Dienstag, 26. Mai 2015

Kleine Teufeleien im Regenwald















"Wenn Du das nächste Mal im Regenwald bist musst Du unbedingt eine Teufelscurrywurst probieren" schlug mir der Hippo vor ein paar Wochen am Telefon vor "das wäre doch mal etwas für Deinen Currywursttest." Angeblich wäre diese ultrascharfe Variante erst nach Vorlage eines Ausweises zu bekommen und nur auf eigene Gefahr zu verzehren.

Ich kann mir schon denken was die Jungs vorhaben, die wollen sich angucken wie mein Gesicht rot anläuft, der Schweiß in Bächen von der Stirn rinnt und ich fluchend nach Luft japse. Und möglichst noch fotografieren dabei. Nachdem ich in über zehn Jahren alle legendären Arten von Regenwaldpartys spielend überlebt habe, muss mich doch wenigstens eine Currywurst irgendwie aus der Bahn werfen können..

Der Stau am Anreisetag hat dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht und mir als Ersatz ein unspektakuläres Schnitzel mit Bratkartoffeln beschert, aber so ganz wollte ich mir die Geschichte nicht entgehen lassen. Als kleine Stärkung nach dem zweiten Frühstück taugt 'ne Curry mit Pommes allemal und glücklicherweise ist der Imbiss nur einen Steinwurf von der Schlagerhölle entfernt, in der man dazu ein frisch gezapftes Pils bekommt.

Die teuflische Pelle wird in vier Schärfegraden angeboten, von denen mir die zweite Variante vorerst genügen würde. Schließlich impliziert der Name "Teufelscurrywurst" schon eine gewisse Grundschärfe, eine normale steht ebenfalls auf der Karte. Von der Wurst will man ja auch noch etwas schmecken, um sie überhaupt beurteilen zu können und außerdem stehen auf dem Regal drei äußerst verdächtige Fläschchen mit gelb und grün schillernden Substanzen, die wohl für die drei Schärfegrade verantwortlich sind. Wer weiß was das ist...

Kaum kriegt der Pappenheimer mit, dass ich bei der entzückenden jungen Dame die zwo ordere, fängt er auch schon an etwas von "Warmduscher" zu krähen, obwohl er hier wahrscheinlich noch nie gegessen hat. Eigentlich sollte ich aus dem Alter raus sein, in dem man sich von so einem Blödsinn provozieren lässt. Ganz besonders sollte man sich nicht von jemandem provozieren lassen, der bisher vor dem Hassburger am Millerntor gekniffen hat. Trotzdem gehe ich auf Stufe 3, Warmduscher fiele dann schon mal weg.

Für die Saucen gibt es einen Merkzettel an der Wand, die Dame vergewissert sich sorgfältig über die zu enthaltenden Ingredienzen und Mengen, vermischt das mit der Saucengrundsubstanz und kredenzt mir das ganze mit einer zerstückelten Bratwurst vom Grill nebst Pommes/Mayo auf einem Pappteller. Zum mitnehmen, für die Schlagerhölle. Viereurozwanzich zusammen, da kannste nich meckern, woll.

Mehr isses allerdings auch nicht wert. Die Pommes sind unterer Imbissstandard, die Mayo viel zu sauer und die Wurst ist halt 'ne Wurst. Unspektakulär und relativ klein. Vom Teufel nichts zu spüren, die Schärfe eher als mild zu bezeichnen. Höchstwahrscheinlich irgend ein Tomatenketchup als Grundsubstanz, dem dann mehr oder weniger große Mengen aus den drei kleinen Flaschen zugefügt werden. Sollte ich noch einmal in die Verlegenheit kommen dort eine Currywurst zu essen, dann probier ich halt die vier. Von  mir aus auch mit Fotografenbegleitung vom Hippo, aber ohne Pommes und Mayo.

Fotos: Speisekarte (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von xs4all): Pentax fuffziger Planar / Currywurst: Canon Kompaktknipse
Musik: Pappenheimerplayliste, derzeit etwas anstrengend

1 Kommentar:

  1. aha, wiedermal überlebenstraining im regenwald? komm gesund wieder *g*

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