Samstag, 15. Oktober 2022

Feuer im Kessel

 









 

Also ich hätte Etienne einfach laufen gelassen, statt eine rote Karte zu riskieren. Schließlich besteht bei Amenyido immer noch eine gut neunzigprozentige Chance, dass er den verstolpert und dem Torwart dabei in die Arme fällt. Hat Schonlau wohl nicht gewusst, da muss man halt auch in Sekundenbruchteilen entscheiden, ob man schon duschen gehen will. Ein Jubel im Stadion, als wären wir gerade in Führung gegangen und ich denk noch, gegen zehn wird's jetzt bestimmt NOCH schwerer und Unterzahlspiel isses auch nicht, weil wir mit Matanovic auf dem Platz auch immer nur zehn sind.

Dabei sahen wir bisher eigentlich schon gegen elf Rauten ziemlich gut aus. Also, so richtig gut. So nicht-zu-glauben-gut. 1910 Derbystyle. Was man sich vorher gewünscht hätte, aber nicht zu fragen wagte, eine Mannschaft mit Herz, Leidenschaft und endlich auch mal mit der nötigen Portion Glück, zumindest in der zweiten Hälfte.

Wer hätte das vor dem Spiel für möglich gehalten? Diese Stolpertruppe, die seit Wochen nichts auf die Kette kriegt, haut den Tabellenführer und Stadtrivalen mal eben, verdient, mit 3:0 aus dem Stadion und holt sich die Stadtmeisterschaft zurück. Hätte den Rauten sogar eine richtige Packung mitgeben können. Und weil der DFB Pokal uns ja sowieso egal ist, hab ich jetzt mindestens eine Woche das Grinsen im Gesicht und die leise Hoffnung, das in Bielefeld weiter ausbauen zu können.

Das wäre nicht ganz unwichtig, so schön eine Stadtmeisterschaft auch ist.

Was sonst noch gut war:

Afeez again! Wieder überall dabei und mitten drin wird der langsam unverzichtbar.

Manolis! Macht bestimmt keinen Spaß gegen den zu spielen und das ist auch gut so.

Mario Vušković. Man kann einem Gegenspieler auch schon mal bei schlimmen Wadenkrämpfen helfen, vor allem wenn's bei der eigenen Mannschaft gerade keinen interessiert.

Choreo dem Ereignis angemessen, auf beiden Seiten viel nette Lichter und Stellingen sogar ohne Schreibfehler, muss man ja auch mal erwähnen.

Was eher nicht so gut war:

Feuerwerk auf Rasen ist kacke, aber bei einem hohen Anteil von Hohlbirnen leider zu erwarten.

Für ein Derby mit dem Ergebnis hätte die Hütte nicht nur bei den Pyromanen brennen müssen, aber ohne Vollbier singt Sankt Pauli nicht.

Was ich recht seltsam fand, um es mal vorsichtig auszudrücken:

Alles schubst, drängelt und meckert am Mittelkreis rum, beide Torhüter, die am Mittelkreis nichts zu suchen haben, bekommen die gelbe Karte und der Spieler, um den es eigentlich geht, liegt minutenlang allein verletzt im 16er rum und wartet auf die Betreuer? Prioritäten irgendwo?

Was so richtig scheiße war:

Die Hamburger Polizei, oder die Hilfsprügeltrolle aus den schwarzen Fahrzeugen (ist das der neue Darth Vader Style?), oder beide, was durchaus möglich ist bei der Besetzung hier. Wäre Olaf noch Bürgermeister hätte es sicher keine Polizeigewalt gegeben, aber hier gibt es doch ziemlich "handfeste" Beweise. Und wie immer werden wir alle hoffen, dass es Konsequenzen gibt und wie immer werden wir enttäuscht werden. 

 

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Hamburger SV, Endstand 3:0

Tore dazu: Eric Smith (61.), Marcel Hartel (74.), David Otto (89.) 

Links dazu: Stadtderby Feuerwerk by Groeni, Hamburg ist braun-weiß sagt der Millernton

Musik dazu: Wolf Alice - My Love Is Cool

 

















 

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