Montag, 26. Juli 2010
Cocktails für Anfänger
Eigene Cocktails sind was anderes, nämlich mehr Arbeit und Sauerei in der Küche. Das ist nicht etwa ein Werbeslogan von Shatlers, den Spruch hab ich in einem Forum gelesen, zusammen mit einer sehr positiven Kritik über die fertig gemixten Cocktails aus der Dose. Natürlich konnte ich da nicht widerstehen und habe mir gleich eine Auswahl kommen lassen, das volle Programm plus ein paar meiner Lieblingsdrinks zusätzlich, falls man mal mehr als nur einen Mai Tai trinken möchte. Während der großen Hitzewelle habe ich allerdings die Finger vom Alkohol gelassen, so dämmerten die Pappdosen schon seit ein paar Wochen in meinem Kühlschrank dahin, bis ich gestern die Gelegenheit nutzte und eine, quasi öffentliche, Verkostung einer kleinen Auswahl während meiner Sendung im Radio vornahm.
Der Vorteil bei kleinen Webradios liegt ja auch darin dass man, anders als vielleicht bei den Öffentlich-Rechtlichen, auch mal live die Kante geben kann, wenn man es nicht furchtbar übertreibt. Da ich den Mitschnitt noch nicht angehört habe kann ich zum Lallfaktor wenig sagen, ich fand meinen Zustand nach drei Cocktails noch ganz passabel, aber was weiß ich schon. Es gab jedenfalls keine Kommentare der Hörer in dieser Richtung, einen vierten hätte ich aber nicht mehr testen wollen, bei den durchschnittlich 12% Alkohol war das völlig ausreichend für einen Abend.
Fertig gemixte Drinks betrachte ich mit ähnlichem Argwohn wie Fertiggerichte, das meiste ist ekelhafter Mist, einige sind halbwegs genießbar, der winzige Rest ist nach ein paar nötigen Verfeinerungen durchaus akzeptabel. Der letzte Drink den ich unbedingt ausprobieren musste war der "fertige" Bacardi Mojito, der nicht nur ekelhaft schmeckt sondern auch so gut wie keine Arbeit abnimmt, Limetten zerstoßen und Eis crushen muss man sowieso.
Jetzt kommt da die Firma Shatler und bietet nicht nur relativ simples Zeug wie Caipirinha oder Tequila Sunrise an, sondern auch durchaus diffizile Drinks wie Singapore Sling, Mai Tai oder Planters Punch, nur das Eis soll man noch selber crushen, schütteln, draufkippen, fertig, und?
Schmeckt. Überraschend gut sogar. Der Caipirinha war mir persönlich etwas zu sauer, ein wenig Rohrzucker half dem nicht nur ab, es stellte sich mit den knirschenden Zähnen auch sofort das Gefühl ein, einen selbstgemachten Caipi zu schlürfen. Richtiggehend begeistert war ich vom Mai Tai, den schon so manche Bar nicht anständig hinbekommt, weil drei vernünftige Rumsorten schon zu aufwendig sind. Keine Ahnung was die bei Shatlers verwenden, aber der geht runter wie Öl. Seltsamerweise geht der auch sofort in den Kopf, obwohl auch da nur 12.1% angegeben werden. Mai Tai sollte man immer als letzten Drink nehmen. Gewählt hab ich dann den Swimming Pool, der farblich zwar nicht ganz überzeugte, geschmacklich dafür in Ordnung war, doch diese süßen Kokosnusscocktails sind ohnehin nicht meins.
Wer gerne mal Cocktails schlürft, aber nicht in eine gut gefüllte Bar investieren kann oder will, der bekommt für 3 Euro pro Dose tatsächlich einen reellen Gegenwert. Ob ich weitere Investitionen in dieser Richtung tätigen werde, da warte ich erst einmal ab, bis ich die restlichen 16 Dosen vernichtet hab.
Schreibmusik: Townes van Zandt - No Deeper Blue
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ein für mich überraschendes Ergebniss Diener Testerei...
AntwortenLöschenMein lieber Gnorx, wenn ich mir diesen Satz so durchlese, dann hast Du auch gerade ausführlich was getestet :D
AntwortenLöschenMensch Zaphod, ich bin erschüttert wenn nicht fast sprachlos. "DOSEN-COCKTAILS" das simple Zeug aus den Dosen ist doch meist mit Wein vermischt und billigen Blindmacher zersetzt der ein fast das Augenlicht nimmt. Gerade ein guter MAI TAI hat minds. 35% und wird erst durch frische Limetten wirklich lecker.
AntwortenLöschengruß
Andy
Das ist eben keiner dieser weinhaltigen, aromatisierten Blindmacher die man in jedem Supermarkt für 1.79 bekommen kann. Da ist schon das drin, was auch draufsteht. Jedenfalls schmeckt es so. Die 35% musst Du mir bei Gelegenheit mal vorrechnen.
AntwortenLöschenDa musst du nicht viel rechnen, du must nur echten Rum verwenden, der fängt mit 50% an. Cointreau hat 40%, ein wenig Zuckersierup und Mandelsirup einige mögen zu den frischen Limetten noch ein spritzer Zitronensaft. Und wenn wir dann den 2ten weg haben ist die Gelegenheit gekommen um den Alkoholgehalt auszurechnen. ;-)
AntwortenLöschenPROST