Sonntag, 23. Dezember 2018
Adventsschießen: Vier zum Vierten
Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben. Heute kommt aber erst mal der Bernd und verteilt ordentlich seine, einen Kopfball zum 1:0, einen herausgeholten Elfer zum 2:1 und einen Zuckerpass nach robuster Balleroberung zum 3:1 durch Dimi. Und der will in der Winterpause wechseln? Soll sich die ganze Presse bitte mal irren mit dem Abschiedsspielgeschreibsel, ist ja furchtbar sowas.
Diese Bauchschmerzen immer, weil man das irgendwie ja verstehen kann in dem Alter, letzter Vertrag und so, eventuell sogar so etwas wie eine Spielgarantie, aber wo gibt's die schon? Garantien im Fußball sind eine sehr unsichere Sache. Dem gegenüber steht ein garantiert geiler Verein und den gibt es nicht an jeder Ecke, das sollte er inzwischen wissen. Den bösen Bernd würde ich jedenfalls gerne noch eine Saison bei uns sehen, schon weil er jemand ist, der dem Gegner richtig wehtun kann und so einen sieht man einfach lieber in den eigenen Farben.
In den ersten 45 Minuten sieht das mit den eigenen Farben allerdings recht bescheiden aus, die Magdeburger spielen den Fußball, den ich gerne von uns sehen würde, lauffreudig, zweikampfstark und verdammt schnell, präzises Passspiel auch unter (seltener) Bedrängnis und zack, sind die mit 4 bis 5 Stationen bei uns im 16er. Inklusive Chancen. Tabellenplätze können so dermaßen täuschen, dass wir auf Platz 4 stehen und Magdeburg gegen den Abstieg spielt ist nicht zu erkennen, Holzfußball mit einer eher unverhofften Führung, die wir danach so lange nicht vehement verteidigen, bis die Sachsen im zweiten Anlauf den Ausgleich schaffen. Sackzementnochmal.
"Na, was sagste?" fragt mich ein Nachbar zur Halbzeit. Alles scheiße bis auf das Tor, was soll man sonst sagen? Keine Zweikämpfe, kein Zugriff auf das Spiel, Magdeburg überlegen, der Gästeblock zu laut, die Gegengerade zu leise, Henk verletzt ausgewechselt, Zander mit Turban und alle mit nullkommanull Spielideen, das riecht geradezu nach einer Jahresendklatsche. Schnecke könnte die Hoffnung sein, immerhin haben wir mit Fußballgott Kalla bisher jedes Spiel gewonnen, sehr auffällig war der aber auch nicht in der ersten Hälfte..
Anfangs der zweiten hat er dann tatsächlich den Führungstreffer auf den Schlappen, doch leider sind die Dinger nicht rutschfest und wir müssen noch zehn Minuten warten, bis Bernd im Strafraum gelegt wird und Knolli den Elfer zum 2:1 versenkt. Woohoo, der Nachbar meint, nur so könnten wir heute gewinnen, doch drei Minuten später erobert Nehrig allerfeinst den Ball, sieht Dimi starten und schickt einen schönen Pass in den Lauf, woohoo, 3:1. Geht doch, auch ohne Elfmeter.
Das ist einigermaßen schockierend für die Magdeburger, aber wenn man seine anfängliche Überlegenheit nicht in etwas Zählbares verwandeln kann, ein Tor aberkannt wird, man einen Elfer kassiert und gleich danach einen Konter, kann das am Selbstbewusstsein schon etwas kratzen. So viel Dampf und Tempo bringen sie inzwischen jedenfalls nicht mehr auf den Rasen, als das man an den drei Punkten noch irgendwie zweifeln würde. Das 4:1 in der Nachspielzeit durch Dimi ist dann noch das vierte Licht auf dem Adventskranz, hätte Sami kurz zuvor so etwas wie Torjägerqualität bewiesen wäre es auch etwas zu hoch gewesen, vier zum vierten Advent passt schon.
Was sonst noch schlecht war:
Sucksen im Stadion. Auch ohne sexistische Kacktapeten für'n Arsch.
Was sonst noch gut war:
Auf absehbare Zeit keine Sucksen mehr im Stadion, nur noch die Stellinger Vorturner.
Bernd. Stehende Ovationen bei seiner Auswechslung, verdient.
Flo Carstens. Nachwuchs der sich durchsetzen könnte.
Die Choreos.
Was eher so mittel war:
Support. Da hat man mal einen lauten Auswärtsblock bei dem man ordentlich gegenhalten müsste, aber die Gegengerade ist müde. Immerhin sind ein paar zeitgleich mit den Spielern aufgewacht.
Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - 1.FC Magdeburg 4:1
Musik dazu: Paul Weller - Catch Flame! Live at Alexandra Palace
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