Sonntag, 24. Dezember 2023

Das alljährliche Jahresendzeitmotivationstraining

 










Es weihnachtet mal wieder sehr und wie jedes Jahr bekomme ich Besuch vom Pappenheimer, meinem persönlichen Motivationstrainer, was die Feiertage zwar anstrengender, aber dafür auch weit weniger langweilig macht. Inzwischen kann ich ihn an den Familienfesten auch kurz alleine lassen, ohne dass er das Haus abbrennt. Hoffe ich.

Nach zwei fiesen Wochen auf dem Coronalager fürchte ich ein zu sportliches Programm, aber er will tatsächlich nur bei anständigem Wetter auf Fototour und danach sieht es nicht gerade aus. Andererseits wäre eine Sturmflut am Fischmarkt latürnich ein lohnendes Motiv und um 12 wär sogar etwas Sonne angesagt. 

Um 12 Uhr Mittags kann man aufstehen, aber wenn man um 12 Uhr Mittags am Hafen sein will muss man weit früher aufstehen, das und die fehlenden Gummistiefel stehen dieser Unternehmung eindeutig entgegen. Außerdem gibt es bestimmt massenhaft dämliche Sturmfluttouristen wie uns, die auch einmal im Leben die abgesoffene Halle am Fischmarkt fotografieren wollen und ein paar von denen haben bestimmt auch Gummistiefel.

Um den Anschein eines Sturmfluttouristen zu vermeiden kleide ich mich in meinen ältesten und gammeligsten St.Pauli Merch und lass die Spiegelreflex zu Hause. Ist eh alles zu schwer zum schleppen und zur Not wird's das smarte Phone richten.

Da ich absolut keinen Plan habe ob und wo man eventuell parken könnte, stell ich die Karre am Stadion ab und wir fahren eine Station mit der U3, was ausgesprochen dämlich ist, aber wer kann schon ahnen dass an den Landungsbrücken ähnlich tote Hose ist wie vor dem Stadion, mit Parkplätzen hätte ich da niemals gerechnet.  

Das liegt vielleicht an den fehlenden Sturmfluttouristen, die schon seit zwei Stunden wieder weg sind. Oder daran, dass die Landungsbrücken bei Sturmflut auch nicht spektakulärer sind als sonst. Da die Sonne inzwischen ebenfalls zu wünschen übrig lässt, entscheiden wir uns gegen einen Fußmarsch zum Fischmarkt und für eine Gulaschsuppe bei Blockbräu. Die ist scharf und salzig, so viel kann ich immerhin schon wieder schmecken.

Mal sehen was der Motivationstrainer noch für mich bereit hält, nach den Feiertagen muss ich garantiert wieder los. "Indoorfotografie" und "Cap San Diego" waren schon dezente Hinweise, dass ich auch bei weniger anständigem Wetter aus dem Haus muss. Außer Eisregen wird mich nichts retten.

Bis dahin..

Frohe Feiertage

 

Fotos dazu: St.Pauli Landungsbrücken / Millerntorstadion - Samsung A33

Musik dazu: Manx Marriner Mainline - Hell Bound For Heaven 














Donnerstag, 21. Dezember 2023

Dreimal Hölle und zurück

 








"Hell ain't a bad place to be" kreischte Bon Scott vor einem Vierteljahrhundert in sein Mikrofon, aber der hat ja auch nie Minecraft gespielt, sonst hätte er das vielleicht anders bewertet. Seit Version 1.19 soll es noch ein paar unangenehmere Orte geben als die Hölle, allerdings ist eine Erkundung des "Deep Dark" ja eher freiwillig, wenn man nicht gerade eine Karriere als Schatzsucher anstrebt. Ein Besuch in der Hölle aber ist obligatorisch, früher oder später.

Nachdem wir etliche Wochen mit Landwirtschaft und Dorfbau beschäftigt waren, wird es Zeit für ernsthaftere Projekte. Wir brauchen Lohenstaub, um endlich Tränke brauen zu können und vor allem brauche ich endlich ein paar Endertruhen, um nicht immer alles schleppen zu müssen. Folglich müssen wir eine Netherfestung finden und darin erweist sich Frau K. glücklicherweise als äußerst geschickt.

Das erste Netherportal entsteht in unserem Hausberg und erweist sich als völlige Pleite, wir landen mitten in einem gewaltigen Basaltdelta, hier gibt es nichts als Basalt, Lava und hüpfende Magmawürfel, die man immerhin als Froschfutter nutzen könnte. Vorausgesetzt es gelingt mir irgendwann, die bis zum Gartenteich zu locken.

Am äußersten nördlichen Rand der Karte befindet sich ein Seelensandtal, da könnte man Seelenerde abbauen um Netherwarzen zu züchten, eine weitere Kleinigkeit die man zum Brauhandwerk benötigt, was mir fast entfallen wäre. Statt sich mit Spitzhacken mühsam einen Weg durch das Basaltdelta zu buddeln zieht Frau K. eine App zu Rate (es gibt für ALLES eine App), die Koordinaten von Oberwelt und Nether ins richtige Verhältnis setzt. Fan-tas-tisch! Garantiert besser als sich selber zu verrechnen.

