Sonntag, 4. Februar 2024

Moderne Zeiten

 










Vor dem Spieltag einen Blick auf die Tabelle werfen weckt irgendwie zwiespältige Gefühle, bei einem Sieg könnten wir sechs Punkte vor einem direkten Konkurrenten stehen und SO ETWAS HABEN WIR JA NOCH NIE GESCHAFFT! Also früher™ jedenfalls war das so wahrscheinlich wie ein Sieg beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht. Da ich mich mit Fürth bisher wenig beschäftigt habe, gucke ich mir gleich mal deren Spiel gegen Paderborn an und bewundere das Milchgesicht, das bei Fürth im Tor steht. Was der alles hält ist erstaunlich, manche Foristen halten ihn schon für den kommenden Nationaltorwart, da werden wir ziemlich gute Abschlüsse brauchen um den zu überwinden.

Nach den schweren 120 Minuten im Pokalspiel wäre ich mit einem Unentschieden nicht ganz unzufrieden, der Gedanke hält sich nach dem Anpfiff aber keine fünf Minuten, weil wir da gefühlt schon mit 3:0 hätten führen können. Wir lassen den Gegner nicht zur Entfaltung kommen, dominieren das Spiel, erarbeiten uns viele Chancen und schießen keine Tore, also alles wie immer. Bis der zukünftige Nationaltorwart einen Ball nicht festhalten kann, Elias den Abpraller eiskalt verwandelt und Dapo eine Minute später das Ergebnis mit einem abgefälschten Ball auf 2:0 schraubt. 

Völlig irre was hier abgeht, völlig irre auch der Spinner, der unbedingt einen Böller auf den Rasen werfen muss und danach das Stadion verlassen darf. Noch ein paar solcher Idioten und das Fangnetz hängt bei uns, weil wir unsere eigenen Leute schützen müssen. Kannzenichglaubensowas.

Weil alles wie immer ist, fangen wir uns natürlich eine Minute vor der Pause noch einen völlig unnötigen Gegentreffer und weil Fürth sich in der zweiten Halbzeit ein Herz fasst und spielt wie ein Tabellenzweiter, erzielen sie natürlich auch noch den Ausgleich. Das wäre ungefähr das Ergebnis, das ich vor Anpfiff genommen hätte, fühlt sich aber richtig beschissen an, weil wir eigentlich in der ersten Hälfte schon mit vier oder fünf Toren hätten führen müssen.

2:2 und noch 30 Minuten zu spielen, davon dürfen wir 20 Minuten zittern und bangen, weil Fürth einem dritten Treffer irgendwie näher scheint, die restlichen 10 Minuten zittern und jubeln, weil Elias in der 81. seine zweite Bude macht. 

Jessesmariaundjosef, wir können's immer noch. Auch nach 120 Minuten im Pokal und mit leicht hängenden Köpfen nach einem verlorenen Elfmeterschießen, wir können nicht nur Spiele gewinnen, wir gewinnen sie auch gegen richtig gute Gegner und dann, wenn es drauf ankommt. Moderne Zeiten.

Wo das nur alles hinführen kann, ich mag's mir gar nicht vorstellen.

Oder doch. Ist einfach ein zu schöner und verlockender Gedanke.


Was sonst noch gut war:

Dapo. Von dem dürften einige Fürther Spieler geträumt haben.

Keine Karte für Hürzi.

Demo gegen Faschopack nach dem Spiel, an der ich nur deshalb nicht teilnehme, weil ich das körperlich gerade nicht packe und das ärgert mich selber am meisten.

Fürth auch stabil gegen Nazis.

Was sonst noch schlecht war:

Außer dem Böllerheini eigentlich nichts.

Was gut und schlecht war:

Nicht genug Guthaben auf der HVV Prepaid, also Anreise mit Auto. Dreißig Minuten bis Millerntor inkl. Parkplatz ist geradezu fantastisch bequem, 45 Minuten rumstehen bis man da wieder weg kommt eher grenzwertig. Werd wohl die Prepaid wieder aufladen, der nächste DOM kommt bestimt. 


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor - FC St.Pauli - SpVgg Greuther Fürth, Endstand 3:2

Tore dazu: Saad (30./81.) Afolayan (33.) / Sieb (44.) Asta (59.)

Links dazu: Geile Reaktion eines Topteams (Stefan Groenveld) Siegen - aus neuer Perspektive (Magischer FC) Tatort Millerntor (Übersteiger) Drei Punkte und ein Statement (Millernton)

Musik dazu: Rachid Taha - Diwan / Diwan 2

 










 

 


 


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