Es gibt sie wohl noch immer, diese Computerfreaks, die beim matten Schein ihres Monitors mit bleichem Gesicht, viel Chips und Cola irgendwelche Codes in ihre Tastatur hacken und am Ende kommt dann ein Computerspiel dabei raus. Zu meiner Zeit hat man das Ergebnis dann meist an irgendeine Computerzeitschrift geschickt, in der Hoffnung unter den Top 10 der eingereichten Basic-Ballerspiele zu sein und war dann enttäuscht, weil Pucman für den C64 und Froggy für den Sinclair ZX81 das Rennen gemacht haben.
Natürlich waren unsere Möglichkeiten damals sehr eingeschränkt, wir hatten ja nix außer einem 6502 und ein paar kryptischen Büchern über Assembler, die man sich in Amiland bestellen musste. Sehr viel mehr als eine Punkte fressende Schlange oder die drölfzigste Version von Space Invaders konnte dabei nicht entstehen. Die besseren Coder konnten ihren Kram verkaufen oder wenigstens als Shareware vertreiben, Geniestreiche waren eher selten dabei.
Heutzutage aber gibt es Typen, die basteln gleich ein ganzes Oldschool-RPG zusammen, mit allem was dazugehört, mehrere Charakterklassen mit Skilltrees, mehrere Fraktionen mit ihren eigenen Questreihen, abwechslungsreich gestaltete Landschaften mit Wüsten, Wäldern, Gebirgen, Sümpfen, mit Dörfern und einer Hauptstadt, Dungeons mit knackigen Rätseln und heftigen Bossgegnern, Zombies, Geistern, Banditen, Nekromanten, Trolle, Riesenskorpione und Drachen, so ziemlich alles was die Menagerie zu bieten hat und zu guter Letzt eine komplett englisch synchronisierte Hauptgeschichte, die gar nicht mal so doof erzählt ist.
Man muss, wie jeder anständige RPG-Held, sehr viele bunte Blümchen pflücken um Tränke brauen zu können, sehr viel kostbare Erze abbauen um Rüstungen schmieden zu können, darf seine Waffen mit gefundenen Edelsteinen verzaubern und vor allem darf man relativ oft ins Gras beißen, da mancher Bossgegner nur mit der alten Hasenfußtaktik zu besiegen ist: Pfeile reinschießen und schnell abhauen. Insbesondere in den Dungeons segnet man gerne mal das Zeitliche, wenn die Rüstung nur einen einzigen Treffer verkraftet.
Da heißt es für mich als versiertem Feigling, die kleinen Schwächen in der Programmierung hemmungslos auszunutzen und wenn der Drache mir nicht bis ins Gebirge folgt, mein Bogen ihn aber vom Gipfel aus immer noch erreichen kann, dann ist es nur noch ein Geduldsspiel bis ich der Drachentöter bin. Nicht gerade das, was man sich unter einem epischen Kampf vorstellt, aber wat willze machen.
Wer genug Goldtaler gesammelt hat darf sich sogar vor der Stadt ein Haus aus Presspappe bauen, Gärten anlegen, Vieh züchten und diverse Reittiere sammeln, vom Bauernhofklepper bis zum eigenen Drachen, mit dem man dann endlich problemlos auch die höchsten Gipfel erreichen kann, denn die Kletterei bei Gedonia ist eine der größten Schwächen des Spiels.
Im Angebot knappe 6 Euro, hat für locker 60 Stunden Spielspaß im Abenteuerland gesorgt. Das nenn ich mal gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Screenshots dazu: Gedonia
Musik dazu: Acid Arab - Jdid
statt was anderes zu daddeln solltest du dich um den server kümmern, ich versuche schon den halben tag mich zu verbinden, klappt aber nicht :(
AntwortenLöschenIch hab den Support kontaktiert, das Problem aber selber behoben. Warum sich auch immer die IP geändert hat, Du hast jedenfalls ne Mail ;)
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