Sonntag, 31. Januar 2010
Schade, es fehlen 5 Zentimeter
..sagte die Jungfrau Maria in der Hochzeitsnacht. Ein bisschen Schwanger geworden ist sie ja trotzdem wie man weiß.
Ein bisschen Party gabs nun doch trotz der fehlenden 5 cm Eis (die gestern und heute durch 5 cm Neuschnee aufgestockt wurden), allerdings hat man sich entschlossen nur ein paar Buden am Ufer aufzustellen und weiterhin vorm Betreten der Alster zu warnen. Die wenigen die eine Lizenz ergattert haben dürften sich über satte Einnahmen freuen, denn natürlich ist heute die halbe Stadt auf den Beinen, um wenigstens einmal auf der Alster rumzulaufen. Mit dem Auto eindeutig eine ziemlich dämliche Idee, während Freunde von mir mit der Bahn unterwegs waren stand ich blöde im Stau rum. Als ich die Menschenmassen sah, hab ich dann den Versuch auch lieber abgebrochen, wenn ich tatsächlich irgendwo eine Parklücke gefunden hätte, sie wäre wahrscheinlich 5 cm zu kurz gewesen.
Ich wäre natürlich auch lieber mit der Bahn gefahren, aber ich kann mir einfach kein Datum merken und schon gar keine Uhrzeiten, deswegen hat es am Ende dann nur zu einem Spaziergang am Alster Oberlauf gereicht, ganz ohne Glühwein-Buden und natürlich auch nicht zugefroren. Aber Glühwein hätte ich als Autofahrer eh nicht trinken dürfen, und Schlittschuh laufen kann ich nicht. Konnte in der Stadt aber auch keiner wie ich erfahren hab, durch die inzwischen festgetretenen 5 cm Schnee war das nicht möglich.
Da kann man mal sehen was 5 cm mehr oder weniger alles ausmachen können.
Mittwoch, 27. Januar 2010
Ice Ice Baby
Viele Leute sind inzwischen schwer genervt von dieser Kälte, wo man hinhört wird gejammert über Schnee und Eis und das es doch nun langsam mal gut wäre. Laufend muss man drauf hinweisen das der Winter immerhin erst Ende März vorbei ist. Es gibt aber immer noch einige Winterfans, ganz besonders bei der Hamburger Morgenpost, die schon seit Tagen mit Prognosen nervt, wann das Eis auf der Außenalster endlich die behördlich geforderte Stärke von 20cm erreicht hat, um nach 13 Jahren mal wieder ein Alstereisvergnügen ausrufen zu können. Warum es dazu unbedingt erforderlich sein muss, die Bratwurst- und Glühweinbuden auf das Eis zu stellen, und nicht einfach nebenan ans Ufer, will mir nicht so ganz in den Kopf. Aber Traditionen müssen wohl eingehalten werden, sonst wären es keine Traditionen.
Heute konnte ich jedenfalls beobachten, das die Alster schon gut angenommen wird als momentan größte Eisbahn Hamburgs, auch ohne behördliche Freigabe. Wenn man nicht gerade einen ganzen Glühweinstand mit sich rumschleppt sollte das auch schon reichen. Schnellste auf dem Eis war auf jeden Fall eine Mutter (auf Kufen) mit Kinderwagen (auf Rädern) die in einem wirklich beachtlichen Tempo vorbeizog, was die beiden neben mir stehenden älteren Herren mit "schnell isse ja" und "aber mit Kind find ich das ja unverantwortlich" kommentierten. Wesentlich unverantwortlicher wäre es meiner Meinung nach gewesen, mit dem Kinderwagen die völlig vereisten Wege neben der Alster zu benutzen, die mir schon trotz grobstolligem Schuhwerk einiges an Standfestigkeit abverlangten. Die Kufenfrau machte auf dem Eis jedenfalls einen sehr sicheren Eindruck, allerdings dürfte der Bremsweg mit Kinderwagen doch enorm lang gewesen sein, ich hoffe Voraussicht gehörte ebenfalls zu ihren Stärken.
