Mittwoch, 31. Januar 2024

Wir fahr'n nicht nach Berlin

 










So fühlen sich also Niederlagen an. Die letzte ist so lange her, dass mir direkt die Vergleichsmöglichkeiten fehlen, man hakt so etwas ja auch irgendwann ab. Scheiße war das schon immer, aber auch mehr oder weniger normal bevor wir zu dieser Übermannschaft mutierten. Man kann sich vielleicht damit trösten, dass wir das Spiel gar nicht verloren haben, nur das Elfmeterschießen. Das hat ja bekanntlich auch immer viel mit Glück zu tun und das haben wir schon aufgebraucht als Carlo in der 120. Minute zum Ausgleich traf, womit glaube ich niemand mehr wirklich gerechnet hat.

Der großartig großspurige Plan, schon vor dem Halbfinale Hotelzimmer in Berlin zu buchen, ist somit hinfällig. Man sollte an so etwas nicht einmal denken, auch nicht als bisher ungeschlagener Zweitligaspitzenreiter. 

Wer ist jetzt Schuld an dieser Misere, ist es überhaupt eine, oder wächst sie sich vielleicht sogar zu einer noch größeren aus? Durch die extrem lange Odyssee per U-Bahn, Nachtbus und Taxi nach dem Spiel konnte ich mehr Meinungen hören als mir lieb war. Auch wenn die sich weitgehend mit meiner eigenen decken, möchte ich hier nur die einzig mögliche Antwort zitieren, die USP heute an der Kollau an den Zaun gehängt hat:

Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen! Wir werden immer an eurer Seite stehen! Immer weiter vor!

In diesem Sinne: Forza Sankt Pauli, lasst uns Fürth schlagen. Pokal ist nice to have, Aufstieg ist geiler.

 

Was sonst noch erwähnt wurde:

Ja, die Millionen die man im Halbfinale wieder hätte verdienen können. Fahrradkette. Wäre ein finanzieller Bonus gewesen den man ohnehin nicht einplanen kann, ist jetzt halt nicht. Im Fußball denke ich als letztes an die Kohle, wird ohnehin alles dominiert davon. Ich wär gern nach Berlin gefahren und größere Chancen als in diesem Jahr werde ich in meinem Leben nicht mehr bekommen.

Was vollkommen dämlich war (wieder einmal):

Wochentags um 20:45 ein Pokalspiel ansetzen, bei dem man mit Verlängerungen rechnen muss, wer kommt auf solche Ideen? 

Was mir noch auf den Sack ging außer Sascha Stegemann:

Auch zehn Jahre nach Norbert Meier ist dieses Sterbender-Schwan-Gen noch stark vorhanden bei Düsseldorfer Spielern. Lag das vielleicht gar nicht an Nobbi?

Bei einer Schweigeminute hält man einfach die Fresse, ganz egal was man über Beckenbauer denkt.

Becherwerfer, kein Verständnis seit 2011 (eigentlich auch vorher schon nicht, ich benutz die Dinger um was zu trinken)

 

Fotos dazu: Gegengerade Millerntor - FC St.Pauli - Fortuna Düsseldorf, Endstand 5:6 n.E.

Links dazu: An Dramatik kaum zu überbieten (Stefan Groenveld) Langer Abend am Millerntor (Übersteiger) Bittere Achterbahnfahrt (Millernton)

Musik dazu: Deichkind - Niveau Weshalb Warum













 

 

Sonntag, 28. Januar 2024

Bei Schietwetter unter Deck

 









Was ein wahrhaft passionierter Fotograf ist, der lässt sich auch vom größten Scheißwetter nicht abhalten. Also ich würde schon, aber...

Indoorfotografie nennt es der Pappenheimer und stellt mich vor die Wahl, Elbphilharmonie oder Cap San Diego. Ersteres wäre die trockenere Lösung gewesen, weil man vom Parkhaus aus direkt aber naja, ich Idiot wähle die Cap weil ich auf dem Kahn nur einmal gewesen bin bisher. Wenigstens die Überseebrücke ist überdacht, trotzdem ist meine Jacke nass und meine Laune schon arg in Mitleidenschaft gezogen als wir auf dem Schiff sind.

Endlich kann ich die Elphi mal von der Cap aus fotografieren, eine der wenigen Perspektiven die mir noch fehlten in der Sammlung, dazu noch bei original Hamburger Schietwetter, das hat sich doch schon mal gelohnt. Bei Schietwetter geht man unter Deck wenn man kein Matrose ist und da ist der Pappenheimer sofort in seinem Element. Der fotografiert auch gerne alte Industrieruinen und so weit entfernt davon ist das hier ja nicht, auch wenn alles wunderbar instandgesetzt ist und funktioniert.

