Samstag, 3. August 2019

Äußerst unterhaltsames Debakel



















Es ist doch zu blöde, da freut man sich etliche Wochen auf das erste Heimspiel, ist froh dass es endlich wieder losgeht und das alles nur, weil man inzwischen wieder vergessen hat, wie viele graue Haare alleine die letzte Saison gekostet hat.

Was haben sie uns nicht alles versprochen in der Sommerpause. Die Schatulle etwas weiter aufmachen als bisher, mal in die Mannschaft investieren, ernsthaft oben angreifen in den nächsten zwei Jahren. Schließlich hat man einen Trainer geholt der so etwas nachweislich kann, also aufsteigen. Ob er das auch mit einer Mannschaft kann, die gefühlt zur Hälfte aus Rekonvaleszenten der letzten Saison besteht, die demnächst irgendwann möglicherweise wieder zur Verfügung stehen, das haben sie ihn scheinbar nicht gefragt.
Aber attraktiven und schnellen Angriffsfussball wollen sie spielen. Mit wem?

Geholt haben wir einen ablösefreien Mittelfeldspieler aus Dresden (aktuell mit Oberschenkelproblemen), einen ablösefreien Stürmer aus Duisburg (aktuell mit Muskelbündelriss) und zwei Nachwuchsleute aus dem Nachwuchsteam von Brighton & Hove Albion, von denen sich immerhin nur einer verletzt hat bisher. So langsam hat man das Gefühl, da war sehr viel weniger in der Schatulle drin als angenommen. Aber hey, dafür bekommt immerhin unser Nachwuchs endlich mal eine Chance sich zu zeigen.

Das freut mich auch sehr für Becker, Conteh, Coordes und Co., die Frage ist halt wie lange die Jungs sich am beinharten Abstiegskampf in Liga 2 erfreuen können, bis auch sie auf dem Zahnfleisch laufen.

Denn darauf läuft es hinaus, wenn man im ersten Heimspiel von der angeblich zweitschlechtesten Mannschaft der Liga mit 1:3 aus dem Stadion geballert wird und dabei auch noch einen der wenigen Spieler verliert, an dem sich die Kids auf dem Platz orientieren könnten. Mir fällt auf Anhieb jedenfalls nichts ein, was uns noch beschissener getroffen hätte als ein Beinbruch von Jackson.

Da ist es auch scheißegal wenn man nahezu das ganze Spiel überlegen war, tatsächlich über weite Strecken recht attraktive Angriffe zu sehen bekommt, mehr Ballbesitz, mehr Ecken und mehr Torschüsse verzeichnen kann, aber durch dumme Fehler alle Bemühungen zunichte macht und drei Tore kassiert. Auch ein (bis dahin) äußerst unterhaltsames Debakel bleibt ein Debakel. Nicht einmal über das Tor von Dimi konnte man sich richtig freuen, wenn der sich hinterher an den Oberschenkel fasst und auf den Rasen sinkt bleibt einem das woohoo glatt im Hals stecken.

Zu diesem Zeitpunkt gab es immerhin noch ein wenig Hoffnung, aber Greens Sonntagsschuss zum 1:3 hat dann endgültig den Stecker gezogen, zumindest auf der bis dahin recht lautstarken Gegengerade konnte man danach wieder ungestört Ausflugstipps und Familiengeschichten austauschen.

Dabei ging das heute um 3 Punkte, die wir gegen Stuttgart, Kiel, Dresden und die Vorstadt höchstwahrscheinlich nicht holen werden, wenn die sportliche Leitung nicht noch zwei echte Cracks aus dem Hut zieht kurz vor Transferschluss. Glaubt da noch jemand dran?

Wenn es ganz dumm läuft sind wir zur Halbzeit abgeschlagen Tabellenletzter, müssen Ewald als Co-Trainer für die Defensive einstellen und hoffen, dass damit noch einmal so eine herausragende Rückrunde möglich ist wie vor zwei Jahren und das alles kostet mich garantiert wieder drei Jahre meines Lebens.

Scheiß Fußball.


Was sonst noch gut war:
Die Regenbogenfarben an der Gegengerade, die gerne auch über den CSD hinaus bleiben können. Etwas mehr Farbe kann nur gut sein, wenn die Spiele schon überwiegend grau-sames versprechen.

Was sonst noch schlecht war:
Wenn der Gegner das 0:3 schießt und du denkst, nu is der Drops endgültig gelutscht und der Stadionsprecher hinterher vertellt es stünde immer noch oder schon wieder 0:2, weil das zweite Tor aberkannt wurde, dann ist Videoschiedsrichter. Ich hasse ihn jetzt schon.
Ja, schick Domfeuerwerk, kann man gucken. Dabei auf den Treppen stehen zu bleiben ist allerdings selten dämlich.
Man muss wieder lesen, dass irgendwelche hirnamputierten Spacken fremden Frauen an den Hintern fassen. Wozu gibt es eigentlich Leitlinien und eine Stadionordnung bzw. warum fangen die von den Umstehenden nicht auf der Stelle ein paar Schellen?


Was ein wenig Hoffnung gibt, aber nicht dem Verein:
Dass man seine Tagesobergrenze an Kalorien auch mit 2 Bratwurst und 3 Bier nicht unbedingt reißt, wenn man, statt 25 Minuten auf den letzten Bus zu warten, einfach stramm zu Fuß unterwegs ist.

Mehr Fotos bei Gröni

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - SpVgg Greuther Fürth, Endstand 1:3
Musik dazu: Sting - Dream Of The Blue Turtles/ Bring On The Night




















2 Kommentare:

  1. Tut mir leid, aber wer nach dem vermeintlichen 0-2 nicht mitbekommen hat, dass es mit indirektem Freistoß und nicht mit Anstoß weiter ging und daraus dann nicht die richtigen Schlüsse ziehen kann, der sollte eher mal seinen Sachverstand in Frage stellen...;)

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    1. Tja, so ist das bei St.Pauli, tausende von Leuten ohne Sachverstand, weil sie gerade ein Bier geholt oder weggebracht haben oder schlicht nur auf einen verletzten Spieler geguckt und den Rest gerade ausgeblendet haben.

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