Wer keine Schlittschuhe mitgebracht hat, der schlitterte halt so übers Eis. Ein paar Kinder hatten sich zum Eishockey verabredet, in der Schule gabs bestimmt heute Kältefrei. Vom Ristorante Portonovo hatte sich jemand einen Gartenstuhl ausgeborgt und übte damit fleißig Paarlauf, während sich am Ufer ein paar Jungs Schlittschuhe anzogen, die wohl einen längeren Ausflug einplanten, da waren einige Thermoskannen auf ihrem Schlitten.
Probleme mit der Glätte hatte augenscheinlich ein Rollstuhlfahrer, der neben dem US Konsulat mitsamt seinem Gefährt umgekippt war, auf dem Rücken lag und jämmerlich um Hilfe rief. Nachdem ich schon ein paar Schritte in seine Richtung gemacht hatte, fingen die beiden Kameraleute direkt neben ihm langsam an mich zu irritieren, da sie ihre dicken Kameras weiter drauf hielten, ohne die geringsten Anstalten zu machen dem Mann irgendwie zu helfen. Ebenso wenig wie die drei anderen Personen daneben. Irgendwann schritt dann einer der vor dem Konsulat stehenden blauen Freunde und Helfer zur Tat und richtete den Rollifahrer wortlos wieder auf. Und jetzt frag ich mich immer noch ob das ein Filmset war, oder einfach nur unglaublich abgebrühte Kameraleute. Bestimmt von einem der Sender, die ich nicht mag.
Die Hardcorejogger, unter ihnen Jil Sander, joggten auch heute wieder um die Alster. Gibt es eigentlich Saugnäpfe für diese Joggerschlappen? Ich hab die ganze Zeit drauf gewartet das sich einer hinlegt, aber nix.
Und eines dieser unfassbar hübschen Hamburger
Dem ist nichts hinzuzufügen. Ich liebe diese Stadt.
Samstag, 23. Januar 2010
Wolle Schnitzel kaufe?
Vorgestern kam ich natürlich mal wieder zu spät in die Firma, um bei Cheffes Geburtstags-Sause noch etwas anständiges vom Buffet abzugreifen. Tücken der Spätschicht. Die Geier waren alle schon da und haben gefleddert. Das leckere Rührei mit Pilzen - weg. Würstchen, Frikadellen, Fehlanzeige. Immerhin, es waren noch Bratkartoffeln da, die hätte ich kalt verzehren können. Vielleicht mit einem Käsebrötchen, das wäre immer noch passender gewesen als ein Nutella-Croissant. Dafür durfte ich mir dann jede Menge dumme Sprüche anhören, bis hin zu dem Tipp, ich könnte ja die Croissants immerhin mitnehmen und einfrieren. Das ist alles gespeichert, ich werde mich irgendwann rächen. Blöderweise hatte ich seit diesem Vorfall einen unbändigen Appetit auf Bratkartoffeln, Frikadellen und ähnliches. Am besten noch ein Schnitzel dazu. Bei meinen Arbeitszeiten ist natürlich nicht dran zu denken sich dafür abends noch in die Küche zu stellen, und zum Braaker Krug fahren, nur weil es da die besten Bratkartoffeln gibt? Wahrscheinlich längst Feierabend da.
Aber wo sind eigentlich die urtypischen deutschen Imbissbuden hin? Die mit den dicken Bratwürsten und den schon seit dem Vortag brutzelnden Hähnchen, mit Pommes, furchtbarem Benzoe-Kartoffelsalat oder fettigen Bratkartoffeln. Wo Schnitzel und Frikadelle noch mal kurz in die Mikrowelle wandern zum aufwärmen. Wo ist sowas, wenn man es mal braucht? Die Bratkartoffeln vom Catering-Service waren bestimmt auch nicht besser. Ich will Bratkartoffeln, ich will ne Frikadelle, ich will, ich will.
Leider wird in der einzigen mir bekannten anständigen Grillstube gerade geputzt, und man kann durch die Scheibe sehen, dass sie damit nicht gerade erst angefangen haben. Es herrscht gähnende Leere, wo sonst Salate, Schnitzel, Haxen und ähnliches lagern. Der nächste Imbiss ist nicht mehr vorhanden, das Gebäude fiel wohl irgendwann in den letzten Monaten der Abrissbirne zum Opfer. Bleibt also noch der Pole mit den merkwürdigen Frikadellen im Einkaufszentrum, ich bin beinahe froh als ich bemerke das die Lichter da auch schon aus sind.
