Sonntag, 30. Oktober 2011
Küchenschlacht (2): Erdnussschnitzel
Lange nichts mehr gekocht hier, stell ich gerade fest. Wenn man endlich mal einen ganzen Tag richtig FREI hat, dann kann man doch mal wieder die Küche verwüsten.
Dabei ist das halb so schlimm, weil das eines der schönen Rezepte ist, die nur eine minimale Küchenausstattung voraussetzen. Im Klartext: Man muss hinterher nicht soviel sauber machen.
Es gibt noch weitere Vorteile, so ist das z.B. auch für völlige Kochlegastheniker geeignet, man kann das wunderbar vorbereiten, um es später in den Ofen zu schieben, und für die Reste muss man am nächsten Tag nur noch Reis kochen. Wenn Reste bleiben.
Ein Nachteil darf allerdings nicht verschwiegen werden, es hat Kalorien wie Hulle. Die junge Kölner Dame, die mir damit den Mund wässerig machte, muss da nicht mehr so so drauf gucken, sie ist ja inzwischen verheiratet. Aber ich kann mir das höchstens einmal im Jahr leisten. Na gut, zweimal muss wohl.
Einkaufsliste:
4 Hähnchenbrustfilets ohne medikamentöse Vorgeschichte
2 rote Paprika
350ml Sahne (am besten Kochsahne, hat angeblich 50% weniger Fett)
1 Glas Erdnusscreme (cremig)
Bolivianische Erdnüsse
Schnittlauch, Sojasauce, Zitronensaft, Pfeffer, Salz, Sambal Manis
kann alles gerne Bio sein, von glücklichen Kühen, Hühnern (vor dem Exitus) und Bauern.
Die Hühnerteile abwaschen, trockentupfen, salzen und pfeffern, Paprikaschoten zu Kleinteilen messern.
Eine Auflaufform einfetten (muss nicht, hab ich auch vergessen), Paprikakleinteile rein, Filets oben drauf.
Sahne, Erdnusscreme, 3 EL klein gehacktes Schnittlauch, 1 EL Sojasauce und Sambal (entsprechend nach gewünschter Wirkung dosiert) mit dem Schneebesen zu einer homogenen Masse verarbeiten. Soll man mit Zitronensaft abschmecken, hab ich aber auch vergessen, macht nix.
Die Erdnusssauce in die Form gießen und das ganze dann 30 Minuten bei 180° in den Ofen schieben. Basmati dazu kochen, fertig. Bei mir wars 40 Minuten drin, weil ich vergessen habe den Reis aufzusetzen, macht auch nix.
Auf einem Teller anrichten und mit kleingehackten bolivianischen Erdnüssen bestreuen. Geht natürlich auch mit anderen, ich bin nur auf ne blöde Ültje Werbung reingefallen. Nicht nachmachen.
Dank für das Luxxxusrezept geht nach Köln. Extrem lecker, der Exilwestfale sollte seine holländischen Satèfertigsaucen entsorgen.
Ich schätze mal, das gibts hier zu Weihnachten. Um mich gleich in die richtige Weihnachtsstimmung zu versetzen hör ich Pearl Jam - Christmas Singles 1991 - 2007
Freitag, 28. Oktober 2011
Auf nach Afghanistan
15 Jahre, 160.000 Kilometer. Reparaturen: Ein Bremskraftverteiler für 170 Euro, dazu zwei Blechschäden durch Autoradiodiebstahl und einen besoffenen Parkplatzrandalierer. Die Zuverlässigkeit, die man dem Toyota Corolla nachgesagt hat, erfüllte meine Erwartungen - weit mehr als damals erhofft, selbst im Zustand des doppelten Totalschadens leistete er weiter fleißig seine Dienste. Die Karre muss man schon mit roher Gewalt zerstören, von alleine geht der scheinbar nicht kaputt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass er weiterhin unter roher Gewalt zu leiden hat, ist recht hoch, denn er soll seinen Lebensabend in Afghanistan fristen, wie man mir heute mitgeteilt hat. Da interessieren keine Beulen in der Tür und auch kein klappernder Auspuff, der afghanische TÜV, so es überhaupt einen solchen gibt, ist da wohl deutlich schmerzfreier als der hiesige.
Bei Autos bin ich eigentlich nicht sentimental, das sind für mich immer Gebrauchsgegenstände geblieben, keine Kultobjekte, denen man womöglich auch noch Namen gibt. Aber der hier hätte wirklich einen Namen verdient gehabt. Wenn sie ihn in Kabul nicht in die Luft sprengen, wird er da sicher noch einige Jahre vor sich haben.
Meine "neue" fahrende Chaiselongue wartete mit einigen Überraschungen auf, positiven wie negativen. Äußerst angenehm stelle ich mir die Klimaanlage vor, sollten wir im nächsten Jahr so etwas ähnliches wie Sommer bekommen. Dafür entpuppte sich die vom Pappenheimer eingeforderte "adäquate" Stereoanlage als einzige Katastrophe. Das Bedienteil muss ein völlig Irrer entworfen haben, und der wird auch als Einziger begriffen haben, was man mit den etwa 40 winzigen bunten Knöpfen auf dem Ding anfangen soll. Hinter hässlichem silberfarbigem Plastik verbarg sich nicht etwa der Schlitz für CDs, dafür völlig unerwartet ein Schacht für Musikkassetten. Mir war überhaupt nicht bewusst, dass es vor 10 Jahren noch Autoradios mit Kassette gegeben hat.
