Mittwoch, 5. April 2017
Nüchtern ist das nicht zu ertragen
Zuerst einmal fehlen mir jetzt vier Stunden die ich irgendwann länger arbeiten darf. Dann kommt die Ablösung wirklich in der allerletzten Minute und ich erst um 16:15 vom Parkplatz, hetze mit maximal nicht erlaubter Geschwindigkeit über die Autobahn, entkomme einer Staubaustelle im letzten Momenet durch einen waghalsigen Spurwechsel, springe dank einer glücklich gefundenen Parklücke in die U3 Lübecker Straße, laufe Slalom durch die Dombesucher und Buden auf dem Heiligengeistfeld, stehe noch eine Viertelstunde beim Klamottenklopfer an und bin tatsächlich fünfzehn Minuten vor Anpfiff auf meinem Platz, mit einem frischen Mineralwasser. Und wofür das alles?
Wäre ich mit Bus und Bahn gefahren hätte ich die erste Halbzeit verpasst, also quasi nichts, außer der roten Karte für einen Sandhäuser Spieler nach gerade einmal zehn Minuten und der trügerischen Hoffnung, in den verbleibenden 80 Minuten gegen eine in Unterzahl spielende Mannschaft doch ein paar Treffer erzielen zu können. Oder wenigstens einen. Statt dessen muss ich mir nüchtern einen Grottenkick ansehen, der sogar mit Bier und Sportzigarette kaum zu ertragen gewesen wäre.
Dafür hätte ich mir vielleicht die zweite Hälfte von FC Harmlos gegen SV Mauerbau schönsaufen können. Drei Spiele nicht gewonnen und von Selbstbewusstsein ist nichts mehr zu spüren. Verunsichert, ängstlich, ideenlos und erst in den letzten fünfzehn Minuten ist zu erkennen, dass sie das Ding noch irgendwie gewinnen wollen. Mit inzwischen drei Stürmern, wenn man Lenny mitrechnet. Leider ohne Lewameyang, deswegen wird das auch nichts. Alles daneben, darüber oder von der Linie gekratzt, weil das Glück inzwischen auch weitergezogen ist. Nach Bielefeld oder so, wo es keiner vermutet hätte.
Die rote Karte hat uns eindeutig geschwächt, findet jedenfalls Herr B. nach dem Spiel. Weil, wir gegen zehn, man kennt das ja, lalalala. Die alte Leier. Ich hingegen fürchte, mit 11 Mann hätten die uns rund gemacht. Irgend jemand hätte sich einen dieser Drei-Meter-und-kommt-trotzdem-nicht-an-Pässe geschnappt und das wäre es dann gewesen. Zwei Punkte aus vier Spielen ist jedenfalls ein Schnitt mit dem wir sicher absteigen, wenn wir den beibehalten.
Was noch schlecht war:
Als ob das nicht reichen würde.
Was noch gut war?
Die Sonne!
Das Bier jetzt gerade und die Pizza vorhin.
Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - SV Sandhausen 0:0
Bier dazu: Sierra Nevada Hoptimum, Whole Cone Imperial IPA, 10.4%
Musik dazu: Weather Report - Black Market / Heavy Weather
Und es kam wie es kommen musste, Union leistet Aufbauhilfe Ost und wir sind wieder auf einem direkten Abstiegsplatz. Ich fand die Berliner sowieso immer nur halbsympathisch, nu isses ganz vorbei.
AntwortenLöschenKacke.