Sonntag, 19. Februar 2017
Woran man beknackte Rezepte erkennt
Auf Dauer kann das nicht gesund sein, dieser Griff zu Fertiggerichten oder Telefonen. Irgendwann hat man auch die Schnauze voll von Pizza- und Chinaman, vor allem wenn man im Internet laufend über lecker klingende Rezepte fällt. Natürlich alles ganz simpel und daher auch für Küchenlegastheniker geeignet, wie die gefüllten Süßkartoffeln, die mich vor ein paar Wochen auf der blöden Startseite des Firmenbrowsers anlachten. Klang alles total super, dabei hätten schon die Mengenangaben misstrauisch machen sollen..
Denn um die Süßkartoffeln zu füllen, soll man erst das Fleisch der vorher im Ofen gebackenen Kartoffel entfernen. Dieses wiederum gibt man zusammen mit Sahne und ein paar Gewürzen in einen Mixer und füllt das zurück in die Kartoffelschale. Soweit die Theorie.
Nun war ich in Mathe zwar nie die große Leuchte, aber die letzten Fragmente der Mengenlehre in meinem Gedächtnis sagen mir, dass da etwas nicht aufgehen kann. Ganz abgesehen davon, dass man leere Süßkartoffelschalen nicht mit dünnem Brei füllen und daher weder Käse noch Schinken darauf streuen kann.
Es sei denn man füllt das ganze Zeug in einen Teller und isst Süßkartoffelsuppe. Was nicht der ursprüngliche Plan war.
Eine Woche später twittert jemand in meiner Timeline etwas von Rosenkohlauflauf. Au ja! Rosenkohl! Gesund und außerdem lange nicht gegessen. Auflauf ist auch toll, dann hat man das Schlachtfeld schon aufgeräumt bevor das Essen fertig ist und locker zwei Tage was zu futtern. Das Rezept dafür suche ich bei Menschen, die sich vermeintlich mit der Kochkunst auskennen und damit im Internet angeben. Also auf chefkoch.de. Zu dumm, dass der Chefkoch sich damals nicht rechtzeitig diese URL gesichert hat, dann hätte man vermutlich etwas Gescheites finden können.
Das ausgewählte Rezept strotzt auch hier vor Ungereimtheiten, die mich als Küchenlegastheniker verwirren, abgesehen vom Griff zur Maggiwürze. Wenn ich in Scheiben geschnittene Pellkartoffeln, gar gekochten Rosenkohl und eine in der Pfanne zubereitete Hackfleischkäsesauce übereinander schichten soll, warum muss das dann noch 30 bis 40 Minuten bei 200° in den Ofen? Miteinander verschmelzen wird die Masse auch in drei Stunden nicht und für den Käse reichen 15 Minuten. Oder sogar nur 10, was weiß ich.
Auch die Empfehlung, die Hackfleischsauce etwas kräftiger zu würzen, weil die Pellkartoffeln ja nicht gesalzen sind, erscheint mir höchst überflüssig. Ein paar Flocken Meersalzbutter auf die Scheiben und das Problem ist gelöst. Mit Meersalzbutter und ohne Maggi war das dann auch gar nicht so schlecht. So unglaublich umwerfend allerdings auch nicht, dass ich das wiederholen müsste.
Als Retter meiner bisherigen Bemühungen in der Küche erwiesen sich dann die veganen Zeitrafferköche von @bosh.tv mit ihrem Rezept von Spicy Tofu Zoodles. Mit einem Saucenmix aus Erdnussbutter, Reiswein, Sojasauce, Sesamöl, Sambal Oelek, frischem Knoblauch und Ingwer. Schon diese Kombination ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Hammer! Allerdings braucht man für die Zoodles einen Spiralschneider, den ich nicht habe, damit man Zucchini in dünne kleine Gemüsenudeln schnibbeln kann, was ich nicht konnte. Weshalb ich die kurzerhand durch ordinäre Spaghetti ersetzt habe.
Beim Einkauf leider völlig vergessen habe ich den Tofu, daher mussten Garnelenschwänze und Hühnerfilet als Ersatz dienen, aber sonst ist alles wie im Rezept. Sogar das Topping aus gehackten Schalotten und Sesamsamen.
Kann man mal machen. Auch zweimal.
Rezeptfotos: Rosenkohlauflauf & Fake-Zoodles / Samsung S5
Rezeptbier: Craftwerk Hop Head IPA 7, American Indian Pale, 8.0%
Rezeptmucke: Neil Young - Mirror Ball
das letzte hört sich zwar gut an, müsste ich aber alleine essen. mach ich vielleicht sogar, der göga kriegt dann currywurst pommes. maximale exotik *g*
AntwortenLöschenund rosenkohl kann man auch einfach ohne hackfleisch und kartoffeln überbacken.
Habe ich eine Woche später so gemacht. Rosenkohl in Creme Fraiche mit Parmesan überbacken und das Fleisch daneben, macht auch nicht mehr Arbeit.
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