Opfer der Randgebiete. An jeder Ecke ein McDonalds, an jeder zweiten ein Grieche. Doch willze ma ne Körriewurst kiekste doof. Die Eppendorfer Grillstation wäre natürlich kultig, aber bei meinem Pech wird da gerade eine neue Folge Dittsche gedreht, wenn ich dafür durch die habe Stadt fahre. Ich will ja kein Autogramm, ich will ne Frikadelle. Mehr Imbisse fallen mir gerade nicht ein. Auf dem Kiez ist sowas natürlich zu keiner Zeit ein Problem, aber alles hat seine Grenzen. Ich bin zwar bereit für ein lukullisches Erlebnis in die City zu fahren, aber nicht für Frikadellen, Schnitzel und Bratkartoffeln.
Also aufgeben? Keinesfalls. Ich erinnere mich an die Schublade mit den, seit gefühlten 10 Jahren gesammelten, Flyern diverser Bringdienste. Vor Jahren gab es hier eine wahre Inflation solcher Läden, alles indische oder pakistanische Familienbetriebe. Zur gleichen Zeit verschwanden dafür immer mehr die Rosenverkäufer aus den Kneipen, was mich mutmaßen ließ, das der Verkauf von Rosen vielleicht auf Dauer keine Familie ernährte, aber genug einbrachte um irgendwann einen Imbiss aufmachen zu können.
Der Vorteil bei diesen Läden war, es gab alles. Pizza, Calzone, Pasta, Croques, Burger, Italienisch, Indisch, Chinesisch, Griechisch. Natürlich auch Bratkartoffeln. Alles.
Der Nachteil bei diesen Läden, sie konnten außer den indischen Spezialitäten eigentlich nichts richtig gut. Was am Ende dazu geführt hat, das einer nach dem anderen auch wieder verschwunden ist.
Die Wahl wäre dann auch letztlich auf Kashmiri Birjani mit Rosinen, Ingwer, Cashews, Chicken & Shrimps gefallen. Aber natürlich gibt es genau diesen Laden nicht mehr. Tatsächlich finde ich dann aber zwischen den Flyern von Smileys, Joeys, Max-Pizza und diversen Croqueläden noch einen, der das große Imbisslieferservicesterben überlebt hat. Fly Pizza Service. Italienisch-Griechisch-Indisch. Gyros, Calzone, Bifteki, Spaghetti Carbonara, Pizza, Giros, Döner, Riesencurrywurst, Bauernfrühstück, BRATKARTOFFELN. Alles! Natürlich auch Frikadellen und Schnitzel. Jäger, Wiener, Schlemmer, Zwiebel, Sahne, Broccoli, Zigeuner, Ananas.... Ananas?
Mir ist jetzt alles egal. Ich will, ich will. Selbst die bei Qype vergebenen Bewertungen (4 mal 1 Stern) schrecken mich nicht. Immerhin ist die Webseite gut gemacht, Herr Naeem hat die Zeichen der Zeit erkannt. selber war er wohl nicht am Telefon, was ich angesichts diverser lustiger Erfahrungen mit seinen Kollegen beinahe schade fand. Wenigstens erleichterte das die Bestellung. Wiener Schnitzel, Frikadelle, Bratkartoffeln. Endlich. 30-45 Minuten angesagt, nach 30 war er da. Ob es Herr Naeem selber war oder ein Verwandter hab ich nicht gefragt, jedenfalls war es ein guter Schachzug jemanden ans Telefon zu setzen der die hiesige Landessprache beherrscht, den Rest macht die Familie. Langsam wird mir klar warum der noch existiert.