Ein untragbarer Zustand, dem sofort Abhilfe geschaffen werden musste. Folglich bin ich sofort nach den Formalitäten bei meinem Hi-Fi Spezi vorbei, der nur zwei Straßen weiter residiert. Eine halbe Stunde später sah die Welt schon ganz anders aus, das Alpine lässt sich ähnlich bedienen wie meine alte Anlage, keine Eingewöhnung erforderlich. Noch viel schöner sogar, ich muss jetzt keine mp3 CDs mehr brennen, nur noch den vorhin erstandenen 16 GB USB Stick vollmachen. Heissa! Hossa!
Und damit auch jeder sofort weiß, was das FC auf dem Nummernschild zu bedeuten hat, gab es anschließend aus dem Fanshop das große Wappen des magischen FC als Scheibenaufkleber. Jetzt ist die Kiste fahrbereit.
Ich freu mich. Manchmal auch über Gebrauchsgegenstände.
Und die Scheibe hier kommt gleich mal auf den Stick: The Bottle Rockets - The Brooklyn Side
Mittwoch, 26. Oktober 2011
Alarm im Treppenhaus
Da kommt man nichtsahnend von der Arbeit, und scheitert schon auf der Suche nach einem Parkplatz, weil gleich zwei Peterwagen die einzigen freien Plätze blockieren. Mord und Totschlag, oder was suchen die hier?
Als ich um die Ecke biege, sehe ich unser Treppenhaus hell erleuchtet, zwei B.. eamte stehen in der halb offenen Tür und meine Stirn fängt spontan an, Schweißperlen in Massen zu produzieren. Das passiert mir grundsätzlich auch bei Kontrollen in der U-Bahn, obwohl ich immer im Besitz eines gültigen Fahrausweises bin. In diesem Fall würde der mir allerdings nicht helfen, die wollen garantiert etwas anderes, hoffentlich nicht von mir. Aussage verweigern sagt eine Stimme in meinem Kopf, auf jeden Fall Aussage verweigern. Eine andere Stimme versucht mich zu beruhigen, noch ist nichts passiert. Das bisschen Gras auf meinem Schreibtisch geht locker als Eigenbedarf durch.
Wenigstens grüßt die Türbesetzung freundlich, den Rest finde ich im zweiten Stock, da werden die Nachbarn gerade interviewt. Zu meiner Beruhigung stellt sich schnell heraus, dass im Haus gegenüber eingebrochen wurde, man sucht nur Zeugen. Ob mir etwas aufgefallen wäre in den letzten Tagen, fremde Personen oder fremde Fahrzeuge.
Ausgerechnet mich müssen die fragen. Mir fällt erst auf, dass Nachbarn weggezogen sind, wenn der Nachmieter schon einen Monat da wohnt. Ich bin doch nie zu Hause, oder zu Zeiten, in denen meine Nachbarn schon, oder immer noch, schlafen. Ich kenne auch nur ein paar Leute aus meinem Haus, die nehmen meine Post an und helfen mit Salz, Milch oder Eiern aus, wenn ich erst beim Kochen feststelle, was ich alles vergessen habe einzukaufen. Mit denen kann man auch mal grillen oder ein Bierchen trinken.
Aber die Bungalows gegenüber? Da könnten die Panzerknacker auf dem Flachdach Party feiern, ich kenn da keinen. Außer dem Arschloch, das mal Steine nach meinem Kater geworfen hat, und da würds mich nicht interessieren.
Das hab ich allerdings nicht gesagt, nur gedacht. Man will ja nicht unhöflich erscheinen.
Beruhigungsmusik: 10.000 Maniacs - Our Time in Eden
Sonntag, 23. Oktober 2011
Völlig neue Aussichten
Vorspiel
Will man am Sonntag Mittag zu einem Fußballspiel, dann empfiehlt es sich etwas früher in die Kiste zu gehen. Aber dieses Verhalten ist in meinen Genen einfach nicht verankert, warum wohl mach ich freiwillig Spätschicht.
Der lange Abend rächt sich heute wieder mal auf unerwartet dämliche Art und Weise, ich bin in meinen Gedanken schon im Stadion als ich merke, dass ich den Ausstieg verpasst habe. So was bescheuertes passiert glaub ich nur mir. Statt einfach sitzen zu bleiben, steig ich bei der nächsten Haltestelle aus. Dass der Bus auch bei der nächsten U-Bahn Station hält fällt mir ein, als ich draußen bin und der Bus abfährt. Dabei bin ich noch völlig nüchtern, vielleicht liegt da das Problem.
Hoffentlich ist die Mannschaft heute etwas konzentrierter. Die Bahn ist voll mit Familien, die Hälfte davon auf dem Weg ins Stadion, mit Kind und Kegel unterwegs. An den Familienblock kann ich mich so schon mal gewöhnen, da ich heute in den Norden muss. Sehr ungewohnt, das letzte mal stand ich da gegen Werder II, ohne Stahltribüne im Rücken.
Vorm Stadion kein bekanntes Gesicht, entweder alle schon drin oder alle zu spät. Ich beschließe den Norden zu entern, ein Bier zu holen und nach einem Platz zu suchen.
Das mit dem Bier erweist sich als erfreulich einfach, die Versorgung klappt geschmeidiger als auf der Gegengerade. Kann natürlich auch daran liegen, dass es eine halbe Stunde vor Anpfiff drinnen schon rappelvoll ist. So bleibt nur, den am wenigsten schlechten Platz unter vielen schlechten Plätzen zu finden, was mir halbwegs gelingt.
Spiel (1)
Ich werde es nie begreifen, wie man eine eigentlich nur durchschnittliche Mannschaft in der Anfangsphase so beherrschen kann, um dann das Spiel plötzlich völlig aus der Hand zu geben. Was geht da vor? Die gehen ab wie Schmitz Katze, nach 3 Minuten stehts schon 1:0, alles gut, alles woohoo. Geht auch prima weiter, mehr Chancen, gute Kombinationen, fast könnte man es Offensivfeuerwerk nennen. Leider ist meine Sicht ab Höhe des Strafraumes stark eingeschränkt, daher bejuble ich ein Tor, was keines ist - dafür verpasse ich das 2:0, ich seh den Ball erst als er im Netz zappelt.
