Mittwoch, 26. Oktober 2011
Alarm im Treppenhaus
Da kommt man nichtsahnend von der Arbeit, und scheitert schon auf der Suche nach einem Parkplatz, weil gleich zwei Peterwagen die einzigen freien Plätze blockieren. Mord und Totschlag, oder was suchen die hier?
Als ich um die Ecke biege, sehe ich unser Treppenhaus hell erleuchtet, zwei B.. eamte stehen in der halb offenen Tür und meine Stirn fängt spontan an, Schweißperlen in Massen zu produzieren. Das passiert mir grundsätzlich auch bei Kontrollen in der U-Bahn, obwohl ich immer im Besitz eines gültigen Fahrausweises bin. In diesem Fall würde der mir allerdings nicht helfen, die wollen garantiert etwas anderes, hoffentlich nicht von mir. Aussage verweigern sagt eine Stimme in meinem Kopf, auf jeden Fall Aussage verweigern. Eine andere Stimme versucht mich zu beruhigen, noch ist nichts passiert. Das bisschen Gras auf meinem Schreibtisch geht locker als Eigenbedarf durch.
Wenigstens grüßt die Türbesetzung freundlich, den Rest finde ich im zweiten Stock, da werden die Nachbarn gerade interviewt. Zu meiner Beruhigung stellt sich schnell heraus, dass im Haus gegenüber eingebrochen wurde, man sucht nur Zeugen. Ob mir etwas aufgefallen wäre in den letzten Tagen, fremde Personen oder fremde Fahrzeuge.
Ausgerechnet mich müssen die fragen. Mir fällt erst auf, dass Nachbarn weggezogen sind, wenn der Nachmieter schon einen Monat da wohnt. Ich bin doch nie zu Hause, oder zu Zeiten, in denen meine Nachbarn schon, oder immer noch, schlafen. Ich kenne auch nur ein paar Leute aus meinem Haus, die nehmen meine Post an und helfen mit Salz, Milch oder Eiern aus, wenn ich erst beim Kochen feststelle, was ich alles vergessen habe einzukaufen. Mit denen kann man auch mal grillen oder ein Bierchen trinken.
Aber die Bungalows gegenüber? Da könnten die Panzerknacker auf dem Flachdach Party feiern, ich kenn da keinen. Außer dem Arschloch, das mal Steine nach meinem Kater geworfen hat, und da würds mich nicht interessieren.
Das hab ich allerdings nicht gesagt, nur gedacht. Man will ja nicht unhöflich erscheinen.
Beruhigungsmusik: 10.000 Maniacs - Our Time in Eden
muahahahaha, ich hab gerade eine sehr lebhafte Vorstellung Deiner in diesem Moment akuten Gedankenwelt :) :) :)
AntwortenLöschen*GG*
AntwortenLöschenobwohl ich natürlich etwas mitleid empfinde, die aktion war wahrscheinlich ein guter test ob deine medikation auch die richtige ist.
Das war in diesem Moment NICHT witzig, ist aber irgendwie typisch für dieses Jahr. Im ersten Moment sieht alles schlimm aus, aber bisher komm ich immer mit dem Schrecken davon.
AntwortenLöschenCisne, vielleicht hätte ich meinen Blutdruck messen sollen, andererseits hätte das auch zu einer Panikreaktion führen können. Und Panik hatte ich vorher schon genug.
AntwortenLöschenOh Mann! Ich kann das SOWAS von nachvollziehen. Ob das was Genetisches ist? Ich meine die Schweißausbrüche beim Anblick von Uniformen? Oder dieser erste Gedanke von wegen Aussage verweigern? Oder wird sowas anerzogen? Sollte ich mal Mutti fragen?
AntwortenLöschenÜbrigens, gestern klingelt's bei mir. Ich zur Gegensprechanlage, befielt mich jemand mit den Worten Hier ist die Polizei vors Haus. Ich mit zunehmend weicher werdenden Knien raus. Niemand da.
DAS nenne ich dann doch mal einen gelungenen Klingelscherz, auch wenn mir noch ungefähr 30 min leicht übel war
Wobei man das glaube ich kaum vergleichen kann, ich wäre hier ja nicht im Knast gelandet, nur weil ich meinem Tabak gerne mal andere Substanzen beimische. Beim Schwarzfahren hat man mich auch nie erwischt und eigentlich bin ich ja meistens ein gesetzestreuer Bürger, solange ich die Gesetze nicht für völlig schwachsinnig halte. Nur hatte ich gestern einfach zu viel der anderen Substanzen im Haus, sonst wäre ich nicht so schnell panisch geworden.
AntwortenLöschenObwohl ich das Leben in der DDR nur aus Filmen und Dokus kenne, da lassen sich die Schweißperlen beim Anblick von Uniformierten eher erklären denk ich.