Sonntag, 29. August 2010
Die Wutz rockt in der Matschpit
Nachdem es den ganzen Freitag schon wie aus Kübeln schüttete, war mir völlig klar, dass das Gelände des Wutzrock Festivals festes Schuhwerk erforderlich machen würde. Leider war das auch mein einziger Geistesblitz, ich bin natürlich trotzdem mit dem Auto aufs Gelände, da man mir ja einen Parkplatz freihalten wollte. Da die Herren nicht erreichbar waren, konnte ich auch leider keine weiteren Informationen einholen.
Mit dem Parkplatz hat es geklappt, ich musste auf dem Hinweg auch nur ein einziges mal aus dem Morast geschoben werden.
Erwartungsgemäß war die Wagenburg ordentlich gegen plötzliche Regenschauer abgesichert und die anwesenden Herren vom Vortag noch etwas derangiert. Eine kurze Platzbesichtigung ergab dann obiges Bild der Moshpit vor der Hauptbühne, die sich in eine Matschpit verwandelt hatte. Exzessives Pogotanzen war da nicht drin, da man die Füße nur schwer wieder aus dem Schlamm bekam, wovon etliche einzeln auffindbare Schuhe zeugten.
Der Auftritt von Phrasenmäher war dann zum pogen ohnehin nicht geeignet, vielleicht hätte ich es etwas länger ausgehalten, auch wenn ich die Band nicht niedlich fand, wie Frau K. es auszudrücken pflegte, aber ich zog es dann vor, in der Wagenburg ein Bier zum Grillgut zu nehmen und per AFM Radio dem Spiel des FC gegen Hoffenheim zu lauschen. Mit schockierendem Ende, da wir nur einen Abseitstreffer von Hoffenheim mitbekamen, waren alle am Ende mit einem 0:0 halbwegs zufrieden, bis das unheilvolle Endergebnis durchgegeben wurde. Ziemlich enttäuschte Gesichter allerorten, mit Ausnahme des Herrn aus DO natürlich.
Trotz des üblen Ackers musste die eine oder andere Band auf jeden Fall begutachtet werden, ein völlig unbekanntes Programm mal wieder, mit Ausnahme von I-Fire am Freitag und Großstadtgeflüster am Samstag alles (mir) unbekannte Bands.
Den Namen Nobelpenner habe ich jedenfalls nie zuvor gehört, die Mischung aus Hip-Hop, Country und Liedermacher, als die es im Programm angekündigt wurde, fand ich ganz erfrischend. Wäre der Boden nicht so zäh gewesen, dann hätten sich die Leute sicher auch mehr bewegt dazu.
Herr H. fing dann irgendwann an zu ningeln, er wollte unbedingt die schwedischen Punkjazzer Prylf auf der kleinen Bühne sehen. Mit Sängerin.
Da die Anfangszeiten auf dem Wutz ähnlich zuverlässig sind, wie das momentane Wetter, spielten natürlich noch Jack Beauregard ihren Elektrofolkpop. Nicht seinen, denn Jack Beauregard sind Daniel Schaub an der Gitarre und Pär Lammers an den Keyboards.
Anfänglich wurde das sehr skeptisch aufgenommen, vor allem vom Herrn H., der jetzt unbedingt Jazz hören wollte. Bei meinen Fotos vor der Bühne war ich aber ziemlich schnell gefangen von der Musik, das ging scheinbar vielen so, die beiden haben das Matschloch für kurze Zeit in eine verwunschene Lichtung verwandelt. Deswegen haben die wahrscheinlich auch überzogen.
Nach fast einer Stunde Umbaupause, inklusive Soundcheck und Instrumente stimmen, gingen dann endlich Prylf an den Start. Mit Jazzpunk.
Sie haben mich umgehauen. Wäre nicht die exaltierte Show der Sängerin Linnea Henriksson und des Vibraphonisten Felix Martinz gut für ein paar Fotos gewesen, ich wäre noch schneller weg gewesen als der Herr aus DO, der sich die Musik zu seinem Geburtstag sicher anders vorgestellt hat. Warum da vorher ein Soundcheck gemacht wurde weiß ich nicht, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass von den Jungs jemand wirklich sein Instrument gestimmt hat, eher an das Chaos angepasst. Linneas Stimme ist ideal geeignet für Jazzpunk, das ist allerdings auch die einzige Richtung, die sie weiter verfolgen sollte.
Einzig Herr H. ist ganz tapfer dageblieben, aber ob es ihm wirklich Spaß gemacht hat, das muss ich noch in Erfahrung bringen. Ich hätte da lieber noch eine halbe Stunde Jack Beauregard zugehört.
Trotz der schlimmen Zustände in diesem Jahr, trotz der Idioten, die unbedingt ein paar Dixies abfackeln mussten, trotz des mäßigen Getränkeverkaufs, ich hoffe im nächsten Jahr gibt es wieder ein Wutzrock.
Und herzlichen Dank an alle, die uns um 1 Uhr Nachts noch mehrmals aus dem Dreck schoben, sorry für den Matsch an den Klamotten ;)
Schreibmusik: Reckless Kelly - Somewhere In Time
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