Freitag, 6. März 2015

Verschollen auf dem Sofa
















Der Astronaut und Wissenschaftler John Crichton experimentiert mit neuen Antriebstechniken und wird dabei durch ein Wurmloch in einen entfernten Teil des Universums gesaugt. Scheiß Technik. Als wäre das nicht schon blöde genug, landet er mitten in einer Auseinandersetzung zwischen entflohenen Sträflingen und einer faschistoiden Macht die sich "Peacekeeper" nennt. Weil die ihn wahrscheinlich ähnlich genau untersuchen würden, wie es die Amis mit E.T. vorhatten, verzieht er sich zusammen mit den anderen Knastis in einem lebenden biomechanischen Raumschiff namens "Moya" in die unerforschten Gebiete dieser Gegend, die natürlich für alle (meistens unangenehme) Überraschungen bereithalten.
Seine neuen Freunde sind ein baumlanger luxanischer Krieger, der Menschen mit seiner Zunge problemlos K.O. schlagen kann, im Ernstfall aber lieber ein schießendes Schwert benutzt, eine blauhäutige Priesterin, die biologisch eigentlich der Pflanzenwelt zuzuordnen ist und daher bei starkem Lichteinfall stundenlange Orgasmen bekommt, ein fliegendes Furzkissen namens Rygel XVI, ehemals Herrscher über x-Milliarden Hynerianer und der pilzköpfige Pilot Moyas, der über Nervenstränge mit ihr verbunden ist und den Rest des Raumschiffs mit seinen Krakenarmen bedient. Mal ehrlich, dagegen spackt so etwas wie die Enterprise doch völlig ab.
Der Knaller allerdings ist die ebenfalls unfreiwillig auf Moya gestrandete Lederbraut, eine Peacekeeperkampfpilotin, die nach dem Ablegen der meisten Verhaltensauffälligkeiten langsam beginnt das Herz unseres Helden zu erobern. Yo baby yo baby yo! Lovestory! Episch! Meins!

Da können die Amis noch so viel Kirks durch das All trekken lassen, die gottverdammt verfrellteste Sci-Fi Serie aller Zeiten kommt Aus:Tralien. Leider waren nicht alle meiner Ansicht, weshalb nur drei der vier Staffeln für das deutschsprachige Publikum synchronisiert wurden und die dämlichen Amisender nach der vierten Staffel ebenfalls keine Lust mehr hatten auf Sex & Drugs im Weltall, wodurch das ganze Vergnügen mit einem üblen Cliffhanger endete. Immerhin war der weltweite Protest erfolgreich und Farscape - Verschollen im All konnte durch eine (aus unabhängigen Geldquellen finanzierte) Miniserie beendet werden. War ich wohl doch nicht der einzige Fan.

Der bin ich eigentlich auch erst jetzt so richtig, denn als das vor 15 Jahren in der Glotze lief konnte ich nur einige Folgen sehen. In chronologischer Reihenfolge und ohne Lücken ist das eine derart grandiose Zeitverschwendung, dass ich zu fast nichts anderem mehr komme gerade, zum Frell noch einmal. Fantastische Geschichten, noch fantastischere Orte, ekelhaft fiese und übermächtige Gegner, reichlich trockener Humor, außerirdischer Sex, abgefahrene Drogen und Aliens, die dank Jim Hensons Puppenspieltechnik endlich mal aussehen wie Aliens und nicht wie Menschen mit merkwürdigen Nasen- oder Schädelformen. Wenn mich die Erinnerung nicht trügt wurden in einer Folge sogar Puppen aus dem Henson-Klassiker Der dunkle Kristall verwurstet. Das ist natürlich lange nicht so perfekt wie moderne Computertrickserei, hat aber mindestens soviel Charme wie das Bügeleisen der Orion.

Und für hoffnungslose Romantiker wie mich, quasi als Dreingabe, die beste Sci-Fi Romanze seit Cliff Allister McLane und Tamara Jagellovsk. Nur sehr viel länger und sehr viel komplizierter, wie es halt so ist wenn man sich in eine außerirdische Amazone verguckt. Kommt im Romanzenranking gleich hinter Chuck, weshalb ich die nächsten Tage auch noch verschollen bin, nur auf dem Sofa. Er muss sie doch einfach nur mal in den Arm nehmen jetzt, verdammte Hacke, die wartet doch nur darauf...

Romanzenpausenmusik: Todd Snider - Viva Satellite

8 Kommentare:

  1. Das klingt git. Kann man das im Netz erst mal probegucken, ehe man Geld für DVDs ausgibt?

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    1. Auf Deutsch leider nicht, bei youtube gibt es Farscape Minisodes, 8 Minuten pro Folge der ersten Staffel, die so einen groben Überblick geben (aber natürlich auch schon viel von der Handlung verraten, Spoilergefahr) - ansonsten halt die üblichen Quellen ;)

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  2. die fand ich damals auch total super und war dann stinksauer als die abrupt endete. wenn sie die vierte staffel jemals übersetzen würde ich mir die wohl auch kaufen, aber so hat das keinen sinn, dafür ist mein englisch einfach zu schlecht. wenn du damit durch bist würde ich mir die aber trotzdem gerne mal ausleihen, das ende tät mich schon interessieren. kommt man da wieder rein in die handlung oder ist es zwingend notwendig sich die vierte staffel anzusehen?

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    1. Keine Bange, im Netz gibt es Untertitel für Staffel 4, auf der Blu-Ray sind Untertitel drauf. War die ersten drei Folgen hilfreich bei der Umgewöhnung, aber wenn ich ehrlich bin brauche ich die inzwischen nicht mehr. Ich bin mit Staffel 4 fast durch, noch 8 Folgen und dann die Peacekeeper Wars, die sind ja wieder synchronisiert.
      Ich muss auch gleich noch eine Folge sehen, in der letzten haben sie sich endlich wieder geküsst *g*

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  3. Liegt schon ewig auf meiner Festplatte, ich habe mich da auch nie ran getraut weil die 4.Staffel nur in Englisch zu haben ist. Bisher kenne ich auch nur die ersten drei Folgen und frage mich warum das FSK 16 ist, das lief doch damals im Nachmittagsprogramm so weit ich mich erinnere.

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    1. FSK 16 ist berechtigt, so ab Ende Staffel 1 wird es recht heftig.

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  4. Die beste SiFi-Serie ever! Ich würde empfehlen die vollständig im Originalton zu sehen, zur Not mit Untertiteln, sonst geht vom Sprachwitz zu viel verloren.

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    1. Das habe ich auch bemerkt, leider zu spät. Ich werde die beim nächsten Mal sicher von Anfang an im O-Ton gucken, wenn man die Handlung schon kennt ist das sicher auch ohne Untertitel zu wuppen.

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