Was ich von meinem Platz aus allerdings gut sehen kann, ist unsere gerne mal schwimmende Defensive. Dabei kommt mir immer öfter der Gedanke, dass wir damit gegen einen stärkeren Gegner furchtbare Probleme bekommen, die Frankfurter sind im Abschluss zu schwach. Oder sie haben Pech, als der Ball sich nicht so recht entscheiden kann wohin, und kurzerhand zwischen den Innenpfosten lustig hin und her springt.
Meine Fresse, was fürn Segen, dass wir schon zweimal getroffen haben. Das gefällt mir überhaupt nicht. Schön, dass Schnecke wieder dabei ist. Schön, dass er was für die Offensive tut. Aber hinten sind wir sehr anfällig, die stolpern sich böse was zurecht.
Halbzeitfazit
Bier holen in der Nordkurve ist absolut stressfrei, was da an Support kommt allerdings auch. Selten wird die Mannschaft mal länger angefeuert, oder ich steh hier an der falschen Ecke. Wenn man von drei Seiten wie ein Alien angesehen wird, weil man länger als vier Textzeilen durchhält, dann macht man sich so seine Gedanken. Wenigstens die Sitzplätze fallen auf, durch helle Kinderstimmen. Wenn die erst mal in den Stimmbruch kommen..
Spiel (2)
Die Sicht ist eine Katastrophe, je tiefer die Sonne steht, desto weniger sieht man. Das ist vielleicht auch eine Gnade, denn unser Spiel ist ebenfalls eine Katastrophe. Statt unsere Jungs in der Offensive zu sehen, spielt sich alles wieder in dem Strafraum ab, den ich kaum einsehen kann. Da Fotos bei dem Licht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nichts werden, beschließe ich einfach mal während des Spiels zu filmen, dabei erwisch ich beinahe das 3:0, wenn Max den gemacht hätte. Das wäre ihr Preis gewesen. Und hätte das Spiel und mein Gemüt vielleicht etwas beruhigt. Danach betteln unsere Jungs förmlich um den Anschlusstreffer, den sie dann auch prompt bekommen.
Die Frankfurter merken auf einmal, da geht noch was. Das befürchte ich auch, denn dem planlosen Gestolpere in der Defensive kann man beim besten Willen nicht das Prädikat "Abwehrschlacht" verleihen. Hätte es nicht den gnadenlos gut reagierenden Tschauner gegeben, über den Ausgleich hätten wir uns nicht beschweren dürfen.
In dieser Verfassung sehen wir gegen Fürth jedenfalls kein Land.
Nachspiel
Am Bierstand vor der Gegengerade treffe ich endlich ein paar bekannte Gesichter, Herr B. und die Urknaller, ein Bier und eine Sportzigarette später habe ich eine Verabredung für nächsten Freitag, Spiel gucken gegen Union. Mal sehen, ob das in den Terminplan passt, im Urknall kann man auch lecker essen.
Dann die konzentrierte Benutzung des ÖPNV. Brechend voll, die U3. Nach zwei Stationen macht mich ein Sankt Paulianer auf den leeren Sitzplatz hinter meinem Rücken aufmerksam, den in dem Gedränge niemand bemerkt hat. Er grinst mich an. "Bevor es ein jüngerer sieht!"
Alter Falter, der Zahn der Zeit scheint an mir zu nagen, der ist vielleicht grad 10 Jahre jünger als ich. Seh ich nach zwei Stunden auf den Stehrängen schon so bedürftig aus? Vielleicht war es ein Zeichen, dass ich für die nächsten drei Spiele nur Sitzplatzkarten bekommen hab.
Den Sitzplatz in der Bahn hab ich selbstverständlich genommen.
Auch wenn ich noch nicht so alt bin wie Seasick Steve - I Started Out With Nothin And I Still Got Most Of It Left
Nachtrag: Sehr viel schönere Fotos von Luftballons und anderen Dingen gibts wie immer im Blog von kleinertod. Auf einem Foto bin ich sogar zu erkennen, auf welchem werde ich allerdings nicht preisgeben.
Freitag, 21. Oktober 2011
Blaue Augen
Es grüßt die freundlichste Abteilung der Firma steht in großen Buchstaben an der Wand der örtlichen Mazda Werkstatt, und egal wer diese Auszeichnung verliehen hat, er liegt wahrscheinlich nicht daneben. Nach dem Ortstermin, und der versprochenen ausführlichen Besichtigung meines Fahrzeugs, kam man zu einem einhelligen Ergebnis: Schrott. Kurz darauf machte mir der Chef ein Angebot, das ich schwerlich ablehnen konnte. Der Firmenwagen, der mein Heck so in Mitleidenschaft gezogen hat, wird repariert und dann tauschen wir die Autos. Da der Schaden nicht so groß ist, der Wagen knapp 4 Jahre jünger als meiner, mit deutlich weniger Kilometern auf dem Tacho und frischer TÜV Plakette versehen, hab ich keine 30 Sekunden überlegen müssen. Sieht ganz so aus, als ob ich noch einmal mit einem blauen Auge davonkomme, nach dem doppelten Totalschaden innerhalb von zwei Wochen.
Ebenfalls mit einem blauen Auge davonkommen wird dadurch auch der Rentner, der mir als erster in die Seite gekachelt ist, und das stinkt mir ein ganz klein wenig, muss ich gestehen. Denn der jammert seit Wochen nur rum, über seine Delle und die steigenden Versicherungsprämien, die er sich als armer Rentner nicht leisten kann. Während der Mazdamann sich nach dem Unfall als erstes nach meinem Befinden erkundigte, hatte der nichts weiter als seine ramponierte Stoßstange im Auge. Und genau aus diesem Grunde lass ich ihn noch eine Woche zappeln, so lange muss ich schließlich noch mit meinem Schrotthaufen an ihm vorbeifahren.
