Dienstag, 5. Januar 2010
Dazwischen und danach
Das waren sie also nun, die letzten freien Tage des alten und die ersten des neuen Jahres. Nicht besonders üppig diesmal, aber es hätte schlimmer kommen können. Tage, die ich wunderbar zur Entspannung hätte nutzen können, würde ich sie nicht jedesmal in irgend einer Art von Freizeitstress zwischen Völlerei und Böllerei vergeuden. So bin ich vor 20 Jahren schon mal auf die abstruse Idee gekommen, an Heiligabend mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren, nur weil mir damals in letzter Minute ein ganz besonders tolles Geschenk einfiel. Diesen Versuch hab ich nie wieder unternommen, ich bin also schon lernfähig. Aber der Mensch lernt ja bekanntlich nie aus, es gibt immer wieder neue Erkenntnisse.
So wird es über die Feiertage hier wohl nie wieder frischen Fisch geben, jedenfalls werde ich einen Tag vor Heiligabend auf keinen Fall mehr meinen Fischhändler aufsuchen, ganz sicher nicht wenn gleichzeitig Markttag ist, denn das ist an normalen Wochenenden schon furchtbar. An Tagen vor Weihnachten kollabiert das dann, vor allem wenn ca. 20 gleichzeitig durch ein volles Parkhaus irrende Autofahrer nicht begreifen wollen, das die grüne Ampel des neuen Parkhauses wohl nur Parkplätze angezeigt hat, die in naher Zukunft eventuell mal frei werden könnten. Ich bewundere heute noch die Weitsicht des Mannes, der als einziger vor der Seite mit roter Ampel wartete. Wahrscheinlich war das einer der Verantwortlichen für diesen Bau, der wohl wusste, das nur auf der rechten Seite des Parksilos ein schon funktionierendes Parkleitsystem installiert war.
Immerhin kenne ich dadurch jetzt auch das älteste, gammeligste, aber dafür wohl auch billigste Parkhaus Ahrensburgs, in dem ich dann nach einer guten Stunde gelandet bin. Das war natürlich auch nicht "frei" wie das Schild an der Einfahrt suggerierte, es sei denn ich hätte einen Behindertenausweis vorzuweisen gehabt, für den letzten freien Platz. Ich mach so etwas sonst echt nicht, ganz ehrlich, aber irgendwann liegen auch bei mir mal die Nerven blank, ich war ja auch nach 2 mal 15 Minuten Fußmarsch plus Fischkauf wieder weg.
Für das nächste Jahr gestrichen ist auch die Idee sich das Silvesterfeuerwerk vom Dockland aus anzugucken. So etwas kann eigentlich nur zu zwei denkbaren Ergebnissen führen, die letztendlich beide dämlich sind. Entweder ist der Aufgang zum Dach geschlossen, damit keiner besoffen runterfallen kann, oder es kommen so dermaßen viele Leute auf diese bescheuerte Idee, das es wegen Überfüllung eh geschlossen werden müsste. Mit etwas Hirnschmalz hätte man eigentlich schon vorher drauf kommen müssen. Aber egal, ich war eh nicht mehr so scharf drauf die Stufen zu bewältigen, nur um mir in dem Wind da oben den Arsch abzufrieren. Ein weiterer Spaziergang in Richtung Fischmarkt und Landungsbrücken erwies sich dann ebenfalls als nicht sonderlich sinnvoll, Silvester auf dem Kiez nimmt ab einem gewissen Zeitpunkt immer bürgerkriegsähnliche Zustände an. Außer mir wusste das wohl auch die Staatsmacht, die sich an einigen Ecken schon zusammengerottet hatte um auf das "After Firework Firework" der Hafenstrasse zu warten. Um sich das aus der Nähe anzusehen braucht man aber robuste Begleitung, wenn ich da auf mehr als einen Hintern aufpassen muss, vor allem wenn mir der Hintern auch noch persönlich sehr gut gefällt, dann ziehe ich doch einen gemütlichen Spaziergang durch Ottensen vor. Glücklicherweise ließ sich meine Begleitung dann auch schnell davon überzeugen das man nicht jedes Abenteuer mitnehmen muss. Ottensen im Schnee ist wirklich schön, und Silvesterfeuerwerk wird eh überbewertet.
Ungefährlicher, manchmal auch wesentlich lustiger, ist es sich die Abenteuer anderer Leute anzusehen, zum Beispiel im Zeise Kino den neuen Film von Fatih Akin, Soul Kitchen. Ein "Heimatfilm" der nicht nur Hamburgern gefallen wird, angeblich ja seine erste Komödie, wobei ich "Im Juli" damals schon sehr, sehr witzig fand. Es ist bis jetzt immer eine gute Wahl gewesen meinem Herzblatt die Auswahl des Filmes zu überlassen, wenn wir es schon mal ins Kino schaffen. Mindestens so gut war die Wahl des Kinos, da im Zeise solche profanen Streifen wie "Avatar" nicht laufen, schon gar nicht in 3D. Denn trotz Fatih Akin, ich wäre sicher in Versuchung gekommen mich dem Profanen hinzugeben. Ich werde das ganz auch sicher noch tun, ich bin mir aber auch ganz sicher das ich nicht so blendend gelaunt wieder aus dem Kino gekommen wäre wie bei Soul Kitchen. Der Soundtrack inklusive Kochbuch ist schon bestellt. Demnächst gibts Gaumenrassistensalat, ich bin schon gespannt auf neue Geschmackserlebnisse.
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