Naja, was soll ich sagen, eigentlich hab ich das ja vorher gewusst mit den Bratkartoffeln. Lamm Madras oder Saag Gosht hätte auch nicht mehr gekostet. Natürlich war die Frikadelle nicht hausgemacht, aber ich hab schon schlechtere gegessen. Und das Schnitzel war nicht mal so verkehrt. Sie können halt alles ein bisschen, aber nichts richtig gut. Aber Herr Naeem beweist, das man nicht unbedingt immer der Beste sein muss in seinem Job, manchmal reicht es auch wenn man etwas cleverer ist als der Rest. Bedauerlicherweise gilt das in hohem Maße auch für unsere Politiker.
Aber heute gings mir nur um Bratkartoffeln und ne Frikadelle.
Montag, 18. Januar 2010
Outdoor Bettenhandel?
Und wieder ein Wochenende viel zu schnell vorbei, ich hätte es in Köln durchaus noch ein paar Tage ausgehalten, was mir die Gelegenheit gegeben hätte noch ein paar nette Leute zu treffen. Das war aber bestimmt nicht das letzte mal in diesem Jahr, hat ja auch erst angefangen. Trotz teilweise heftigem Schneetreiben zwischen Bremen und Hamburg verlief auch die Rückfahrt relativ ereignislos. Einzig mein Magen hat sich in der letzten Stunde doch recht heftig gemeldet, so ein Snickers Riegel hat zwar sicherlich heftig viele Kalorien, aber 5 Stunden hält der trotzdem nicht vor.
Das Wetter hat mich aber dazu bewogen das Knurren zu ignorieren, ich wollte nur noch runter von der Autobahn. Da mein Kühlschrank gähnende Leere aufweist, sah ich mich gezwungen doch noch kurz in Farmsen beim WürgerKing zu halten, mir zwei Extra Long Chili Cheese ins Auto reichen zu lassen und die 100 Meter weiter in einer Parkbucht zu verzehren. Mir ist übrigens jetzt noch schlecht, zwei mal WürgerKing an einem Wochenende sind eindeutig zu viel. Ich frag mich gerade wie es Morgan Spurlock 30 Tage lang geschafft hat sich ausschließlich von McDonalds zu ernähren, ohne das ihm das Zeugs gleich wieder hochgekommen ist. Nach ein paar Tagen sollte allein der Geruch schon heftige Übelkeit hervorrufen.
Da der Parkplatz am Friedrich-Ebert-Damm zu 90% von fressenden Fast Food Junkies benutzt wird, schenkte ich dem in Sichtweite parkenden S-Klasse Coupé zuerst keine Beachtung. Nach ein paar Minuten hielt in der Nähe ein Ford Kombi und es kam auf einmal Leben in den Abend. Aus der S-Klasse stieg ein kurzgeschorener Bomberjackenmensch, Typ Türsteher, aus dem Ford ein Adidasbehoster Kapuzenträger. Den Blicken und Gesten beim kurzen Smalltalk entnahm ich, das meine Anwesenheit auf dem Parkplatz kurz ein Thema war. Evtl. wäre die Kappe der Hamburger Polizei auf meinem Kopf ja ein längeres Thema wert gewesen, aber die war in dem Licht sicher nicht zu erkennen, und da alte Toyota Corollas generell wohl eher unverdächtig sind, beschloss man mich zu ignorieren.
Wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein und die Jungs waren Söhne eines Hamburger Bettenhändlers. Dann waren die überdimensionalen, in Plastik eingeschweißten weißen Kopfkissen die vom Kombi in Kofferraum und Rückbank der S-Klasse wanderten einfach nur...
sehr große Kopfkissen.
Wenn ich mir allerdings vorstelle das der Inhalt der überdimensionierten Kopfkissen Grün und stark riechend war, dann sind in knapp 20 Metern Entfernung ein paar hunderttausend Euro an mir vorbei gewandert. Aber bestimmt war das nur meine wieder mal überbordende Phantasie, man kann bestimmt auch im Bettenhandel genug verdienen.
Ein Foto dazu gibt es aus nahe liegenden Gründen heute nicht.
