Sonntag, 11. Juni 2017

Sägewerk-Rocker
















Vom größten und großartigsten Independent-Open-Air der Welt schreibt der Pappenheimer in seinem Blog und das ist ein wenig übertrieben, jedenfalls was die Größe angeht. Großartig ist es manchmal aber schon, vor allem wenn die Sonne scheint und die Sauerländer Blumenkinder verzückt durch die Wiesen taumeln, was in den letzten Jahren leider selten vorkam. Also das mit dem Sonnenschein. 

Großartig ist es manchmal auch auf der Bühne, wenn eine der vielen unbekannten Bands weitaus mehr begeistern konnte als man erwartet hat. Da fast immer (mir) unbekannte Bands auf diesem Festival spielen und das Programm sehr oft zwischen Ska, Punk und Skapunk liegt erwarte ich in der Regel nicht viel. Außer etwas spaßigen Lärm vielleicht, dem man sich am besten gechillt auf der Wiese hingibt, wenn sie denn trocken ist. 

In den letzten Jahren hat sich allerdings eine gewisse Müdigkeit bei mir eingeschlichen, was großartige Independent-Festivals mit unbekannten Bands betrifft. Wie schon im letzten Jahr nehme ich mir vor, spätestens nach dem obligatorischen Auftritt der Immecke Allstars zu gehen. Am besten schon vor der obligatorischen Zugabe, solange alle noch Iggys Passenger mitsingen bekommt man noch ein Taxi.

Wer konnte schon ahnen, dass in diesem Jahr wirklich alle Bands einschlagen. Von Ze Gran Zeft aus Frankreich kriegen wir nur noch die letzten drei Stücke mit, aber von dem Hippeldihopcrossovermetalgedöns hätte ich doch gerne mehr gehört, geht gut ab. Erst mal Bier holen und auf der Wiese was rauchen, wat gibbet denn als nächstes? Ah, Skapunk, wer hätt's gedacht. Deutschsprachig, aus Unterfranken. Die sprechen Deutsch in Unterfranken? Muss ich meiner Schwester erzählen.

Und wieder eine Überraschung, Rafiki machen richtig viel Spaß, mit Gitarre, Bass, Drums und Gebläse auch amtlichen Sound, könnte ich noch hüpfen ohne schwere Gelenkschäden zu riskieren, ich wäre glatt in Versuchung. Skapunk fängt schnell an mich zu langweilen, aber den Auftritt der Jungs zieh ich durch bis zum Ende.

Auf die jungen Hüpfer folgen mit PC Herman & The Destroyers 100 Jahre Bühnenerfahrung. Joe Funk, Hank Shame und Frank the Tank haben nämlich schon in drölftausend anderen Bands gespielt.  Unter anderem auch bei den Immecke Allstars, weshalb mir zumindest Frank ziemlich bekannt vorkommt. Rockmusik für alte Säcke, also wie gemacht für mich, so richtig mit Gitarrensoli und allem Pipapo. Auch nicht übel, hier kommt man zu keiner Pause.

Außer bei den Immecke Allstars, da gönne ich mir eine Currywurstpause, die habe ich schon dreimal zu oft gesehen. Auch wenn wieder der Dingens aus Schottland dabei ist, der gefühlt jedes zweite Mal dabei ist, ich kenne das Programm inzwischen auswendig. Ich brauch auch keine Coverversionen von den Foo Fighters, da mich schon das Original nicht aus den Socken haut. Wichtig ist eh nur, dass der Pappenheimer bei der Zugabe sein Lalala mitsingen kann. Eim se Passendschör, end ei reid end ei reid..la lala lalalalala was mach ich eigentlich noch hier? Wollte ich nicht jetzt in einem Taxi sitzen?

Glücklicherweise nicht, denn das Highlight des Tages hätte ich dann verpasst. Normalweise verzieht sich locker die Hälfte der Festivalbesucher nach den Allstars, doch auf Shirley Holmes (aus Bärlin!) sind nicht nur der Pappenheimer und ich neugierig, viele bleiben doch noch um sich "Heavy Chansons" anzuhören. Vielleicht aber auch für "Schnelle Nummern" vom zweiten Album, welche sie nun genau spielen erschließt sich mir nicht, denn schnell sind sie alle. Soll am Schlagzeuger liegen, der nicht langsam spielen kann, aber auch die beiden Mädels legen enorm los, wenn man jetzt noch die Texte verstehe könnte bei dem Lärm...

Punk ist doch noch nicht tot, die Mucke macht jedenfalls richtig Laune. Fotografieren nicht so, weil man laufend einen fliegenden Menschen ins Kreuz bekommt vor der Bühne, weshalb ich das nach den ersten beiden Stücken auch wieder aufgebe und mich auf das Wesentliche konzentriere. Das ist leider viel zu kurz, weil noch irgendwelche babylonischen Betrüger auf die Bühne sollen, um den Laden mit Reggae in den Schlaf zu wiegen. Doch sogar das hören wir uns noch für zehn Minuten an, bei den ganzen Überraschungen heute weiß man ja nicht. Die Entscheidung für das Taxi fällt aber relativ schnell.
Shirley hat abgeräumt.

Manchmal ist das (wahrscheinlich) größte Independent-Open-Air des Sauerlands wirklich großartig. Sogar auf der Bühne des Sägewerks.

Fotos dazu: 27. Immecke Open Air, Rafiki, Joe Funk, Frank the Tank, Shirley Holmes
Bier dazu: Hopper Bräu Landgang, Pils, 4.9%
Musik dazu: Shirley Holmes - Schnelle Nummern














 

2 Kommentare:

  1. siehn ohl de sitties bäckseids and de görls lucking gut tuneid, lala!
    Jo, mir gings die Tage ähnlich: Alls alter Mann zur "Australian Bee Gees Show", naja, war nur der Drittelspass von früher:
    Änd nau ei faund dätse Wööööörld is raund an of Cohrs it rains evri daj.

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  2. punk und ska und skapunk, alles nix für mich, nicht einmal mit deutschen texten. aber die fotos sind gut :)

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