Mittwoch, 9. November 2022

Fallwinde am Millerntor

 





Wer kennt sie nicht, die berüchtigten Fallwinde am Millerntor, die selbst überragend getroffene Bälle kurzerhand bis ins Hafenbecken befördern können, unsere Präzisionsschützen damit häufig zur Verzweiflung treiben - und die Zuschauer gleich mit. Was für ein Segen, dass ich nicht mehr genug Haare habe die ich mir raufen könnte, in der ersten halben Stunde hätte ich sicher auch noch den Rest verloren. Was war da eigentlich der Plan? Die Kieler so lange spielen zu lassen, bis sie in Führung gehen können? Die kommen mit einem One-Touch-Pass nach dem anderen ganz locker vor unseren Strafraum und erspielen sich eine Ecke nach der anderen, sind eigentlich immer schneller als ihre Gegenspieler und müssten längst in Führung gehen, wären da nicht zwei entscheidende Hindernisse, ein Eric Smith in Hochform und, naja, die Fallwinde halt.

Eigentlich sollte man nach solchen Spielen ein mindestens dreitägiges Schweigegelübde ablegen, zumindest so lange bis sich der Ärger gelegt hat, aber da habe ich gerade keine Hoffnung. Zu viel erinnert mich an die grauenhaften Hinserien der letzten Jahre, nach denen wir überragende Rückserien spielen mussten um nicht abzusteigen. Dagegen war die letzte Saison geradezu eine Erholung, um den Aufstieg zittern ist schon etwas anderes, da drohte wenigstens keine Vollkatastrophe.

Die werden wir wohl nur vermeiden können, wenn Bornemann in der Winterpause wieder zwei Typen wie Marmoush und Zambrano irgendwo auftreibt, Serdar Dursun verpflichten kann oder vielleicht so einen wie Nils Petersen von den Freiburgern leihen könnte. Von Max Kruse träumen auch schon so einige in meinem Umfeld, der könnte sich wenigstens für ein halbes Jahr hier fithalten und uns nebenbei den Arsch retten, solange er sich dabei nicht verletzt schafft er das sogar alleine. In Hamburg gibt's doch eine Spielbank, oder? Garantiert wär der billiger als ein Abstieg.

Solche Kaliber werden wir benötigen, denn unsere zweite erste Reihe ist, genau wie die erste erste Reihe, an Mut- und Harmlosigkeit kaum zu übertreffen. Es ist völlig egal ob ein Matanovic wie ein müder Traber über den Rasen stolpert, oder ein Eggestein über seine eigenen Füße, sie kriegen den Ball nicht unter Kontrolle und sie kriegen ihn nicht auf's Tor. Kopfbälle gewinnen immer die anderen, bei fast jedem Gegner wird inzwischen auf die Kopfballstärke hingewiesen, vor der man sich in Acht nehmen müsste. Da könnte man glatt auf den Gedanken kommen, mal ein paar kopfballstarke Spieler zu verpflichten. Bis dahin sollten allerdings vermehrt Flanken geübt werden, am besten direkt am Millerntor.

Wegen der Fallwinde. 


Was sonst noch gut war:

Eric Smith, einsame Klasse. Große Freundschaft mit Wriedt wird das nicht mehr.

An alle "Nikola Vasilj ist ja ganz okay als Torwart aber er müsste uns auch mal ein Spiel retten" Loide: Hat er heute gemacht, dass es trotzdem nicht drei Punkte waren ist ihm nicht anzulasten.

Bier und Klönschnack nach dem Spiel vor der Südkurve, dabei gleich einen neuen Experten kennengelernt. Uns fehlt ein starker Sechser (war mir tatsächlich bis heute nicht bewusst) und es war ein Fehler die Sportpsychologen zu entlassen (was durchaus möglich ist, wenn wir in Karlsruhe keine drei Punkte holen brauch ich auch bald einen)

Was sonst noch schlecht war:

Wegen der verkackten WM in fucking Qatar die schönen Dezemberspiele bei Minustemperaturen zu verpassen ist eine Sache, aber im November mit Last Christmas aus dem Stadion geworfen zu werden, wer zum Geier hatte denn diese beknackte Idee? Wäre das Forum nicht ohnehin gerade offline hätte der sich eine Menge Feinde gemacht.

Die Verabschiedung von Roger Hasenbein hat leider gezeigt, dass vielen Menschen im Stadion der Name nicht bekannt war. Da hätte mehr kommen müssen von den Rängen. 

Was ein wenig Hoffnung geben würde:

3 Punkte in Karlsruhe

3 Punkte in Karlsruhe

3 Punkte in Karlsruhe

3 Punkte in Karlsruhe

3 Punkte in Karlsruhe

 

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor - FC St. Pauli - KSV Holstein Kiel, Endstand 0:0

Links dazu: Endlich Winterpause findet Stefan Groenveld,  das M in FCSP steht für Mut kommentiert der Millernton 

Musik dazu: Fairport Convention - Unhalfbricking/What We Did On Our Holidays/Full House/Babbacombe Lee














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