Das Wetter hat mich aber dazu bewogen das Knurren zu ignorieren, ich wollte nur noch runter von der Autobahn. Da mein Kühlschrank gähnende Leere aufweist, sah ich mich gezwungen doch noch kurz in Farmsen beim WürgerKing zu halten, mir zwei Extra Long Chili Cheese ins Auto reichen zu lassen und die 100 Meter weiter in einer Parkbucht zu verzehren. Mir ist übrigens jetzt noch schlecht, zwei mal WürgerKing an einem Wochenende sind eindeutig zu viel. Ich frag mich gerade wie es Morgan Spurlock 30 Tage lang geschafft hat sich ausschließlich von McDonalds zu ernähren, ohne das ihm das Zeugs gleich wieder hochgekommen ist. Nach ein paar Tagen sollte allein der Geruch schon heftige Übelkeit hervorrufen.
Da der Parkplatz am Friedrich-Ebert-Damm zu 90% von fressenden Fast Food Junkies benutzt wird, schenkte ich dem in Sichtweite parkenden S-Klasse Coupé zuerst keine Beachtung. Nach ein paar Minuten hielt in der Nähe ein Ford Kombi und es kam auf einmal Leben in den Abend. Aus der S-Klasse stieg ein kurzgeschorener Bomberjackenmensch, Typ Türsteher, aus dem Ford ein Adidasbehoster Kapuzenträger. Den Blicken und Gesten beim kurzen Smalltalk entnahm ich, das meine Anwesenheit auf dem Parkplatz kurz ein Thema war. Evtl. wäre die Kappe der Hamburger Polizei auf meinem Kopf ja ein längeres Thema wert gewesen, aber die war in dem Licht sicher nicht zu erkennen, und da alte Toyota Corollas generell wohl eher unverdächtig sind, beschloss man mich zu ignorieren.
Wahrscheinlich bilde ich mir das alles nur ein und die Jungs waren Söhne eines Hamburger Bettenhändlers. Dann waren die überdimensionalen, in Plastik eingeschweißten weißen Kopfkissen die vom Kombi in Kofferraum und Rückbank der S-Klasse wanderten einfach nur...
sehr große Kopfkissen.
Wenn ich mir allerdings vorstelle das der Inhalt der überdimensionierten Kopfkissen Grün und stark riechend war, dann sind in knapp 20 Metern Entfernung ein paar hunderttausend Euro an mir vorbei gewandert. Aber bestimmt war das nur meine wieder mal überbordende Phantasie, man kann bestimmt auch im Bettenhandel genug verdienen.
Ein Foto dazu gibt es aus nahe liegenden Gründen heute nicht.
Samstag, 16. Januar 2010
Locker ins Sauerland
Nach der gestrigen, überraschend ereignisarmen, Tour ins Sauerland (keine Staus, kein Glatteis, kein George Michael im Radio und ein tatsächlich recht leckerer Extra Long Chili Cheese bei WürgerKing) und dem anschließenden sehr netten Abend unter sehr netten Leuten, mit diversen Spezialitäten wie Käse-Hack-Lauch Suppe und Kozel Svetly, bin ich irgendwie immer noch dabei mich selbst zu finden. Gefunden hab ich dafür dieses entzückende Ensemble glitzernder Eiszapfen am Haus gegenüber.
Die Zapfen hängen irgendwie leicht drohend über den drei Parkplätzen des Hauses, ich bin nicht sicher ob ich meine Karre da abstellen würde. Aber da es sich dabei um Mitarbeiterparkplätze der örtlichen Allianz Filiale handelt denke ich mal, die werden schon gut versichert sein.
Nach zwei Instant-Capuccinos, die zwar ganz lecker gepimpt wurden, aber nicht wirklich wach machten, wird es langsam Zeit für ein richtiges Frühstück. Mein Magen knurrt so langsam vor mich hin und die Käse-Hack-Lauch Suppe hat den gestrigen Abend leider nicht überlebt. Außerdem steht noch eine kleinere Tour zu weiteren sehr netten Leuten an. Eventuell hilft ja auch eine Dosis Sauerstoff bei der Suche nach sich selbst.
