Freitag, 10. April 2015

Schwarzweißbrot
















Tagelang in mehr oder weniger bekannten Stadtteilen herumlatschen macht hungrig und wenn man sich schon in einem Teil der Stadt aufhält, in dem man sonst eher selten unterwegs ist, dann sollte man auch die örtlichen Ressourcen nutzen und in Läden kaufen, die man nicht an jeder Straßenecke findet. Beim kleinen Fairtradekaffeeröster zum Beispiel, oder beim: Promibäcker!

Der unterhält, der Name sagt es schon, Filialen in Stadtteilen mit überdurchschnittlicher Anzahl prominenter oder semiprominenter Bewohner. Wie wohl wahrscheinlich Winterhude, denn hier bin ich über eine Filiale vom Herrn Gaues gestolpert. Der nennt sich bzw. seine Läden ziemlich hochtrabend "Broterbe" und wurde hauptsächlich bekannt durch die Belieferung von Sterneköchen, Kurzzeitbundespräsidenten und der Fußballnationalmannschaft, sowie durch Hygienemängel in seiner Bäckerei in Hannover, die kurzzeitig geschlossen wurde.

Wer in den 70er Jahren bei den Griechen in der Rentzelstraße Stifado gefuttert hat, den kann so etwas nicht im Mindesten abschrecken, also rein da. Das Brot wird Gott sei Dank auch scheibenweise verkauft, was weniger an den Winterhuder Singlehaushalten liegen wird, die Laibe sind gewaltig. Mit dem Ochsenbrot könnte man einen Ochsen erschlagen, drei Kilo, das ist was für die Großfamilie, wenn sie sich den Preis von über 20 Euro leisten kann.

Das Vollkorngedöns ist nicht so meins, Kohl-Speck-Brot garantiert noch weniger, bleibt noch das Sylter Weißbrot, das überhaupt nicht aussieht wie ein Weißbrot, aber trotz seiner auffällig schwarz verbrannten Kruste so luftig-locker daherkommt, dass man das Gewicht schnell unterschätzt. Wenn die zehn Scheiben schon ein halbes Kilo wiegen, dann reichen sechs wohl doch.

Alles was man dazu noch braucht ist eine anständige Meersalzbutter, denn das Zeugs ist:
Leider geil.

Da schockt auch das Stigma eines unhygienischen Präsidentenbelieferers nicht, das ist das mit Abstand leckerste Brot das ich jemals gegessen habe. Was für wahrhafte Brotfreunde allerdings kein Maßstab sein sollte, es gibt ohnehin nur zwei bis drei die ich mag. Trotzdem ganz gut, dass solche Läden nicht an jeder Straßenecke zu finden sind, denn der Käsekuchen in dem Laden schlägt ebenfalls alle Konkurrenten um Längen.

Brot/Bild: Nikkor 50mm 1.8
Brot/Flüssig: Buddelship Great Escape IPA, 6.5% 
Brot/Musik: Fettes Brot - Amnesie / Deichkind - Bitte ziehen Sie durch

3 Kommentare:

  1. Na dazu passt musikalisch aber auch Herrmann Brood & the wild romance, sowie die "Gruppe Brot und Salz"(DDR), die klampfen konnte wie Crosby,Stahl & Naschwerk, aber leider Texte jenseits aller Peinlichkeitsgrenzen ablieferten...

    Oder Promis mit abgespactem Brotgeschmack? Warte mal: "Sie waren alle viel zu lange satt/das Sattsein macht sie nur noch matt/ sie warten auf den großen Knall/ um Mitternacht auf dem Apocalypsoball! Yeah! das is' sogar aus Hamburg!

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    1. Hoho, bei Apokalypsoball hätte ich ganz spontan auf Udo L. getippt, aber der kommt ja aus Gronau. Blues in Blond kenne ich nicht auswendig, zu selten gehört *g*

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  2. stimmt, das sylter brot ist sehr lecker. das ochsenbrot übrigens auch. wird zeit für eine filiale in ottensen, die nächste ist an der hoheluftchaussee und da komme ich zu selten hin, aber wenn ich da vorbei gehe kann ich nicht widerstehen. beim nächsten mal werde ich gucken ob die auch käsekuchen haben, ich war bisher nur scharf auf das brot.

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