Heute mal wieder, auf dem Weg zum Tierarzt, Fäden ziehen. In dessen Wartezimmer kann man die These, Herr und Hund würden sich mit der Zeit immer ähnlicher, aufs Vorzüglichste verifizieren. Aus diesem Grunde würde ich mir ja nie eine Bulldogge zulegen.
Der Kater hingegen, obwohl auf dem Wege der Besserung, hätte es besser haben können. Aber wenn man beim Fäden ziehen so ein Theater macht, dann gibt es eben eine Spritze und die leidigen Nachwirkungen. Die werden mich heute auch noch beschäftigen, weil er garantiert wieder für ne Stunde auf den Arm will, wenn er wach wird.
Bis dahin genieße ich Tara Nevins - Wood And Stone
Dienstag, 18. Oktober 2011
Du Frau? Schal? Frennz?
Vorspiel
Das übliche Prozedere bei Montagsspielen. Frühschicht, 4 Uhr Weckerklingeln, kaum geschlafen. In der Firma geht nichts, ein Strömungswächter ist gestört, das Wasser ist kalt. 25.000 Liter Wasser von 40° auf 75° bringen dauert locker eine Stunde, das gibt mir genug Zeit mich um die anderen Fehler zu kümmern. Gibt auch reichlich davon, schließlich ist Montag. Dabei fällt mir das Konzert von Bob Geldof wieder ein, vor ein paar Tagen. Soll gut gewesen sein, aber ich würde mir nie ein Konzert von Bob Geldof ansehen, weil ich diesen Song einfach nicht mehr hören kann. Ich mag auch keine Montage, manche ganz besonders nicht.
Nach Feierabend noch schnell ein paar Details mit meinem Versicherungsspezi besprochen was fahrbare Untersätze betrifft, dann ins Bett, Mittagsschlaf. Zwei Stunden Erholung und geistige Vorbereitung, dieses mal glücklicherweise ohne Kindergeburtstag auf dem Spielplatz und störende Telefonate. Frühzeitig am Stadion, drinnen ist es trotzdem schon laut. Für zwei Bier und Klönschnack am Wagen und eins auf den Weg reichts aber noch. Herr Holzapfel ist nicht in Sicht, wahrscheinlich verlaufen, ist ja auch voll hier, da verliert man schnell die Übersicht. Der Gegengeradenhochadel macht sich auf den Weg in Richtung Sitzplatz, ich such mir meinen auf den Stehrängen.
Spiel
Das wäre jetzt nicht nötig gewesen. Meine aktuelle Einschätzung unserer Mannschaft erweist sich leider als ziemlich zutreffend, wir können oben nicht mithalten. Dass ich in den Tippspielen damit trotzdem keine Punkte hole ist entweder Optimismus, Herzblut oder Dummheit. Ein 1:3 kann ich einfach nicht eintragen, niemand siegt am Millerntor, verdammt. Sollte es jedenfalls nicht.
Dabei gehts gut los, wir setzen Fortuna unter Druck, stören früh, und nach ner Viertelstunde klingelts im Kasten. Saugute Kombination über Finn, doch das 1:0 von Max hab ich fast schon abgehakt, nachdem der Torwart noch an den Ball kam. Aber hat nicht gereicht für ihn. Woohoo. Verdiente Führung.
Danach woohoot aber leider nichts mehr, auf beiden Seiten. Bis der Düsseldorfer Schauspielertruppe einfällt, das Geschehen auf dem Rasen mit Schwalben zu würzen. Wenn man keine Ideen hat, versucht man eben mal einen Elfer rauszuholen. Besonders Herr Rösler legt sich gerne mal hin und wird damit für den Rest des Spiels zum besonderen Liebling des Publikums. Ihr seid ne Schauspielertruppe ist eindeutig der Smash Hit der ersten Halbzeit. Die hätte Herr Perl gerne etwas rechtzeitiger abpfeifen können, so kassieren wir 30 Sekunden vor der Halbzeit den Ausgleich, durch einen Scheiß Sonntagsschuss aus 20 Metern. Ich hätt kotzen können.
Das hat mir die Halbzeit doch etwas verhagelt, wenigstens klappt die Bierversorgung immer noch. Dieses mal durch einen jungen Mann, der seine Freundin wohl das erste mal mit in sein Wohnzimmer schleppen konnte. Wie ich an den grinsenden Gesichtern der beiden erkennen konnte, fand meine 45minütige Support- und Pöbel-Arie eindeutig Anklang, manchmal konnte ich die beiden sogar zum Mitgrölen animieren.Was soll das bloß werden, wenn nach dem Umbau noch 5000 dazukommen, die schweigende Mehrheit? Dafür brauchen wir keine Welle. Gegengerade war schon lauter. Support muss.
Mit Beginn der zweiten Hälfte bekomm ich vom netten jungen Mann ein kaltes Bier gereicht und bin rechtzeitig wieder bei Stimme. Grund zum Pöbeln gibt es genug, wir sind dran, machen fast das 2:1 - aber nur fast weil der Pfosten im Weg ist - und fangen uns einen Konter ein zum 1:2. Danach spielt Düsseldorf, manchmal Fußball, sehr häufig Theater. Immer wieder liegt einer auf dem Rasen und spielt den sterbenden Schwan, zum Kotzen, den Schiri interessierts nicht.
