Samstag, 28. Februar 2015

Theater, Theater
















Das Deutsche Schauspielhaus in der Kirchenallee, mit 1200 Plätzen das größte Sprechtheater Deutschlands, schicker Neobarock von außen, imposanter Innenraum, und das einzige Theater in dem ich mehr als einmal gewesen bin. Zweimal.
Das erste Mal in den 70ern bei Champion Jack Dupree und den Hamburg Blues Allstars, wo der Champion während des Konzertes fleißig Knollen aus einer Kiste Holsten unter seinem Piano fischte, wenn er nicht gerade mit Singen und Klavierspielen beschäftigt war. Das zweite Mal vor fünf Jahren, als der wahnsinnige Plewka nebst Heilsarmee einen Rio Reiser Gedächtnisabend zelebrierte. Beides elektrisch verstärkt und nicht gerade das, wofür ein Sprechtheater eigentlich gedacht ist. Gott sei Dank.

Denn sonst hätte ich den Laden garantiert noch nie von innen gesehen, und der Innenraum ist wirklich nett. Aber Sprechtheater? Ein paar Leuten dabei zusehen wie sie sich auf der Bühne anschreien, damit man das auch in der letzten Ecke mitbekommt? Möglichst noch irgendwelche Klassiker, wie dieser ganze Faustmephistohamletwoyzeckenkram? Da kennt doch jeder die Handlung, wo ist da der Kick? Die kennt man zwar auch beim Herrn der Ringe, aber ins Kino rennt man schließlich, um Horden brutaler Orks gegen einen lebendigen Wald kämpfen zu sehen. Im Theater dagegen sitzt ein lamentierender Handlungsreisender am Küchentisch und quatscht mit seinem toten Bruder. Jaaaa, gebt's mir, ich bin ein Kulturbanause, aber das ist schlicht laaaangweilig.

Wenn es mal nicht langweilig ist steht es groß in der Presse, dann springen ein paar Nackte über die Bühne und bemalen sich dabei mit Hühnerblut. Worum es dabei geht ist nicht so wichtig, wenn die Presse von Porno- oder Ekeltheater schreibt sorgt das wenigstens für etwas Aufmerksamkeit. Nicht ganz einfach in Zeiten, in denen das tägliche reale Ekeltheater die Aufmerksamkeit so beansprucht. Aber selbst wenn sie sich auf der Bühne gegenseitig auspeitschen würden, sie hätten wohl trotzdem keine Chance gegen die Verfilmung amerikanischer Hausfrauenfantasien.

Daher gehe ich nicht ins Theater, sogar ins Ohnsorg habe ich erst einmal in meinem Leben geschafft. Ohne Heidi Kabel, Jürgen Pooch, Henry Vahl oder Edgar Bessen besteht eigentlich auch keine Veranlassung mehr das zu ändern. Wenn mich überhaupt noch ein Theaterstück reizt, dann der Hamburger Jedermann in der Speicherstadt. Aber wenn man da nur zum fotografieren hingeht fällt das bestimmt unangenehm auf.  

Foto: Deutsches Schauspielhaus, Heidi Kabel Statue vor dem Ohnsorg-Theater
Musik: SoKo - I Thought I Was An Alien


8 Kommentare:

  1. Dieser Text muss einer beginnenden Erkältung geschuldet sein *tststs*

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    1. Niemals nicht. Ernst, voll *g*

      Einmal im Jahr ins Weihnachtstheater mit der Prinzessin reicht völlig :D

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  2. baaah, du ignorant :p
    einfach mal mitkommen und dir danach ein urteil bilden du kulturbanause, theater ist spannend, ich hatte nicht umsonst jahrelang ein theater-abo. das altoner theater zb ist ganz große klasse, guck dir mal den spielplan an.

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    1. Er ist wieder da könnte gut sein, ja. Besorg Karten dann komm ich mit. Fräulein Smilla im Theater muss ich nicht haben.

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  3. Nackedeis, die sich mit Hühnerblut anmalen? Will ich auch nicht sehen

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    1. Heutzutage nehmen sie wahrscheinlich Farbe, sonst gibts gleich Stress mit den Tierschützern *g*

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  4. Schickes Foto, nur die flatternde Fahne stört ein wenig die hättest du wegstempeln sollen.

    Gruß, N.

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    1. Fand ich jetzt nicht so wild, das haben Fahnen bei Langzeitbelichtung halt so an sich.

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