Samstag, 26. März 2011
Wasser des Lebens
SZ: "Was ist ein Whiskeyfeinschmecker?"
Kilmister: "Na, edle Tröpfchen aus'm Hochland, hundert Jahre in Eichenfässern von schwulen Pfarrern bewacht. Der ganze Scheiß."
Dieses alte Interview mit Lemmy Kilmister fiel mir heute ein, als ich vor den gut gefüllten Regalen der Weinquelle stand, in denen weitaus mehr Whiskys als Whiskeys zu finden sind. Der ganze Scheiß eben, hundert Jahre Eichenfässer und so.
Vor etlichen Jahren war ich da ein oft gesehener Kunde, lag der Laden doch praktischerweise auf dem Arbeitsweg. Nach einem versemmelten St.Pauli Spiel hat mich KleinerTod in seinem Blog wieder auf die Weinquelle aufmerksam gemacht, und natürlich haben die 15 Jahre später auch eine Webseite.
Es hat dann auch keine fünf Minuten gedauert und ich hab das Angebot des Monats entdeckt, den 18 Jahre alten Glenmorangie aus dem Sherryfass. Davon war hier seit Monaten nur noch ein kläglicher Rest vorhanden, einer dieser Reste, bei denen man zweimal überlegt, ob jetzt auch wirklich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um dann doch zur Hausmarke zu greifen.
Die schmeckt auch, nur tut die Neuanschaffung nicht so weh.
Das Angebot des Monats hab ich letztlich sausen lassen, denn den Glenmorangie besorgt mir ein freundlicher Kollege, zollfrei aus dem Skigebiet. Nochmal 20 Euro günstiger, da kann die Weinquelle nicht mithalten. Darauf hätte ich es eigentlich beruhen lassen können.
Aber unglücklicherweise liegt der Laden auf dem Weg zum Stadion, wo ich heute vor der Arbeit noch schnell die letzten Heimspielkarten der Saison abgeholt habe. Den Besuch habe ich dann, so in Gedanken, von einem möglichst nahe gelegenen Parkplatz abhängig gemacht. Denn ich kenn mich zu gut, nur mal gucken funktioniert bei mir nicht.
Der Schutzpatron des Einzelhandels wies mir dann einen Parkplatz direkt gegenüber zu, was ungemein häufig passiert, wenn ich etwas davon abhängig mache.
Wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, ist es beim gucken nicht geblieben. Glendronach, The Allardice, volle 18 Jahre in Oloroso Sherry Fässern gelagert. Benannt nach James Allardice, dem Gründer der Destillerie. Keine schwulen Pfarrer, höchstwahrscheinlich, aber sonst - der ganze Scheiß eben.
Nichts für Lemmy, Eis und Cola. Aber ich krieg mich grad kaum noch ein vor Freude, ich muss aufpassen, dass da nicht schnell wieder so ein kläglicher Rest bleibt, den man nicht mehr anrühren mag.
Genussmusik:
Bob Dylan - Bootleg Series Vol.5 - The Rolling Thunder Revue
Bob Dylan - Time Out Of Mind
Aufheben! bis zu meinem nächsten Besuch! Juhu
AntwortenLöschenAlles aufheben? Kommt nicht in Frage. Hier stehen aber noch mehr edle Tropfen, keine Angst. Ich hab heute den Glenmorangie bekommen, für sagenhafte 35 Euro. Das ist die Hälfte des Normalpreises, ich hab das Gefühl der gute Mann will sich so heimlich für ein paar Gefallen revanchieren, denn das erscheint mir selbst für zollfreie Ware verdächtig niedrig.
AntwortenLöschenDa würd ich zu gerne einen Dram von abhaben... o.O Den Ardbeg Corryvreckan hab ich mir übrigens jetzt angeschafft, ein leckeres Tröpfchen. Auch so etwas für einen besonderen Anlaß. In die Weinquelle werde ich schon aus Laphraoig Quarter Cask Nachschubgründen bald wieder gehen müssen, einen "kläglichen Rest" kann ich einfach nicht lange mitansehen. Der muß demnächst gebührend geehrt werden. ^^
AntwortenLöschenDer Allardice dürfte geschmacklich ein ziemlich krasser Gegensatz sein zum Laphroaig. Der Quarter Cask liest sich interessant, auch wenn das nicht unbedingt meine Richtung ist, aber es heißt ja immer, man soll sich nicht zu einseitig ernähren.
AntwortenLöschenSpätestens zur nächsten JHV nimmt jeder etwas von seinem Lieblingstropfen mit und wir torfen uns danach das Ergebnis schön. :)
Genau, einseitige Ernährung ist einfach ungesund. ^^ Das Argument hatte ich in diesem Zusammenhang noch nicht, aber paßt bestens.
AntwortenLöschenWhisky Tasting auf der nächsten JHV - DAS ist doch mal eine Idee. Klingt so verrückt, daß ich glatt dabei wäre. ;)