, daß es wenigstens geklappt hat. Gerade bei der Begegnung hat sich wieder einmal gezeigt, daß Dabeisein alles ist. Von wegen Fernsehen... -.-
Der Abschied von der alten, liebgewonnen Tribüne ist für jeden Fan am Millerntor ein harter Moment. Auf der Haupt habe ich schon hinter mir und auch auf der Gegengeraden steht mir das noch bevor, schließlich habe ich da Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger gestanden - das prägt.
Wenn mit der "alten Loge" das neugebastelte Werbeteil gemeint sein sollte, das zwar sehr schick ausschaut, aber eben neu ist, dann möchte ich dies nicht im Neubau sehen. Auch die alten Sitzschalen sollte man sich anders sichern (Abrißparty auf der Haupt damals: mitnehmen!). Wird so oder so hart. Aber muß gerade auf der Gegen-Geraden auch irgendann sein - sein wir da mal realistisch, auch wenn es schwer fällt.
Den Charme alter Zeiten wird man nicht wieder bekommen, aber man kann neue Zeiten schaffen.
In Liga 1 hätten wir mit der Leistung kaum etwas geholt, noch ein Grund, sich in dieser 2. Liga wohlzufühlen. Zum Nachteil Montagsspiele habe ich bei mir ja schon genügend geschrieben, das verkneife ich mir jetzt. ;)
Auf zum nächsten Punkterfolg! Gern auch bald... ;)
Danke fürs Feedback.
AntwortenLöschenJa, Dabeisein ist alles. Mit tausenden Gleichgesinnten mitfiebern, mitschreien, die Jungs nach vorne peitschen, das ist etwas gänzlich anderes als TV Konsum.
Natürlich ist eine neue GG nötig, das wissen wir glaube ich alle. Ich zieh ja auch ein bisschen die Hoffnung daraus, irgendwann wieder eine Dauerkarte zu bekommen. Aber je näher der Zeitpunkt rückt, desto mehr liegt mir das im Magen, desto mehr versuche ich an jedem verbleibenden Spieltag die Atmosphäre aufzusaugen, als wenn ich etwas mitnehmen könnte.
Der alte Charme ist nicht zu ersetzen, hoffen wir, dass wir uns mit den neuen Zeiten nicht auch neue Probleme schaffen.