Donnerstag, 14. Januar 2010
Freestyle-Parking
„Schneechaos“ oder „Schneekatastrophe“ sind momentan gern benutzte Vokabeln in den Zeitungen, nur weil aufgrund der Witterungsverhältnisse der Verkehr zusammenbricht. Früher nannte man sowas einfach „Winter“ und es war völlig normal, daß ab und zu mal Schnee lag. Winterreifen hat man allerhöchstens aufgezogen wenn man in den Skiurlaub fuhr. Heute sind die Dinger zwar Pflicht, aber das Verkehrschaos können sie trotzdem nicht verhindern, weil viele Winterreifenbesitzer glauben, das sich ihre Karre damit in ein nicht rutschendes Allwettermonster verwandelt, mit dem man auch die Rallye Monte Carlo gewinnen könnte. Die Schweißperlen des BMW Fahrers, der mein Heck heute morgen bei seinen Bremsversuchen nur um wenige Zentimeter verfehlt haben kann, konnte ich nur erahnen. Aber ich bin ziemlich sicher, dass ihm für ein paar Minuten ziemlich warm wurde bei seiner Schlittenfahrt.
Dabei muss es nicht mal ein ganzer Meter Schnee sein um hier die Chaostage auszurufen, ein Zentimeter reicht völlig aus. Wichtig ist nur, das die Markierungen auf den Parkplätzen nicht mehr zu sehen sind, schon ist die Meute völlig verwirrt und parkt wie nach der zweiten Fahrstunde. Alles orientiert sich an dem, der seinen Parkplatz als erster ausgewürfelt hat, was dazu führt das schlagartig gut 30% weniger Stellplätze vorhanden sind. Ganz besonders bitter weil man als einziger Spätschichtler nicht nur der letzte auf dem Firmenparkplatz ist, sondern auch der letzte der wieder nach Hause kommt. So ist man dann gleich zweimal der Blöde, was aber auf lange Sicht durchaus im Freestyle-Parking übt.
Bei Edeka gab es dagegen heute morgen nicht nur reichlich Parkplätze, es gab auch wieder reichlich Gutscheine. Man möchte mir den Umstieg von Dallmayr Kaffepads auf Jacobs T-Discs schmackhaft machen und bietet mir 70 Cent Rabatt auf die Krönung, sowie 60 Cent auf eine Packung Latte Macchiato. Das ist für Besitzer einer Padmaschine natürlich blödsinnig, das weiß wohl auch der Automat, deswegen gibt’s zusätzlich noch einen dicken 30 Euro Gutschein für die Bosch Tassimo dazu. Ich glaube aber, ich werde das Angebot nicht annehmen.
Wenigstens gibt es bei dem Wetter nicht nur rutschende Autos und Extremparker, es gibt immer noch Menschen die mit dem pappigen weißen Kram etwas anzufangen wissen. Und es gibt Kinder die in selbstgebauten Iglus spielen, statt in der Bude vor der Glotze zu hängen bei dem Wetter.
Dienstag, 5. Januar 2010
Dazwischen und danach
Das waren sie also nun, die letzten freien Tage des alten und die ersten des neuen Jahres. Nicht besonders üppig diesmal, aber es hätte schlimmer kommen können. Tage, die ich wunderbar zur Entspannung hätte nutzen können, würde ich sie nicht jedesmal in irgend einer Art von Freizeitstress zwischen Völlerei und Böllerei vergeuden. So bin ich vor 20 Jahren schon mal auf die abstruse Idee gekommen, an Heiligabend mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren, nur weil mir damals in letzter Minute ein ganz besonders tolles Geschenk einfiel. Diesen Versuch hab ich nie wieder unternommen, ich bin also schon lernfähig. Aber der Mensch lernt ja bekanntlich nie aus, es gibt immer wieder neue Erkenntnisse.
So wird es über die Feiertage hier wohl nie wieder frischen Fisch geben, jedenfalls werde ich einen Tag vor Heiligabend auf keinen Fall mehr meinen Fischhändler aufsuchen, ganz sicher nicht wenn gleichzeitig Markttag ist, denn das ist an normalen Wochenenden schon furchtbar. An Tagen vor Weihnachten kollabiert das dann, vor allem wenn ca. 20 gleichzeitig durch ein volles Parkhaus irrende Autofahrer nicht begreifen wollen, das die grüne Ampel des neuen Parkhauses wohl nur Parkplätze angezeigt hat, die in naher Zukunft eventuell mal frei werden könnten. Ich bewundere heute noch die Weitsicht des Mannes, der als einziger vor der Seite mit roter Ampel wartete. Wahrscheinlich war das einer der Verantwortlichen für diesen Bau, der wohl wusste, das nur auf der rechten Seite des Parksilos ein schon funktionierendes Parkleitsystem installiert war.
