Freitag, 30. April 2010
Völlig schiefe Perspektiven
Seit ich heute morgen meine erste Gleitsichtbrille vom Optiker geholt habe, leide ich irgendwie unter verzerrter Wahrnehmung. Es ist zwar wieder alles schön scharf, aber leider nicht überall, ich muss laufend meinen Kopf bewegen um den richtigen Fokus zu erwischen, wodurch sich das Schreiben am kleinen Netbook irgendwie angenehmer gestaltet als am 24er Monitor. Ich wackel dabei nicht so viel mit dem Kopf.
Mit dem Kopf wackeln kann man auch nur, wenn man am Flughafen Fuhlsbüttel einen möglichst günstig gelegenen Parkplatz sucht. Durch die ewige Baustelle habe ich in den letzten Jahren jeden Monat eine neue Verkehrsführung kennengelernt, jetzt sind die angeblich fertig, aber die Beschilderung ist immer noch eine Katastrophe. Ich hab es jedenfalls geschafft, auf drei Wegen immer in das gleiche Parkhaus zu kommen, obwohl ich doch in den anderen Silo wollte. Kann nicht an der Brille gelegen haben, denn da bin ich vor ein paar Wochen auch nur durch eine offene Baulücke reingekommen, aber die war leider nicht mehr da. Durch die Sucherei hab ich dann immerhin so viel Zeit verloren, dass inzwischen auch ein 30 Minuten Kurzparkplatz direkt vor dem Terminal in Frage kam. Nachdem Eyjafjallajökull dieses mal die Klappe hielt konnte ich, nach elend langen Wochen, endlich wieder Madame Z. in die Arme schließen. JETZT könnte er mal ausbrechen, am besten zwei Wochen lang, als kleine Entschädigung.
Wir haben uns auch gleich wieder als eingespieltes Team erwiesen, bei Air Baltic gibts anscheinend keine anständige Mahlzeit mehr, die Dame war völlig ausgehungert. Da ich für den Brillenkauf auf Frühstück verzichtet hatte, ging es mir nicht wesentlich anders. Um meinen momentanen Wahrnehmungsstörungen noch einen draufzusetzen, sind wir noch schnell in die Oberhafenkantine gefahren. Sehr schräger Laden, aber sehr gute Frikadellen. Und Bratkartoffeln mit Zwiebeln und Speck. Da nimmt man es schon in Kauf, dass das Bier etwas schief im Glas steht.
Die Geschichte der Oberhafenkantine erzähl ich hier jetzt aber nicht mehr. Neue Perspektiven gerade, nicht schief diesmal.
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Das mit der Brille gibt sich. Prinzipbedingt funktioniert Gleitsicht nur, wenn man sich angewöhnt, die Glotzböbbel statt der Rübe zu bewegen. Bei Ihnen bestünde ja alternativ die Möglichkeit, die Ferne auf dem einen Kopf und die Nähe auf dem anderen auszukorrigieren. Gäbe nichtmal Probleme mit dem stereoskopischen Sehen.
AntwortenLöschenUnd wenns anfängt zu schwanken, haben Sie ja noch Ihren dritten Arm...
Ferne und Nähe funktionieren ja wunderbar, nur mit der mittleren Distanz hab ich so meine Probleme, ganz besonders wenn ich nur die Glotzböbbel bewege. Ich werde mich in Geduld üben, denn leider war das Ding so sauteuer, dass der zweite Kopf erst einmal leer ausgehen muss. Aber dafür habe ich ja, wie Sie richtig bemerkten, den dritten Arm ;)
AntwortenLöschenSie müssen sich ein Gleitsichtglas wie einen Trichter vorstellen: oben haben Sie den weiten Bereich der Ferne und ganz unten haben Sie den ausreichend großen Lesebereich, der Ihren Fernwert mit ein paar Dioptrien mehr darstellt. In der Mitte gibt es einem sanft fließenden Übergang. Leider ist Physik eine blöde Kuh und der Kompromiss bei so einem Glas ist, dass der mittlere Bereich nur einen relativ schmalen Kanal mit brauchbaren Werten bietet. Rechts und links von diesem Sehtrichter befindet sich ganz fieser optischer Sondermüll.
AntwortenLöschenWarum erkläre ich das eigentlich? Das wissen Sie bestimmt eh schon...
Jedenfalls werden sich ihr(e) Hirn(e) auch daran gewöhnen. Sie können ja zwischenzeitlich einen fliegenden Turnschuh entführen.
(btw. Band 6 der Trilogie haben Sie bestimmt schon entdeckt? Der liegt hier eine Weile schon rum, ich trau mich aber nicht, ihn zu lesen.)
Ja, so ähnlich hat mir das der nette Optiker auch erklärt, nur das Ausmaß des optischen Sondermülls hat er mir verschwiegen. Ein gleitsichtiger Kollege hat mich aber beruhigt heute, er hätte auch vier Wochen gebraucht sich daran zu gewöhnen.
AntwortenLöschenBand 6 liegt hier tatsächlich ebenfalls schon seit Wochen rum, ich hab mich bisher aber auch nicht getraut, wird wohl erst im Urlaub was. Nichts gegen meine Memoiren, aber ich war schon immer der Meinung, Douglas hätte es bei einer echten Trilogie belassen sollen.