Montag, 26. August 2024

Hartes Brot

 










Das war jetzt einigermaßen ernüchternd, endlich zurück in Liga 1 und gleich mal gemerkt, dass der Wind hier deutlich rauer weht, dabei ist Heidenheim doch gefühlt noch unsere Gewichtsklasse. Zumindest mal gewesen, inzwischen haben sie ihr Erstligajahr ziemlich erfolgreich absolviert, wir spielen gegen den achten der letzten Bundesligasaison, darf man auch nicht vergessen.

Dass heute Erstligafußball am Millerntor stattfindet merkt man in der ersten Halbzeit allenfalls am Support, der ist wirklich erstligatauglich laut, entweder liegt das an der langen Fußballabstinenz oder an meinen neuen Hörgeräten, mir gefällt's jedenfalls. Gefallen hätten mir auch ein paar mehr Torchancen, doch die sind leider Mangelware. Für Aufregung sorgt dafür das teilweise grenzwertige Einsteigen einiger Heidenheimer, bei meinem Nachbarn bahnt sich ein Herzinfarkt an wenn der sich weiter so echauffiert. Nur eine rote Karte könnte ihn noch besänftigen, aber am Schiri liegt's halt nicht, dass wir nichts gebacken kriegen.

Null Tore in der Pause aber Sonnenschein, kaltes Bier, gute Stimmung, Leute wiedersehen, wird schon noch denkt man sich, schließlich haben wir ja noch Dapo auf der Bank und Elias und Manolis und dann kommt der Nachbarn an und fragt, wieso eigentlich Dapo, Elias und Manolis auf der Bank sitzen, die den Laden hier hochgerockt haben und schon haben wir die erste Trainerkritik am Start. Das kam schneller als erwartet.

Ja nun, ich weiß es doch auch nicht, aber ich weiß, dass wir uns den Zauberfußball der letzten Jahre wohl abschminken können und irgendeine Lösung finden müssen, damit das hier nicht in die Hose geht. Einfach alle schlagen, die in der letzten Tabelle hinter Heidenheim gelandet sind, das sind ja auch eine ganze Menge.

Heidenheim hätten wir schlagen können, wenn uns in der Sturm- und Drangzeit der zweiten Hälfte endlich ein Tor gelungen wäre. Da bekommt man eine Ecke nach der anderen und läuft dann in einen Konter, es hätte so schön sein können. Statt dessen gibt es wieder lautstarke Trainerkritik, weil Dapo immer noch auf der Bank sitzt und eigentlich will ich da auch gar nicht widersprechen.

Leider können weder Dapo noch Manolis und Elias das Ergebnis drehen, dafür fangen wir noch ein zweites Tor, weil die Heidenheimer bessere Eckenverwerter sind.


Shit happens, abhaken, Auswärtssieg, erstklassig bleiben.


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St. Pauli - FC Heidenheim, Endstand 0:2

Musik dazu: Tinariwen - Amatssou / Imidiwan

Links dazu: Noch nicht in Liga 1 angekommen (Stefan Groenveld) Lehrgeld (Millernton)

 














 


Freitag, 23. August 2024

Der Hochsicherheitstrakt

 









KI ist ja inzwischen ein ganz großes Thema, bei Spielen wie Minecraft ist es das schon sehr lange, vor allem, weil sie leider so gut wie nicht vorhanden ist. Das Dorf im Pilzland ist für Handelsgeschäfte einfach zu weit entfernt und selbst auf vermeintlich sicherem Terrain ist Bevölkerungsschwund zu erwarten, weil sich wieder einer verlaufen hat. Meist verschwindet gerade der Buchhändlermeister, den man gerade zehn Minuten lang gesucht hat. Statt dessen hat man wieder einen Neuling am Hals, das ist alles wenig effektiv.