Immerhin kenne ich dadurch jetzt auch das älteste, gammeligste, aber dafür wohl auch billigste Parkhaus Ahrensburgs, in dem ich dann nach einer guten Stunde gelandet bin. Das war natürlich auch nicht "frei" wie das Schild an der Einfahrt suggerierte, es sei denn ich hätte einen Behindertenausweis vorzuweisen gehabt, für den letzten freien Platz. Ich mach so etwas sonst echt nicht, ganz ehrlich, aber irgendwann liegen auch bei mir mal die Nerven blank, ich war ja auch nach 2 mal 15 Minuten Fußmarsch plus Fischkauf wieder weg.
Für das nächste Jahr gestrichen ist auch die Idee sich das Silvesterfeuerwerk vom Dockland aus anzugucken. So etwas kann eigentlich nur zu zwei denkbaren Ergebnissen führen, die letztendlich beide dämlich sind. Entweder ist der Aufgang zum Dach geschlossen, damit keiner besoffen runterfallen kann, oder es kommen so dermaßen viele Leute auf diese bescheuerte Idee, das es wegen Überfüllung eh geschlossen werden müsste. Mit etwas Hirnschmalz hätte man eigentlich schon vorher drauf kommen müssen. Aber egal, ich war eh nicht mehr so scharf drauf die Stufen zu bewältigen, nur um mir in dem Wind da oben den Arsch abzufrieren. Ein weiterer Spaziergang in Richtung Fischmarkt und Landungsbrücken erwies sich dann ebenfalls als nicht sonderlich sinnvoll, Silvester auf dem Kiez nimmt ab einem gewissen Zeitpunkt immer bürgerkriegsähnliche Zustände an. Außer mir wusste das wohl auch die Staatsmacht, die sich an einigen Ecken schon zusammengerottet hatte um auf das "After Firework Firework" der Hafenstrasse zu warten. Um sich das aus der Nähe anzusehen braucht man aber robuste Begleitung, wenn ich da auf mehr als einen Hintern aufpassen muss, vor allem wenn mir der Hintern auch noch persönlich sehr gut gefällt, dann ziehe ich doch einen gemütlichen Spaziergang durch Ottensen vor. Glücklicherweise ließ sich meine Begleitung dann auch schnell davon überzeugen das man nicht jedes Abenteuer mitnehmen muss. Ottensen im Schnee ist wirklich schön, und Silvesterfeuerwerk wird eh überbewertet.
Ungefährlicher, manchmal auch wesentlich lustiger, ist es sich die Abenteuer anderer Leute anzusehen, zum Beispiel im Zeise Kino den neuen Film von Fatih Akin, Soul Kitchen. Ein "Heimatfilm" der nicht nur Hamburgern gefallen wird, angeblich ja seine erste Komödie, wobei ich "Im Juli" damals schon sehr, sehr witzig fand. Es ist bis jetzt immer eine gute Wahl gewesen meinem Herzblatt die Auswahl des Filmes zu überlassen, wenn wir es schon mal ins Kino schaffen. Mindestens so gut war die Wahl des Kinos, da im Zeise solche profanen Streifen wie "Avatar" nicht laufen, schon gar nicht in 3D. Denn trotz Fatih Akin, ich wäre sicher in Versuchung gekommen mich dem Profanen hinzugeben. Ich werde das ganz auch sicher noch tun, ich bin mir aber auch ganz sicher das ich nicht so blendend gelaunt wieder aus dem Kino gekommen wäre wie bei Soul Kitchen. Der Soundtrack inklusive Kochbuch ist schon bestellt. Demnächst gibts Gaumenrassistensalat, ich bin schon gespannt auf neue Geschmackserlebnisse.