Schubert wechselt, es wird offensiver. Blöde nur, dass er Torre nicht rausnimmt, der hat schon Gelb und sieht kurz darauf auch noch Gelb/Rot, warum auch immer. Mit 10 Mann wird Düsseldorf dann auch ohne Schauspielkunst fertig. Beister macht das 1:3 und hätte auch noch das 1:4 machen können, die Niederlage geht in Ordnung, Düsseldorf war den Tick besser und etwas glücklicher. Auch wenn uns am Ende noch mal das Aluminium im Weg war, da hätten wir nichts mehr gerissen. Mund abwischen, weitermachen, Frankfurt schlagen nächsten Sonntag. Mal gucken, wie es sich im Norden so pöbelt.
Nachspiel
Nach Niederlagen herrscht sowieso immer essigsaure Stimmung, an Montagen potenziert sich das, zudem ist am nächsten Tag bei fast allen wieder Arbeit angesagt. Herrn B. konnte ich mit einer Sportzigarette noch etwas binden, der Rest war fix weg. Auf dem Weg zur U-Bahn sah ich mit meinem Restbier noch ein wenig dem Treiben vor der Domschänke zu, Vernunft und die eher abschreckende Masse an Menschen haben mich dann doch dazu bewogen, die HVV Abenteuertour zu nehmen.
Die erwies sich wieder einmal als sehr unterhaltsam, was ich einem sturzbetrunkenen Polen zu verdanken hatte, der sich ab Barmbek sehr für meinen St.Pauli Schal zu interessieren begann. Nachdem er mir die deutsche Vokabel für dieses Kleidungsstück entlockt hatte, wurde es dann langsam persönlich. Der Beziehungsstatus wurde abgefragt.
Du Frau?
Ja. (Hmm, wieso eigentlich beantworte ich solche Fragen?)
Du Frau? Schal? Frennz?
Frennz? Ob wir Freunde sind? Franzose bin ich offensichtlich nicht. Was meint er?
Du Frau? Schal? (prüfender Griff) Frennz?
So kommen wir offensichtlich nicht weiter. Sein ebenfalls stark alkoholisierter schnarchender Kumpel ist keine Hilfe, Weckversuche scheitern kläglich. Was ich an Tönen vernehme veranlasst mich auch nicht, an eine Verbesserung der Konversation zu glauben, selbst für den Fall er würde ihn wach kriegen.
Du Frau? Schal? Frennz?
Sind wir bald da? Das Gespräch beginnt mich zu langweilen, als er anfängt in diversen Taschen zu kramen und einen Schal hervorzieht, eindeutig ein Accessoire für das andere Geschlecht. Nein, ich möchte meiner Frau keinen Schal kaufen. Schon gar nicht diesen, der sieht mir doch sehr nach Sperrmüllfund aus. Dafür kassiert man höchstens 3 Wochen sexuelle Enthaltsamkeit.
Scheinbar habe ich mich getäuscht, er hat auch hochwertige Ware dabei. Er zeigt mir stolz das Preisschild an einer Art Mantel mit Stola, 170 Euro. Donnerwetter. Frennz bekommen das Teil für 7 Euro. Da wäre man ja bekloppt, würde man das ablehnen.
Das effektivste Mittel gegen Handlungsreisende ist immer noch die öffentliche Bankrotterklärung. Ich versuche ihm zu erklären, dass ich bereits mein gesamtes Geld in Bier umgesetzt habe, ich bin völlig pleite. Sieben Euro sind nicht zu finanzieren, ich habe höchstens noch einen. Viel Bier, kein Geld, alles klar?
Schnell ist der Mantel wieder weggepackt, für meinen Euro bietet er mir eine Flasche Oettinger an, die ich dankend ablehne.
Man will ja nicht unhöflich sein, aber langsam nervt der Mann etwas, was mich beinahe verleitet, zu früh auszusteigen. Ich bemerke gerade noch meinen Fehler und muss wieder einsteigen, was meinen neuen Freund sichtlich freut, mich weniger. Dafür möchte er jetzt von mir wissen, wo wir momentan gerade sind. Die Entdeckung macht ihn schlagartig um mindestens 1.0 Promille nüchterner, eigentlich müssen die beiden nach Norderstedt und fahren jetzt schon seit 30 Minuten in die falsche Richtung. Geschäfte waren auch nicht zu machen, eine völlige Pleite der Abend. Auch für Handlungsreisende.
An der Bushaltestelle 30 Minuten Wartezeit. Die durfte ich mit zwei Jungs verbringen, die dem furchtbaren Zellgift auch schon reichlich zugesprochen hatten. Brausepulver mit Wodka, dagegen ist sogar Oettinger ein Hochgenuss.
Alder ich trink nu ssum letzten mal illegal Alkohol teilte mir der eine Schlaks ungefragt mit. Da mir von einer Prohibition nichts bekannt war, und wir uns ebenfalls nicht mehr auf Bahngelände befanden, auf dem man ja neuerdings keinen Alkohol mehr konsumieren darf, ließ mich das etwas rätselnd zurück.
Bis sein Kumpel ihm um Mitternacht zum 18. Geburtstag gratulierte. Wenigstens etwas zu feiern heute.
Kurz darauf gabs auch noch Glückwünsche per SMS, was will man mehr.
Ey Digga, meine Mudda! offenbarte er seinem Begleiter stolz den Absender der Nachricht. Hoffen wir mal, dass Mutti heute Nacht nicht noch Brausepulverwodkakotze aufwischen musste. Das Geburtstagskind machte keinen allzu standfesten Eindruck mehr.
Und hoffen wir mal, dass der magische FC am nächsten Sonntag Wiedergutmachung betreibt. Zwei Heimpleiten hintereinander, das hatte ich letzte Saison zur Genüge.
Runterkommen: Morcheeba - Who Can You Trust/Big Calm
Samstag, 15. Oktober 2011
Bei euch im Süden von der Elbe
..da ist das Leben nicht dasselbe, wie der Herr Eißfeldt einmal so richtig bemerkte.
