Sonntag, 3. Dezember 2023

Eiskalt erwischt

 










Jippijeh, endlich wieder Fußball bei Minusgraden, wie haben wir das vermisst. Persönlich mag ich meine Kaltgetränke ja auch eher eisig und so behält die Rhabarberschorle wenigstens bis zum Ende des Spiels die perfekte Trinktemperatur. Das ist allerdings auch der einzige Vorteil heute, denn die seligen Bokalzeiten, in denen wir mehr Fußball gekämpft als gespielt haben und Schnee eine göttliche Hilfe sein konnte, sind wohl endgültig vorbei. Fußball SPIELEN funktioniert im Schneegestöber der zweiten Halbzeit jedenfalls nicht mehr so richtig.

Dabei fängt das so gut an, eine erste Halbzeit fast wie gemalt, nach zehn Minuten die Spielkontrolle, nach fünfzehn Minuten das 1:0 durch Jackson Irvine Fußballgott, nach zwanzig ein Treffer von Jojo, der leider nicht gegeben wird und nur sieben Minuten später ein kurioses Eigentor von Heuer Fernandes, der den Ball zum 2:0 in die eigenen Maschen drischt. Ein völlig verunsicherter hsv, der Gästeblock verstummt, das wäre der ideale Zeitpunkt nachzulegen. 

Wie man auf der Stellinger Pressekonferenz hören konnte befürchteten einige Rautenfans, sie könnten heute so richtig kassieren und ich muss gestehen, dass das auch ein wenig meine Hoffnung war. Nennt es Hochmut oder Übermut, aber wenn nicht jetzt, wann dann? 

Natürlich legen wir nicht nach, obwohl die Chancen da sind und natürlich kommt der hsv ganz anders aus der Pause, weil der Walter ein Unsympath vor dem Herrn sein mag, aber ganz sicher nicht völlig doof ist. Dass die innerhalb von drei Minuten den Ausgleich machen können ist allerdings ein ziemlicher Schock, das war so nicht geplant. Jackson ruft die Mannschaft zusammen und schwört sie auf die letzten 30 Minuten ein, das macht hoffentlich wach. 

So richtig klappen will das aber nicht mehr, schon beim Anlaufen merkt man die Unsicherheit der Spieler, das kurze Zögern bei der Entscheidungsfindung, ob sie noch weiter laufen sollen, oder schon versuchen auf dem seifigen Boden zu schliddern. Höhepunkt ist der Versuch eines doppelten Rittbergers mit Schraube von Connor, zwar gestanden, aber Ball weg.

In den sieben Minuten Nachspielzeit gibt es noch reichlich Ecken für uns und egal wer jetzt trifft, der ist auf Jahre Derbyheld, weil wir nächste Saison in einer anderen Liga spielen... 

Vielleicht. Möglicherweise auch beide in Liga 1, wenn das so weitergeht. Ein Punkt am Millertor ist für Stellingen jedenfalls ein Erfolg und schon irgendwie ärgerlich. Vielleicht gibt's ja demnächst eine Wiederholung, Schalke hatten wir schließlich auch schon zweimal hier.

Bis dahin bitte noch zweimal 3 Punkte, das wäre ein nettes Vorweihnachtsgeschenk, wenn das mit dem Derbysieg schon nicht geklappt hat.


Was sonst noch gut war:

Geile Choreos mit "südländischer Stimmung" auf beiden Seiten, sah gut aus und die Rauten ohne Rechtschreibschwäche, muss man ja auch mal erwähnen.

Dass ich mich auf dem seifigen Domgelände nicht auf die Fresse gelegt habe.

Was sonst noch schlecht war:

Es gibt sieben Minuten Nachspielzeit, es ist Derby gegen den Stadtrivalen, es steht 2:2, wir hauen noch mal alles raus... also die Spieler, nicht "wir", nicht die Gegengerade. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war die Klitsche hier halb so groß, aber doppelt so laut. Erzähl mir keiner mehr was vom Mythos Millerntor wenn es kein Vollbier gibt..

Der häufige Ärger mit randalierenden Gästeblöcken auf der Nordtribüne führt zu baulichen Veränderungen. Damit die Heimfans in Zukunft vor Wurfgeschossen und anderen Ärgernissen geschützt sind hängt man engmaschige Netze auf und zwar wo genau? Vor den Heimfans natürlich! Ihr habt echt Glück, dass die MV gerade vorbei ist.


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Hamburger SV, Endstand 2:2

Tore dazu: Irvine, Heuer Fernandes / Glatzel, Pherai

Links dazu: Kein Wintermärchen von Stefan Groenveld, Enttäuschung, die stolz macht vom Millernton, Da wäre mehr drin gewesen vom Magischer FC Blog

Musik dazu: The Pogues - If I Should Fall From Grace With God

 














 

 

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