Dorfbewohner (und ich beziehe mich hier ausdrücklich nur auf Minecraft) sind einfach komplett dämlich, sogar wenn man ihnen einen eigenen Garten und eingeschränkten Auslauf gestattet, schaffen sie es immer wieder sich in Gefahr zu bringen. Schäfer werden zum Zombie weil sie es nicht rechtzeitig ins Bett schaffen, killen ihren Kollegen und verbrennen tagsüber in der Sonne, Schlachter rennen bei Gewitter zwischen ihren Schweinen herum und werden vom Blitz getroffen, eigentlich kann man die nur einsperren. Und genau das war der Plan.

Geplant war eigentlich nur eine einstöckige Bücherhalle mit 14 Buchhändlern, doch nach mannigfaltigen Änderungswünschen und dem Einwand von Frau K., man müsse das Geld schließlich auch verdienen, was man beim Buchhändler ausgeben will, ist das am Ende ein ziemlicher Klotz geworden. Jetzt findet man im oberen Stockwerk einen kompletten Bauern- und Handwerkermarkt und wenn ich in die Truhe der Marktleitung sehe, dann sind wir inzwischen reich. So viele Smaragde können wir niemals ausgeben und nachdem noch das Nebengebäude dazugekommen ist, in dem Fred und Barney ihre feinen Steine verkaufen, könnte ich meine große Wüstenpyramide sogar mit Quarzsteinen bauen.

Damit die Bevölkerungszahl stabil bleibt dürfen die Jungs ihre Arbeits- und Wohnzimmerchen nicht verlassen, dafür sind die immerhin alle individuell und gemütlich eingerichtet. Nicht zuletzt der kurze Arbeitsweg ist sehr vorteilhaft, niemand kann sich verlaufen und man muss niemanden mehr suchen gehen. 

Ein eher unfreiwilliger Test hat ergeben, dass der Bau bei Überfällen absolut sicher ist und man als Held des Dorfes nicht nur traumhafte Preise erzielt, sondern auch noch viele Geschenke der dankbaren Bevölkerung empfängt, nachdem man die Banditenhorden heldenhaft geschlagen hat.

Seit der zweite Wachturm steht kauf ich nur noch günstig.


Screenshots dazu: Minecraft Forge 1.19.2

Musik dazu: Kettcar - Gute Laune ungerecht verteilt







Montag, 19. August 2024

Fette Beute

 










Man muss nicht zwangsläufig jemanden als Gauner bezeichnen, nur weil er keine Lust hat jede Woche seine Waren neu auszuzeichnen. Schließlich ist ein Apfel auch nur ein Apfel, ganz egal ob Granny Smith, Golden Delicious oder etwas tatsächlich essbares. Nach den miserablen Erfahrungen mit Hamburger Obsthändlern im letzten Jahr bin ich allerdings sehr empfindlich bei Zwetschgensorten und sehr früh im Monat schon investigativ unterwegs.

Glückes Geschick beschert mir tatsächlich die ersten zwei Kilo echter Bühler im Ahrensburger Früchtestübchen, vier Tage später hat sich laut Auszeichnung weder Preis noch Sorte geändert. Was da in der Auslage liegt weist aber nicht mal im Entferntesten eine Ähnlichkeit mit Bühlern auf, ich vermute eher Čačaks Schöne und daraus sollte man meiner Meinung nach allerhöchstens schönen Slivovic brennen

Statt erbost den Laden zu verlassen beginne ich ein ernsthaftes Gespräch mit dem Inhaber und das trägt tatsächlich Früchte, im wahrsten Sinne des Wortes. Nachfragen beim Großhandel ergeben zwar vorerst ein trauriges Bild, aber es sollen wieder welche reinkommen in der nächsten Woche und er würde mir dann welche besorgen.

Nun, heute ist nächste Woche und die nächsten zwei Kilo warten auf die Verarbeitung, mit der ich sogleich beginnen werde. Möglicherweise habe ich wieder einen Obsthändler des Vertrauens, wir werden sehen.