(J.R.Tolkien vor der Insel Hanskalbsand, leider war die Sonne zu schnell bzw. der Segler zu langsam, deshalb ist es nicht ganz mein Wunschfoto geworden.)
Ich liebe diese Stadt. Im Ohr Beginner - Blast Action Heroes
Freitag, 14. Oktober 2011
Totalschäden
Der Kater hat sich seit Stunden in die Transportkiste verzogen und rührt sich nicht, dabei hasst er das Ding eigentlich, denn damit gehts immer nur zum Tierarzt. Der Grund für seine momentane Bewegungsunlust ist eine Amputation seiner rechten Daumenkralle und die einhergehenden Nachwirkungen der Vollnarkose. Leider war das unumgänglich, da die Entzündung schon auf den Knochen übergriff. Schöne Scheixxe, aber glücklicherweise kein Totalschaden, wie mir der Arzt versicherte. Er sollte auch mit den verbliebenen Krallen ohne Probleme den Kratzbaum hochtoben können. Wenn er wieder fitter ist, werde ich wohl das restliche Wochenende damit verbringen ihn irgendwie zu beschäftigen, damit er den Verband an der Pfote lässt.
Auf dem Rückweg von der Tierklinik ist dafür aus dem wirtschaftlichen Totalschaden meiner Karre inzwischen auch ein technischer geworden, weil mein Hintermann nach seinen Zigaretten gesucht hat, statt sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Der Aufprall hat mir den Hut vom Kopf gerissen und den Fahrersitz beinahe in die Horizontale gebracht, insofern war ich auf das Schlimmste vorbereitet, doch auf den ersten Blick war kaum etwas zu sehen. Das ganze Elend offenbarte sich erst nach der Öffnung des Kofferraums. Dass die Kofferraumabdeckung nicht mehr in ihre Halterung passt, ist ein eindeutiges Indiz für ein um mindestens einen Zentimeter verbreitertes Fahrzeug. Endgültig schließen kann man ihn nur noch durch einen beherzten Tritt, jedenfalls so, dass auch die Innenraumbeleuchtung ausgeht. Dazu hat der Auspuff die Funktion eines Schalldämpfers verloren und röhrt wie Vettels Rennmaschine, der ist also auch irgendwo offen.
Zwei Totalschäden innerhalb von zwei Wochen, mit einem Auto, das schaffen normalerweise auch nur Formel 1 Fahrer.
Der Unfallgegner entpuppte sich als Mitarbeiter des örtlichen Mazda Autohauses, der sich persönlich um Schadensbegrenzung bemühen will. Ob mir das irgendwie hilft wird man sehen, ebenso, wer jetzt was repariert oder bezahlt, wie viel, und ob überhaupt. Inzwischen würde ich den ganzen Krempel am liebsten einem Anwalt übergeben, wenn das nicht noch mehr Lauferei und Stress verursachen würde.
Definitiv nicht mein Glücksjahr, irgendwie alles außer Kontrolle hier.
Ähnlich wie The Stone Coyotes - Situation Out Of Control
Mittwoch, 12. Oktober 2011
Parkschildrückseitenwerbung hilft, manchmal
Mit Taiji und Qigong kann man in Eimsbüttel scheinbar kein Geld verdienen, das Interesse an der Adresse hielt sich auf jeden Fall in engen Grenzen. Dass sich niemand die Telefonnummer abreißen wollte könnte natürlich auch etwas mit den 130 Euro zu tun haben, die als Preis für einen 10tägigen Einführungskurs aufgerufen wurden, oder mit der sehr versteckten Platzierung, auf der Rückseite des Eingangsschildes zum Unna-Park.
Trotzdem kann Werbung auch an solchen eher ungewöhnlichen Orten den Umsatz ankurbeln, wenn das richtige Wort den richtigen Leser anspringt. Nein, nicht Taiji und auch kein Qigong, ich meditiere mit anderen Hilfsmitteln, aber - Hochklappdings? Was, zum Geier, ist ein Hochklappdings?
Vor 20 Jahren wär man wohl dumm gestorben, aber heute gibt es ja das Internet, das Internet weiß alles. Unter anderem auch, dass Hochklappdings ein Song von Phrasenmäher ist, erschienen auf der CD "Sehr verstörte Damen und Herren". Dass Phrasenmäher eine Hamburger Band ist, die außer Hochklappdings noch einen Haufen anderer lustiger Texte auf Lager hat und dass man, wenn man sich das Anhördings für 15 Euro bestellt, auch noch ein Ansehdings dazu erhält.
Wer auch immer das Aufklebedings da angepappt hat, er war mindestens einmal erfolgreich damit, ich habs bestellt. Vorgestern aus dem Briefkasten gefischt und festgestellt, dass die Songs zwar ganz lustig, aber die Musik nicht so meins ist. Was ich wiederum hätte wissen müssen, wenn mein Gedächtnis nicht so furchtbar mies wäre. Denn die hab ich doch tatsächlich 2010 auf dem Wutzrock Festival live gesehen, was ich eben anhand der Fotos verifizieren konnte. Die haben also damals schon keinen sehr tiefen Eindruck hinterlassen bei mir, was ich nicht unbedingt nur negativ bewerten würde, denn bleibenden Eindruck hinterlassen bei mir nur sehr gute oder sehr schlechte Bands, an die erinnere ich mich noch Jahrzehnte später.
Wer für Pop mit deutschen Texten etwas übrig hat, der wird die Jungs mögen.
