Sonntag, 21. Januar 2018
Links und rechts vom Kanal
Während der Sommermonate wird Glückstadt hier recht häufig im Radio erwähnt, immer wenn die Wartezeit an der Elbfähre mal wieder zwischen einer und sehr sehr vielen Stunden liegt, wobei die sehr sehr vielen Stunden gefühlt deutlich überwiegen. Für Autofahrer aus der Region gibt es jedoch kaum eine Alternative, jedenfalls wenn man nach Wischhafen will, ins Kehdinger Land, nach Stade, Hemmoor oder Cuxhaven, denn der Umweg über Hamburg und den Elbtunnel kostet außer sehr vielen Stunden auch noch sehr viel mehr Sprit.
Die Frage ist nur, was will man da drüben? Da ist ja nix, da komm ich her, da war ich schon. Nur an Glückstadt bin ich immer vorbeigefahren. Also die drei Male in dreißig Jahren, an denen ich mit der Elbfähre rüber bin, weil Elbfähre fahren ja auch irgendwie schöner ist als Brücken oder Tunnel, trotz der Wartezeiten.
Dabei ist Glückstadt durchaus einen Besuch wert, nicht nur wegen der leckeren Glückstädter Matjes, die bekommt man ja auch in Hamburg. Gegründet wurde es 1617 von König Christian IV (das ist der Herr mit dem enormen Augenfehler auf Bild 4), als Gegenpol zum wachsenden Hamburg, sagt Wikipedia. Der war ähnlich plietsch wie der Friedrich in Friedrichstadt, hat den Leuten Religionsfreiheit und kostenloses Bauland versprochen - und schon haben die alle schicke historische Häuser gebaut, die man heute noch fotografieren kann.
Auf dem Marktplatz leider nur mit Autos, denn anders als in Friedrichstadt hat man hier dummerweise das Zentrum für den Verkehr freigegeben. Im Hafen hingegen hält sich der in Grenzen, sowohl auf als auch neben dem Kanal, was ein wenig dem mangelnden touristischen Angebot zu verdanken ist, hier gibt's nicht mal ein Eis irgendwo, geschweige denn ein ganzes Café. Rechts vom Kanal ist völlig tote Hose.
Hat natürlich Vorteile, keine Menschenmassen vor den historischen Gebäuden, keine Autos, allenfalls ein paar dümpelnde Boote, mit etwas Glück sogar welche aus Holz. Fast nichts vermag das Auge zu trüben, bis auf die vielen Aufkleber irgendeiner idiotären Bewegung, die das Prinzip von Christian und Friedrich nicht verstanden haben und jetzt die städtischen Mülleimer verschandeln. Links vom Kanal. Ausgerechnet.
Was für ein Glück für Glückstadt, dass ich immer eine Packung Sticker einstecken hab mit denen man so etwas beheben kann.
Fotos dazu: Glückstadt, Hafen, Kirche, Marktplatz/Rathaus, Monument Christian IV, Am Fleth, Brückenhaus, Binnenhafen, Palais für aktuelle Kunst, Herzhorner Rhin, Links vom Kanal zurück, alle Nikon D90.
Bier dazu: Boulevard Brewing - Single Wide IPA, 5.7%
Musik dazu: Television - Marquee Moon
und nein, das ist nicht das aktuelle Wetter hier, das ist aus dem Archiv vom Mai 2017.
Das mit den Autos und Leuten davor hat den Vorteil, dass es auch in 10 oder 20 Jahren noch interessant oder - erst recht interessant wirkt. Vergangene Zeiten, vergangene Modelle, während die Fassaden ja huetzutage nie Patina ansetzen.
AntwortenLöschenGlücksstadt? Das muss doch einen großen Knast haben, wenn Theo Storm nicht gelogen hat im "Doppelgänger".
Genau genommen dürften da ja höchstens Pferdekutschen stehen und Gaslaternen brennen wenn man den Touristen historisch entgegenkommen will, aber Autos in solchen Städten finde ich höchst überflüssig, stehen nur im Weg.
LöschenIch hab mal gesucht eben, aber keinen Knast gefunden, auch keinen ehemaligen. Wer weiß was der Theo da zusammengereimt hat.
"dummerweise das Zentrum für den Verkehr freigegeben"
AntwortenLöschenHarhar. Wenn ich richtig sehe steht deine Karre da auch :p
Ist der "Augenfehler" von Krischan eigentlich echt oder gefotoshopped?
Gruß, N.
Natürlich steht meine Karre da. Erstens gab es keine anderen Parkplätze und zweitens sieht die eh am besten aus.
LöschenDer Augenfehler ist echt, so etwas würde ich nie verändern.
scheint ein nettes städtchen zu sein und gar nicht überlaufen *grins* aber wenn ich mir die fotos so anseheh gefällt mir friedrichstadt eindeutig besser. mehr grün, mehr kleine kanäle, mehr schnuckelige häuschen.
AntwortenLöschenJa. Und keine idiotären Aufkleber.
Löschen