Foto dazu: Bühler Zwetschgen - Samsung A33

Musik dazu: Shirley Holmes - Die Krone der Erschöpfung

Dienstag, 13. August 2024

Shirley und die Mexikaner

 









Keine Konzerte und keine Festivals seit dieser sch.. Pandemie und eigentlich auch nicht mehr fit genug um stundenlang übers Festvalgelände zu stolpern, ohne Stützpunkt und Erholungspausen auf Campingstühlen, das erscheint mir ein gewagtes Unterfangen. 

Aber Versprechen muss man halten, das hat mir Muddi schon früh beigebracht und ich hab Frau J. versprochen am Sonntag mit ihr aufs Wutzrock zu gehen. Da wir jetzt Bundesligist sind und Spieltage nicht mehr zwangsläufig mit Festivaltagen kollidieren fällt das als Ausrede aus, gebraucht hätte ich aber eh keine, denn die Wutz tut mir dieses Jahr einen großen Gefallen und setzt die beiden Bands, die ich unbedingt sehen will, auf einen sonnigen Sonntagnachmittag.

Es ist tatsächlich schon unfassbare sieben Jahre her, dass ich Shirley Holmes auf dem Immecke Open Air gesehen habe. Die haben den Laden komplett gerockt  wenn ich damals nicht gelogen habe (und ich lüge nie, ich übertreibe nur manchmal ein wenig wenn mich etwas begeistert hat) 

Nach sieben Jahren gibt es nicht nur jede Menge neue Songs, die konnten auch noch sieben Jahre üben und wie jeder Fußballer weiß, je mehr Spielpraxis desto BÄM! Was für ein fettes Brett die hier wieder abliefern, es ist ein Fest und die neuen Songs gefallen mir so außerordentlich gut, dass ich mir beim Merch die neue CD nicht verkneifen kann. Immerhin schon zwei Scheiben von Shirley Holmes im Schrank jetzt, das sind zwei mehr als z.B. von den Toten Hosen.

Kann ich mir locker leisten, denn bei den T-Shirts sieht es mager aus, meiner Sammlung könnte ich nur noch eine Kindergröße hinzufügen aber ich trag die Dinger halt auch. Immerhin trifft man dort auf das Schwein, ein Festivalmaskottchen?  Das ist irgendwie neu für mich, genau wie die vielen neuen Kompostklos und das geradezu unnatürlich saubere Festivalgelände. Nirgendwo liegt etwas herum, nicht einmal vor den Zelten, als hätte Else Kling hier gerade durchgewischt. Je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich, dass das Schwein dafür verantwortlich ist, denn wie jeder weiß (oder wissen sollte) sind Schweine sehr reinliche Tiere.

Die Fanfaren Zapatas treiben uns dann langsam aus dem Schatten eines Baumes und mich vor die Bühne, für die neben Molotov geilste Band Mexikos. Panteón Rococó haben anscheinend keine neue CD im Gepäck, deshalb gibt es einfach das volle Programm an Knallern von La Carencia über Esta Noche bis Soy Peligroso, einmal dreißig Minuten ohne Pause durchfeuern und dann mal gucken wie die Leute das finden. Granate. Live sind die wie immer eine Bank, dazu auch noch modisch ein sehr gutes Vorbild.

Dass ich nochmal ein volles Konzert durchstehe hätte ich nicht gedacht, aber die sind einfach zu gut um hier zu verschwinden, außerdem ist der Absperrzaun vor der Bühne durchaus als Rentnerstütze geeignet. Zumindest für 75 heiße Minuten inklusive textsicherem Mitsingpublikum, Yoyoyoyohoyoyowechselgesängen und allem Gedöns.

Geile Livemusik, was hab ich das vermisst in den letzten Jahren. Danke Wutzrock.


Fotos dazu: Shirley Holmes, Das Schwein, Panteón Rococó, Pommes,Dove Elbe - Nikon D7200

Musik dazu: Panteón Rococó - Compañeros Musicales / Infiernos