Samstag, 25. April 2015

Jetzt singt sie auch noch
















Dieses japanische Trommelgetöse mit Taikos fand ich schon immer sehr faszinierend. In einem Kirchenschiff geschlagen verursachen die Dinger einen derartigen Krach, dass man darauf wartet die Engel von der Wand fliegen zu sehen. Zu verdanken hatten wir diesen exquisiten Lärm dem Chor der japanischen Schule, der heute zusammen mit mehreren anderen Schulchören im Hamburger Michel beim Benefizkonzert "Kinder singen für Kinder" auftrat.

Konzerte im Michel sind natürlich ratzfatz ausverkauft, meine Karte hatte ich nur dem Umstand zu verdanken, dass Eltern der Chorkinder jeweils zwei Karten erstehen konnten und Junior mich um 9 Uhr telefonisch über seinen krankheitsbedingten Ausfall informiert. Die Lütte singt im Schulchor? Was es nicht alles gibt. Klar nehm ich die Karte, auch mit Sichtbeschränkung. Wenn ich schon damals für Loreena McKennitt im Michelgewölbe keine bekommen habe...

Japanische Kinderlieder klingen seltsamerweise nicht viel anders als deutsche, sieht man von der Sprache ab, die Melodiefolgen sind aber ein ähnliches Tralala. Nach den Taikos hatte ich mir mehr musikalische Exotik erhofft, das Programm ist aber nicht halb so grausam wie erwartet, von wegen Kinderlieder, afrikanische Gospelklänge, Pop und Hamburger Hymnen. Richtig echte wie das Tüdelbandlied und leider auch das Lottokingkarlgestammel mit der Perle, dazwischen Moderation und Sponsorenlobhudelei, aber insgesamt gesehen ein lohnenswerter Ausflug, ist ja immerhin für einen guten Zweck.

In der zweiten Konzerthälfte ist die Prinzessin dran mit ihrer Schule, der größte Chor mit über 150 kleinen Sängern und Sängerinnen, von denen schätzungsweise die Hälfte noch nicht eine Stunde Englischunterricht gehabt hat, doch zumindest den Refrain von "We are the World" haben sie drauf. Wirkt jedenfalls halbwegs synchron wenn man die Lippen beobachtet, hört sich möglicherweise sogar ähnlich an, fällt unter 150 Sänger/innen aber sicher nicht auf wenn man ein wenig improvisiert.

Obendrein wird man am Ende noch zum mitsingen aufgefordert, dreiteilig mit Canongedöns und so, muss ich leider verweigern, ich singe nur im Stadion. Überall anders würde das auch unangenehm auffallen. Nach 90 Minuten ist der Spaß vorbei und wir nehmen die Lütte in Empfang. Unter ihrem Sweatshirt trägt sie noch ein Trikot mit Startnummer und eine schicke Medaille, denn eine Stunde vor dem Chorauftritt ist sie noch eben den Kindermarathon gelaufen.

Kung-Fu, Hockey, Fußball, Marathon und jetzt singt sie auch noch. Wenn das in dem Tempo so weitergeht bin ich gespannt was dabei rauskommt.

Samstagsbier: Hopfenstopfer Citra Ale
Samstagsmusik: Nick Lowe - Nick The Knife / Party Of One

9 Kommentare:

  1. Wie jetzt, was ?
    Man durfte/sollte mit dreiteiligem Canongedöns mitsingen ? 35/50/135 mm oder wat ?
    Na immerhin haste ja verweigert, Du Nikon Fanboy ! *fg*

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    1. Nicht ganz, das Foto ist immerhin mit einteiligem Canongedöns aufgenommen :p
      Blöderweise habe ich mich von dem Platz mit eingeschränkter Sicht abschrecken lassen und die SLR nicht mitgenommen.

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  2. Ein Mathegenie? Als das Kind, das Kleine, aufs Gymnasium für mathematisch begabte Kinder kam, wurde ich gefragt, ob es ein Instrument spiele, weil das fördere irgendwas, was mit Musik zu tun hat. Leider machte das Kind nur Judo und ging klettern. Nachdem sie die Aufnahmeprüfung bestanden hat, steckte ich sie aber auch in den Chor. Weils ja dem Mathedingens nützt.
    Also

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    1. Wenn man ein Instrument spielt fördert das ganz sicher irgendwas, was mit Musik zu tun hat, das will ich gerne glauben *gg* - aber Mathe auch? Und zählt singen auch als Instrument? Sonst schenk ich ihr vielleicht zum nächsten Geburtstag etwas sinnvolles. Ein Schlagzeug oder so :D

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  3. wenn die kleine dabei ist machst du wirklich alles mit oder? sogar zwei stunden kinderchorgesang *fg* und wenn sie irgendwann bungee springen will stehst du mit auf der plattform :-D

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    1. So übel war der Kinderchorgesang nicht, allein für die Taikos hat sich das gelohnt und Tüdelband geht immer. Sogar zweimal.

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  4. Ärmelsenf:
    Kinder, die interessiert sind an den Vorgängen in der Welt, kann man nur gerne haben.
    Besser als die Stubenhocker, denen immer und alles nur lagweilig erscheint...
    Klasse Enkelin.
    Ich lese gerne solche Berichte - ich habe ja keine Enkel...

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    1. War da nicht etwas geplant in der Richtung oder habe ich da nur etwas falsch interpretiert?

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  5. Nun, ich kann ja meine Enkel nicht selber machen; so bin ich ins Abwarteabteil verbannt aarrggghhh - - -

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