Mittwoch, 27. Januar 2010

Ice Ice Baby





















Viele Leute sind inzwischen schwer genervt von dieser Kälte, wo man hinhört wird gejammert über Schnee und Eis und das es doch nun langsam mal gut wäre. Laufend muss man drauf hinweisen das der Winter immerhin erst Ende März vorbei ist. Es gibt aber immer noch einige Winterfans, ganz besonders bei der Hamburger Morgenpost, die schon seit Tagen mit Prognosen nervt, wann das Eis auf der Außenalster endlich die behördlich geforderte Stärke von 20cm erreicht hat, um nach 13 Jahren mal wieder ein Alstereisvergnügen ausrufen zu können. Warum es dazu unbedingt erforderlich sein muss, die Bratwurst- und Glühweinbuden auf das Eis zu stellen, und nicht einfach nebenan ans Ufer, will mir nicht so ganz in den Kopf. Aber Traditionen müssen wohl eingehalten werden, sonst wären es keine Traditionen.

Heute konnte ich jedenfalls beobachten, das die Alster schon gut angenommen wird als momentan größte Eisbahn Hamburgs, auch ohne behördliche Freigabe. Wenn man nicht gerade einen ganzen Glühweinstand mit sich rumschleppt sollte das auch schon reichen. Schnellste auf dem Eis war auf jeden Fall eine Mutter (auf Kufen) mit Kinderwagen (auf Rädern) die in einem wirklich beachtlichen Tempo vorbeizog, was die beiden neben mir stehenden älteren Herren mit "schnell isse ja" und "aber mit Kind find ich das ja unverantwortlich" kommentierten. Wesentlich unverantwortlicher wäre es meiner Meinung nach gewesen, mit dem Kinderwagen die völlig vereisten Wege neben der Alster zu benutzen, die mir schon trotz grobstolligem Schuhwerk einiges an Standfestigkeit abverlangten. Die Kufenfrau machte auf dem Eis jedenfalls einen sehr sicheren Eindruck, allerdings dürfte der Bremsweg mit Kinderwagen doch enorm lang gewesen sein, ich hoffe Voraussicht gehörte ebenfalls zu ihren Stärken.
Wer keine Schlittschuhe mitgebracht hat, der schlitterte halt so übers Eis. Ein paar Kinder hatten sich zum Eishockey verabredet, in der Schule gabs bestimmt heute Kältefrei. Vom Ristorante Portonovo hatte sich jemand einen Gartenstuhl ausgeborgt und übte damit fleißig Paarlauf, während sich am Ufer ein paar Jungs Schlittschuhe anzogen, die wohl einen längeren Ausflug einplanten, da waren einige Thermoskannen auf ihrem Schlitten.

Probleme mit der Glätte hatte augenscheinlich ein Rollstuhlfahrer, der neben dem US Konsulat mitsamt seinem Gefährt umgekippt war, auf dem Rücken lag und jämmerlich um Hilfe rief. Nachdem ich schon ein paar Schritte in seine Richtung gemacht hatte, fingen die beiden Kameraleute direkt neben ihm langsam an mich zu irritieren, da sie ihre dicken Kameras weiter drauf hielten, ohne die geringsten Anstalten zu machen dem Mann irgendwie zu helfen. Ebenso wenig wie die drei anderen Personen daneben. Irgendwann schritt dann einer der vor dem Konsulat stehenden blauen Freunde und Helfer zur Tat und richtete den Rollifahrer wortlos wieder auf. Und jetzt frag ich mich immer noch ob das ein Filmset war, oder einfach nur unglaublich abgebrühte Kameraleute. Bestimmt von einem der Sender, die ich nicht mag.

Die Hardcorejogger, unter ihnen Jil Sander, joggten auch heute wieder um die Alster. Gibt es eigentlich Saugnäpfe für diese Joggerschlappen? Ich hab die ganze Zeit drauf gewartet das sich einer hinlegt, aber nix.
Und eines dieser unfassbar hübschen Hamburger Mädels Models, die einem hier haufenweise begegnen, war sogar auf ziemlich stöckeligen Stiefeln unterwegs, ohne dem Eisboden die geringste Beachtung zu schenken. Dafür ihrem Handy. Katjaaaaa, hör ma, seid ihr schon anner Alster gewesen in den letzten Tagen? Ich geh grad Richtung City. Das ist un-glaub-lich schön.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich liebe diese Stadt.




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