Ich halte mich im Moment lieber an Los Lobos - Kiko
Montag, 10. Oktober 2011
Die nicht ganz so wilde Hatz
Gestern les ich was in der Zeitung, Segelregatta in der Hafencity, der Saisonhöhepunkt des BMW Sailing Cup. Hochspannendes Finale in einem schwierigen Segelrevier, tückische Windverhältnisse und so weiter, und denk mir, die regattern da also wild die Elbe hoch und runter, da könnte man direkt ein paar sportliche Actionfotos schießen. Aber garantiert nicht von der Hafencity aus, da ist es nur überlaufen wie die Pest und einen Parkplatz findet man ganz sicher auch nicht, genau wie an den Landungsbrücken.
Ich bin ja clever, ich verzieh mich auf die andere Seite, zum Anleger an der Norderelbstraße, den Weg kenn ich, da bekommt man bestimmt gut was vor die Linse, weil die einem quasi an der Nase vorbei segeln müssen. Schließlich sind die Elbbrücken in der anderen Richtung, da geht mit Mast nichts mehr.
Zu meiner Überraschung hab ich dann erfahren, dass man eine Regatta auch durchaus von einer Flussseite zur anderen und zurück fahren kann, wenn der Fluss nur breit genug ist. Das ist er scheinbar genau an der Stelle, an der es in den Steinwerder Hafen hinein geht, und die war von meinem Standpunkt leider doch etwas zu weit entfernt, da war selbst mit 300 mm Brennweite nicht viel an Action zu erkennen. Folglich müsste ich näher ran, was mit dem Auto in unbekannterem Terrain zu lange dauern kann, gerade im Hafen und auch mit Navi. Am Anleger hält nur die Linie 73, ein reiner Hafenarbeitertransporter, der fährt nicht am Sonntag, fällt also auch flach. Also hab ich mich mehr mit dem Panorama und etwas Hafenleben beschäftigt, so spannend schien mir diese offensichtliche Werbeveranstaltung aus der Entfernung nun doch nicht.
Interessant wurde es erst wieder, als einer der beiden 100 Meter langen Carrier, die für die norddeutsche Affinerie Kupfererz transportieren, in ziemlich hohem Tempo durch de Regattastrecke pflügte. Da ist dann das Kämpferherz gefragt. Versucht man noch schnell dem Gegner an der Finne zu bleiben, oder sind 3000 Tonnen ein Argument? Was sagt überhaupt der Schiedsrichter zu solchen Störungen des Ablaufs? Gibt es da Sonderpunkte wenn man seine Nussschale gerade noch rechtzeitig aus dem Weg geräumt hat, wird die Zeit gestoppt und gutgeschrieben, die man durch den normalen Wasserstraßenverkehr verliert?
Versteh einer den Segelsport.
Ich versteh mehr von Musik, zum Beispiel Fort Knox Five - Radio Free DC
Sonntag, 9. Oktober 2011
Ratzfatz ist die Kohle weg
Mit Beginn der nasskalten Jahreszeit (der dritten in diesem Jahr) wird es wieder kälter und unangenehmer auf den Märkten. Vor allem für die potenzielle Kundschaft kann es auch noch nass werden, es sei denn man kauft auf dem Isemarkt, dank des U-Bahn Viaduktes der bisher einzige überdachte Wochenmarkt Hamburgs.
Wird also Zeit, die Kundschaft ins Warme zu locken.
Das hat man jetzt jeden Samstag vor, in der Fabrik in Altona, die ich normalerweise nur für Konzerte aufsuche. Seit gestern gibt es dort jeden Samstag von 9 bis 14 Uhr Marktkultur, den Gourmetmarkt. Schönes, Köstliches und Unwiderstehliches unter dem Glasdach der Fabrik, mit Musik, Unterhaltung und vielen Anbietern aus der Region. Voll Bio und so, natürlich.
Angesichts meiner inzwischen wieder halbwegs intakten Kauleiste und der Tatsache, dass ohnehin noch nichts Essbares auf dem Plan fürs Wochenende stand, hab ich außer der Kamera auch noch einen größeren Schein eingesteckt, man weiß ja nie..
Ich hätte auch noch die Weckgläser aus der Werksküche einstecken sollen, das wären 5 Euro Pfand gewesen, denn die hätte ich am Stand der netten Werksküchenfrau einlösen können, jetzt habe ich 8 Euro Pfand zuhause. Hätte ich mir eigentlich denken können, dass die dort am Start sind. Unwiderstehliches.
Widerstanden habe ich den Cupcakes, mit Leichtigkeit, das war mir einfach viel zu bunt. Den restlichen Angeboten konnte ich nur durch meine begrenzte Aufnahme- und Tragmöglichkeit entgehen, das war ein Fest für die Sinne.
Der große Schein war dann auch schnell sehr klein, durch Schichtwechsel, hausgemachtes Macadamiapesto, köstliches Olivenöl, diverse gefüllte Nudelschweinereien, dem passenden Parmigiano und ein paar anderen netten Spezialitäten.
Was für ein Glück, dass ich das nicht alles alleine essen musste.
Was für ein Glück, dass man so etwas noch Samstags im Briefkasten findet: Rod Picott - Stray Dogs
Freitag, 7. Oktober 2011
Gut zu Vögeln
Während Vorstand und Fans des FC St.Pauli noch grübeln, wie denn das neue Millerntorstadion nach dem Umbau der Gegengerade auszusehen hat, steht auf meinem Balkon seit heute eine ganz andere Version davon. Die, ebenso wie das große Vorbild, immer noch nicht bezahlt ist. Glücklicherweise muss ich dafür nur 52 Euro berappen, mit Ständer, für den ich mir in der Schlosserei eine 1A Halterung basteln ließ, die selbst dem schlimmsten Sturm standhalten wird. Hoffe ich jedenfalls, schließlich gibt es das Ding nur in einer sehr limitierten Auflage von 50 Stück und die dürften inzwischen alle weg sein.