Während der Pappenheimer geschäftig herumwuselt und garantiert wieder unfassbar gute Fotos von Zylindern, Pumpen, Schrauben, Instrumenten, Leitungen und ähnlichem Gedöns macht, alle in freundlichem schwarz-weiß mit fantastischem Industriebokeh, fühle ich mich als Postkarten- und Enkelkinderfotograf wenig inspiriert. Das ist nicht meine Welt. Hätte ich mich über Gebühr für Schiffsdiesel mit 11.000 Pferdestärken interessiert wäre ich Schiffsmechaniker geworden, aber fotografieren muss ich das nicht.

Abgesehen davon heißt es ja immer "eine Hand für den Mann, eine Hand für das Schiff" und weil ich schon zwei Hände für die Kamera brauche, die Gänge eng und die Leitern steil sind, packe ich die Knipse nach einer halben Stunde wieder weg. Was ich bis dahin fotografiert habe muss als Ausbeute reichen.

Der Pappenheimer als alter Landlubber kennt solche Regeln natürlich nicht, benutzt weiterhin beide Hände für die Kamera und legt sich prompt im Frachtraum auf die Schnauze. Völlig unbemerkt von mir, da ich Frachträumen noch viel weniger abgewinnen kann als Maschinen und gleich oben geblieben bin um nach der Cafeteria zu suchen.

Die erwies sich als zu gut versteckt für uns, dafür haben wir die Poolbar gefunden, die man im Sommer zu besonderen Anlässen mieten könnte, falls die Scheine etwas lockerer sitzen. Hätten sie diesen Luxus schon zu früheren Zeiten gehabt, es wäre ein Argument für die Schiffsmechanikerlehre gewesen.


Fotos dazu:Museumsschiff Cap San Diego - Nikon D7200

Musik dazu: Donald Fagen - The Nightfly / Kamakiriad

 







 



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Samstag, 20. Januar 2024

Zitterpartie

 









Es gibt ja solche und solche. Also, Zitterpartien meine ich. Hätten wir von unseren gefühlt 5 hundertprozentigen Torchancen in den ersten 5 Minuten des Spiels wenigstens ein paar gemacht, wäre das nie eine Zitterpartie geworden. So als Beispiel. Andererseits, hätte sich Kaiserslautern in den ersten 5 Minuten der zweiten Halbzeit nicht NOCH dämlicher angestellt, hätte das durchaus eine werden können. Für uns. Da war es ja schon fast schwerer das Tor NICHT zu treffen.

So aber stand die Null hinten mit viel Glück und dass wir jederzeit in der Lage sind selber Tore zu erzielen (O-Ton Fabi Hürzeler), haben wir dank Elias und Cello heute auch endlich mal wieder beweisen können. 

Von den wenigen brenzligen Situationen mal abgesehen, für die wir u.a. einen gar nicht so schlechten Torwart beschäftigen, haben wir das Spiel wie üblich im Griff. Dominant, wie Fabi es bevorzugt, so dass man sich spätestens nach dem 2:0 in der 64. Minute auf seinem Sitz bequem machen könnte.

Dass es dann doch noch zur Zitterpartie wurde liegt ganz allein an meiner falschen Kleiderwahl, hab ich doch glatt vergessen, dass zwar die Winterpause vorbei ist, aber nicht der Winter. Man kann den Schlusspfiff jedenfalls aus ganz unterschiedlichen Gründen herbeisehnen.

Dank eines halben Liters heißer Trinkschokolade mit Chili und einem kräftigen Schuss Osborne Veterano kann ich mich inzwischen, völlig aufgetaut, auch richtig über die 3 Punkte freuen. Gegen die Region wie immer mit besonderem Vergnügen.

 

Was sonst noch gut war:

Man kann wieder ganz normal mit der U-Bahn fahren, ohne Brückenbaustellen oder ähnliche Unbill in Kauf nehmen zu müssen. Mal sehen wie lange.

Jojo Eggestein, bissig gegen den Ball, kluge Pässe, der Abpraller den Hartel dann verwandelt hat, ein eigener Treffer und er wäre Man of the Match gewesen.

Endlich wieder Fußball.

Überall zigtausend Menschen auf der Straße gegen Rechts. Macht ein kleines bisschen Hoffnung.

Was sonst noch schlecht war:

Als aktueller Tabellenführer kannze halt nich meckern, woll.


Fotos dazu. Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - 1.FC Kaiserslautern, Endstand 2:0

Tore dazu: Saad (34.) Hartel (64.)

Links dazu: Back on Top (Millernton) Frohes Neues (Groeni) Back to the Top (Übersteiger)

Musik dazu: Achim Reichel, A.R. & Machines - Another Green Journey: Live at Elbphilharmonie Hamburg