Eine exklusive Stadtführung von einer Frankfurter Oberstudienrätin zu bekommen ist schon ein ganz besonderer Glücksfall. Diese Fülle an Informationen, die man schon in der Schule nach fünf Minuten wieder vergessen hatte, man fühlt sich gleich wieder wie ein Pennäler. Wäre ich durch Menschenmassen und Knipserei nicht fast vollständig abgelenkt, wüsste ich jetzt bestimmt noch warum der Römer eigentlich Römer heißt und nicht einfach Rathaus, oder welche Kaiser hier wann gekrönt wurden, ein Karl aber war auf jeden Fall dabei, das weiß ich noch und auch, wo sie hingegangen sind, wenn sie aus dem Kaiserdom kamen. Wahrscheinlich in die nächste Gaddewertschaft, wäre jedenfalls naheliegend.
Bei den großen Entnazifizierungsaktionen 1943/44 wurde nicht nur Darmstadt schwer von Bomben getroffen, auch die Vorstadt hat es fast vollständig zerlegt. Den Römer und die Nikolaikirche hat man wieder aufgebaut, später ein paar Fachwerkbauten restauriert und fertig war die Altstadt. Weil historische Altstädte bei Touristen ganz besonders beliebt sind, kam ein findiger Mensch auf die Idee, neben den doch etwas traurigen Resten der alten Altstadt eine neue Altstadt zu bauen.
Da von der heutigen Architektengeneration niemand mehr so richtig weiß wie das früher funktioniert hat mit diesem Fachwerk und Stuckgedöns, haben sie einfach ihre gewohnt simplen Betonkästen gebaut und mit historisch anmutenden Fassaden getarnt. Solange man nicht um die Ecken schaut ist das brillant.
Auf diese Idee würde in Hamburg z.B. niemand kommen. Wenn wir etwas platt machen, dann kommt da ein Klotz hin und feddich.
Fotos dazu: Frankfurter Römer, Römerberg, Kaiserdom/Großer Engel, Nikolaikirche, Bürgerhaus Großer Engel, Stoltze-Brunnen/Hühnermarkt, Kaffeehaus Goldene Waage - Nikon D7200
Zum gemalten Haus/Sachsenhausen - Samsung A33
Musik dazu: The Police - Ghost In The Machine
Vielen Dank dafür, dass ich wieder mitreisen durfte. Und für die schönen Fotos. Und überhaupt - jetzt habe ich endlich mal diese Darmstädter Vorstadt mit den mrkwürdig hohen Häusern sehen können. :-)
AntwortenLöschenGruss, Ärmel
Diese Vorstadt mit den merkwürdig hohen Häusern habe ich meist mit maximal erlaubter Geschwindigkeit durchquert, wenn ich nicht zu irgendwelchen Veranstaltungen musste, aber sie ist durchaus einen zweiten und auch dritten Blick wert, also falls Du mal in der Gegend sein solltest... *g*
LöschenJa, morgenfrüh wieder. Da werde ich Studierende beim Klausurenschreiben beaufsichtigen. Wirklich.
LöschenUnd dann nix wie hemm, denn die letzten selbst kelternden Äppelwoikneipen siechen dahin...
In dieser urbanen Gegend bin ich immer seltener. Vielleicht gibt es noch drei, vier Wirtshäuser, in denen die Wirte ihren eigenen Apfelwein keltern. Alles anderen sind geschlossen oder schenken bestenfalls Krämer (Beerfurth) aus. Oder sie sind unten angekommen und es gibt dort Possmann Äppler (den ungeniessbaren). Es ist ein Dilemma....
LöschenGruss, Ärmel
Im gemalten Haus keltern sie noch selber, über die Qualität will ich als Biertrinker nichts schreiben. Die Qualität der Bratkartoffeln dort ist allerdings unterirdisch.
AntwortenLöschen