Was die winterliche Versorgung unserer gefiederten Freunde angeht war ich bislang ziemlich nachlässig, auf meinem Balkon haben sich in den letzten Jahren gerade mal ein Wespenvolk und ein Taubenpärchen breit gemacht, wobei die Tauben eindeutig nervender und hartnäckiger waren, aber auch die bin ich wieder losgeworden.
Und jetzt will ich sogar welche anlocken, hab zwar keine Ahnung ob mir das gelingt und wie mein Kater darauf reagiert, wenn ihm das Lebendfutter den ganzen Tag vor der Nase rumzwitschert, aber kann es kaum abwarten die ersten Gäste zu sehen.
Da ich bisher nicht sonderlich gut zu Vögeln war, hab ich natürlich auch absolut keinen Plan, wann man mit der Fütterei anfangen sollte. Ich nehme aber mal an, erst wenn der Boden durchgefroren ist und die Viecher draußen Probleme bekommen etwas zu finden. Kann sich also noch eine Weile hinziehen, bis ich die ersten Actionfotos vom Millerntor ganz bequem auf dem heimischen Balkon machen kann.
Hauptsache, die kacken mir dabei nicht auf die Kamera, dann ist das Experiment sofort gestorben.
Keine Experimente heute im CD Player: Neil Young - After The Gold Rush
Montag, 3. Oktober 2011
Von Tempeln und Klöstern
Der Nepal-Himalaya-Pavillon war auf der expo 2000 in Hannover einer der am meisten besuchten Pavillons, ein Grund mehr, ihn für die Nachwelt zu erhalten. Die Bayern haben ihn kurzerhand abgebaut und in Wiesent wieder zusammengesetzt. Mit den Eintrittspreisen (5€ für Erwachsene) werden Wasserprojekte in der Dritten Welt finanziert, was ja schon sehr löblich ist. Viva con Agua!
Möglicherweise könnte man damit mehr Wasserprojekte finanzieren, hätte der Garten nicht nur am Sonntag geöffnet. Da wir aber zufällig an einem Sonntag da vorbeifuhren und Mr.T. sich das immer schon einmal ansehen wollte, haben wir ein wenig mitfinanziert. Allerdings nur mit den Eintrittspreisen. Der freundliche nepalesische Töpfer war zwar nett anzuschauen, aber mein Bedarf an Vasen und Fischen aus Ton ist sehr übersichtlich. Nepalesischer Tee wäre für Teetrinker eventuell interessant gewesen, doch mir stand bei dem Wetter der Sinn nach einem ganz anderen Getränk. Räucherstäbchen und Tischfeuerwerk, Holzbuddahs oder ein Gong, mit dem man die Familie zur Meditation rufen kann. Reichlich Auswahl, leider kein nepalesisches Haschisch. Würde den Umsatz gewaltig ankurbeln.
Ein Besuch lohnt trotzdem, sollte man sich zufällig an einem Sonntag, bei schönem Wetter, in der Nähe von Wiesent aufhalten.
Von dort ist es auch nicht mehr weit bis zum Kloster Weltenburg. Dort befindet sich nicht nur der malerische Donaudurchbruch, der alleine schon einen Besuch wert wäre, im Kloster selber hätten wir auch noch die vermutlich älteste Klosterbrauerei der Welt. 1050, immerhin. Ein Quell der Labsal, denn dort bekommt man das vermutlich beste Radler der Welt, mit dunklem Bier und hausgemachter Limonade. Die wahrscheinlich einzige Brauerei, in der ich bisher nur Radler getrunken habe. Unglaublich.
Beim nächsten Besuch muss ich das unbedingt ändern.
Sonntag, 2. Oktober 2011
Bayrisches Kulturprogramm
In Bayern geht man erst in die Kirche, bevor man seiner verstorbenen Angehörigen auf dem Friedhof gedenkt - und danach in den Biergarten. Da Herr L. mal wieder etwas länger in Morpheus Armen schlummerte, war an den geplanten Ausflug nicht zu denken, aber so haben wir zu Fuß endlich einmal Straubing besichtigen können. Kulturelles Kurzprogramm mit zwischengeschobener Eisdiele, der goldene Oktober macht möglich, woran im Sommer kaum zu denken war.
So sind wir an der Donau entlang und über den historischen Friedhof gewandert, auf dem sogar mal eine Dame aus Hamburg beerdigt wurde, 1945. Was sie wohl damals nach Straubing verschlagen hat? Vielleicht zählte sie zu den Gründern des Straubinger Rotlichtachtels, denn es gibt bemerkenswert viele zwielichtige Bars in dieser bayrischen Kleinstadt. Mindestens so viele wie Kirchen.
Vandalen gibt es dort leider auch, deshalb konnte man die Agnes Bernauer Kapelle nur durch dicke Gitterstäbe betrachten, Sprayern und Gesteinsprobenentnehmern sei Dank.
Für die berühmte Agnes Bernauer Torte müssen wir wohl noch einmal dort vorbeifahren, das Café Krönner hatte schon geschlossen.
War vielleicht ganz gut so, denn die Anguslende an Pfifferlingen und grünen Fettuccine im Biergarten hätte ich dann nicht geschafft. Und ich hätte weniger Oktoberfestbier trinken können. Keine Ahnung, wie es in München auf dem Oktoberfest schmeckt, aber das hier taugt.
Sprachlich hab ich auch wieder dazugelernt. Diese elektronischen Bestellaufnehmer der Kellnerinnen, auf denen man im Stress schnell mal daneben tippt und dann falsche Gerichte serviert, heißen auf bayrisch "Tatschkastl".
Fand ich allerliebst, genau wie die Kellnerin. Überhaupt laufen hier viele fesche Mädels rum. Frauen im Dirndl fand ich schon immer ziemlich sexy, vielleicht liegts daran.