Mittwoch, 10. Februar 2010

Straßenk(r)ampf
























Ein kurzer prüfender Blick aus dem Fenster heute vor dem Arbeitsweg war Warnung genug. Einer der beiden Müllmänner (gibt es dafür eigentlich einen spezifischen Ausdruck? Entsorgungsfacharbeiter?) der das Altpapier abholen wollte lag wie ein Käfer auf dem Rücken, während der andere vorsichtig an ihn heran rutschte um dem Kollegen aufzuhelfen. Hat dann auch geklappt und beide konnten die Arbeit fortsetzen, was in den letzten Wochen nicht gerade selbstverständlich ist hier. Als Autofahrer hat man es noch verhältnismäßig gut, die Hauptstraßen sind geräumt und halbwegs trocken und auf einigen Nebenstraßen kann man selbst auf die Lenkung verzichten, man kommt aus den Spurrillen eh kaum raus. Einzig das nervtötend laute kratzende Geräusch am Unterboden lässt mich jedes mal erschauern. Einmal TÜV brauch ich noch dieses Jahr, möglichst ohne einen Kat oder Auspuff ersetzen zu müssen.

Ich hatte ja die leise Hoffnung, das der Nachbar mit seinem tiefergelegten 3er BMW die Oberfläche des Eispanzers langsam mal weiter abschmirgelt, aber ich glaub der hat seine Karre schon seit Wochen nicht bewegt. Keine 500 Meter weiter war dann anscheinend doch jemand schwerer gestürzt, jedenfalls deutete das einsam hinter dem Rettungswagen auf der Straße stehende Postfahrrad darauf hin. Musste ja passieren, denn diese 500 Meter sind die einzigen hier auf denen kein Bus fährt, daher wird da auch nicht gestreut. An der Ampel konnte ich aber im Rückspiegel sehen, wie Mr. Postman fröhlich aus einem Hauseingang sprang, kann also auch ein Herzinfarkt oder ähnliches gewesen sein, obwohl Knochenbrüche in der Statistik gerade führend sind wenn man die Zeitungen liest.

Interessanterweise gibt es aber seit kurzem eine kleine Nebenstraße die komplett geräumt wurde, die Frustbergstraße in Groß-Borstel. Da kam am Freitag mal kurz ein Räumfahrzeug vorbei und dann wurde gestreut. Kein Frust mehr am Frustberg. Alles hat sich gewundert. Sogar Bürgerschaftspräsident Berndt "sie wissen wohl nicht, wer ich bin" Röder, der zufällig in der Frustbergstraße wohnt, konnte sich das nicht erklären. Den Mann hab ich das erste mal wahrgenommen, als er angeblich im Rathaus den Alarmknopf gedrückt hat, weil er wissen wollte wie lange die Jungs in Blau brauchen im Notfall. Als es ihm dann nicht schnell genug ging musste man ihm erst erklären, das auch Bürgerschaftspräsidenten nicht aus Spaß mal den Alarmknopf drücken dürfen. Ich krieg ganz nasse Hände wenn ich mir vorstelle, an welchen Alarmknöpfen sonst noch irgendwelche Spaßvögel rumsitzen mögen.

Aber ist sicher nur Zufall mit der Frustbergstraße, ich hätte da vielleicht noch eine denkbare Erklärung, vielleicht liest Herr Röder das ja zufällig.
Da der Bürgermeister ja versprochen hat das im nächsten Jahr alles besser wird, muss die Stadtreinigung irgendwo anfangen zu üben. Dann muss ja auch irgendwie gewährleistet sein, das die wichtigsten Männer im Notfall problemlos ins Rathaus kommen, bei Schneekatastrophen zum Beispiel. Da gibt es bestimmt einen geheimen Notfallplan. Irgendwer muss uns ja regieren falls mal alles zusammenbricht, das weiß man ja seit Helmut Schmidt. Wenn sie mal nen neuen Ghostwriter brauchen Herr Röder, übers Gehalt ließe sich verhandeln.

Tja, das Angebot kam zu spät wie es aussieht Very Happy


Schreibmusik: Jeff Beck, The Tea Party u.a. auf DBWG Radio mit xs4all.

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