Dienstag, 9. Juli 2013

Optimisten in Klapperkisten















Ein Wohnmobil, das wäre schon was. Eines, in dem man wohnen kann wenn man mal Pause macht und von der Autobahn abfährt. Auf dem langen Weg nach, sagen wir mal, Spanien. Oder Norwegen. Sogar Österreich kann ziemlich weit weg sein, kommt halt auf das Wohnmobil an.

Unter den Wohnmobilisten habe ich immer die gnadenlosen Optimisten bewundert, die mit schmalem Geldbeutel, die sich mit einem ausgemusterten Bundeswehrunimog in Marokko herumtreiben, wie meine Schwägerin und ihr damaliger Freund. Den Dingern habe ich schon bei der Bundeswehr nicht getraut, und da waren die ja noch nicht einmal ausgemustert. Oder Herr H. mit seinem alten Bulli, der fährt zwar damit nicht mehr nach Marokko, aber immerhin häufig an die Ostsee, was ich angesichts der maroden Technik erstaunlich genug finde.

Noch bekloppter geht aber immer, das beweisen zwei Fans des FC St. Pauli, die sich bei ebay einen 18 Jahre alten Bulli kaufen um damit vom Kiez zum Kap zu fahren, von Hamburg zur Fußballweltmeisterschaft in Südafrika. Während der großartigen Aufstiegssaison des FC, was das ganze Unterfangen noch etwas abenteuerlicher macht, wenn man sich vornimmt die Spiele trotzdem zu sehen. In Addis Abeba, Nairobi oder Dar es Salaam garantiert schwieriger als in Eimsbüttel. Oder Österreich.

Weil die Idee schon so unglaublich bekloppt klingt findet sich natürlich auch gleich jemand, der das auf Film festhalten muss. Gott sei Dank, denn dadurch kann man sich Vom Kiez zum Kap jetzt im Kino ansehen. Das idealste Kino dafür ist natürlich das Open Air im Millerntorstadion, der idealste (und einzige) Zeitpunkt der Freitag Abend.

Dass ich beide Regenwäldler dazu überreden kann ist eigentlich schon Glück, was ich danach leider herausfordere, als ich nicht genug zur Eile mahne und die Strecke zum Stadion in rekordverdächtigen Zeiten fahren muss. Mit einem Parkplatz an der Glacischaussee hab ich noch einmal Glück, aber dann verlässt es mich, denn die junge Dame auf der Südkurventreppe hält ein Schild in den Händen. AUSVERKAUFT.

Was nicht ganz stimmt, denn auf die Tribüne passen natürlich weit mehr Leute, leider sind nur noch Hörplätze zu vergeben, auf denen man wahrscheinlich nicht einmal etwas hören kann. Diese Warnung beherzigen wir dann auch, ersatzweise gibt es ein paar Bierchen auf dem Spielbudenplatz und eine scharfe kiezianische Currywurst in der Heißen Ecke, die mich geschmacklich nicht überzeugt.

Den Film werde ich mir trotzdem demnächst ansehen, empfehlen kann ich den jetzt schon. Das ist so bekloppt, das kann eigentlich nur gut sein.

Auch ziemlich gut: Frank Zappa - A Token Of His Extreme
 

4 Kommentare:

  1. Pah... Du hättest einfach NOCH schneller fahren müssen.
    Dass die alten Leute aber auch immer so trödeln müssen... tztztz ^^

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  2. Sieht sich nach einem kurzweiligen Film ohne weitere Ansprüche an. Genau das richtige für einen Fotografen von mässigem Verstande.
    Danke für den Hinweis!

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    1. Genau deshalb hab ich sofort an xs und mich gedacht *g*

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    2. Deshalb steckt ihr beiden dauernd zusammen, ihr wart die Hauptdarsteller?
      Hättste doch gleich schreiben können... :-P

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