Das zweite Netherportal bauen wir mitten in einem Birkenwald, irgendwo weit im Norden bei den ausgerechneten Koordinaten und tatsächlich landen wir direkt im Seelensandtal, werden von Ghasts beschossen und von Piglins angegriffen, weil natürlich keiner daran gedacht hat eine goldene Rüstung zu tragen. Wir finden ein paar seltsame Gebäude mit Schatztruhen, die wahrscheinlich den Piglins gehören, deren Horden immer zahlreicher werden, weshalb wir uns vorerst verpissen. Das wird zu anstrengend. 

Eine weitere intensive Suchaktion auf der Karte zeigt mir nur, dass ich eine neue Brille benötige. Frau K. hingegen fndet etwas, das wie eine lange gerade Brücke über dem Lavameer aussieht und wenn das nicht Teil einer Netherfestung wäre dann wüsste sie auch nicht..

Das dritte Netherportal entsteht an den von der App ausgerechneten Koordinaten auf einer Almwiese im Osten und ist nahezu perfekt. Wir landen in einem Turm der Festung, direkt gegenüber einem der beiden Lohenspawner und prügeln uns einen ganzen Haufen Lohenruten zusammen, bevor wir den Spawner mit Fackeln stillegen und die weitere Festung erkunden.

Dort finden wir noch die benötigten Netherwarzen mit denen wir jetzt endlich den Trank der Feuerresistenz brauen können, den man eigentlich nur in der Hölle braucht, in die wir jetzt so schnell nicht mehr müssen...

Vorerst ist dreimal Hölle genug. Ich suche jetzt Axolotl für die geplante üppige Höhle unter der geplanten Wüstenpyramide und dabei helfen mir leider keine Apps.

Screenshots dazu: Minecraft Forge 1.19.2

Musik dazu: Dope Lemon - Kimosabé





 

 


 


 

Sonntag, 3. Dezember 2023

Eiskalt erwischt

 










Jippijeh, endlich wieder Fußball bei Minusgraden, wie haben wir das vermisst. Persönlich mag ich meine Kaltgetränke ja auch eher eisig und so behält die Rhabarberschorle wenigstens bis zum Ende des Spiels die perfekte Trinktemperatur. Das ist allerdings auch der einzige Vorteil heute, denn die seligen Bokalzeiten, in denen wir mehr Fußball gekämpft als gespielt haben und Schnee eine göttliche Hilfe sein konnte, sind wohl endgültig vorbei. Fußball SPIELEN funktioniert im Schneegestöber der zweiten Halbzeit jedenfalls nicht mehr so richtig.

Dabei fängt das so gut an, eine erste Halbzeit fast wie gemalt, nach zehn Minuten die Spielkontrolle, nach fünfzehn Minuten das 1:0 durch Jackson Irvine Fußballgott, nach zwanzig ein Treffer von Jojo, der leider nicht gegeben wird und nur sieben Minuten später ein kurioses Eigentor von Heuer Fernandes, der den Ball zum 2:0 in die eigenen Maschen drischt. Ein völlig verunsicherter hsv, der Gästeblock verstummt, das wäre der ideale Zeitpunkt nachzulegen. 

Wie man auf der Stellinger Pressekonferenz hören konnte befürchteten einige Rautenfans, sie könnten heute so richtig kassieren und ich muss gestehen, dass das auch ein wenig meine Hoffnung war. Nennt es Hochmut oder Übermut, aber wenn nicht jetzt, wann dann? 

Natürlich legen wir nicht nach, obwohl die Chancen da sind und natürlich kommt der hsv ganz anders aus der Pause, weil der Walter ein Unsympath vor dem Herrn sein mag, aber ganz sicher nicht völlig doof ist. Dass die innerhalb von drei Minuten den Ausgleich machen können ist allerdings ein ziemlicher Schock, das war so nicht geplant. Jackson ruft die Mannschaft zusammen und schwört sie auf die letzten 30 Minuten ein, das macht hoffentlich wach. 

So richtig klappen will das aber nicht mehr, schon beim Anlaufen merkt man die Unsicherheit der Spieler, das kurze Zögern bei der Entscheidungsfindung, ob sie noch weiter laufen sollen, oder schon versuchen auf dem seifigen Boden zu schliddern. Höhepunkt ist der Versuch eines doppelten Rittbergers mit Schraube von Connor, zwar gestanden, aber Ball weg.

In den sieben Minuten Nachspielzeit gibt es noch reichlich Ecken für uns und egal wer jetzt trifft, der ist auf Jahre Derbyheld, weil wir nächste Saison in einer anderen Liga spielen... 

Vielleicht. Möglicherweise auch beide in Liga 1, wenn das so weitergeht. Ein Punkt am Millertor ist für Stellingen jedenfalls ein Erfolg und schon irgendwie ärgerlich. Vielleicht gibt's ja demnächst eine Wiederholung, Schalke hatten wir schließlich auch schon zweimal hier.

Bis dahin bitte noch zweimal 3 Punkte, das wäre ein nettes Vorweihnachtsgeschenk, wenn das mit dem Derbysieg schon nicht geklappt hat.


Was sonst noch gut war:

Geile Choreos mit "südländischer Stimmung" auf beiden Seiten, sah gut aus und die Rauten ohne Rechtschreibschwäche, muss man ja auch mal erwähnen.

Dass ich mich auf dem seifigen Domgelände nicht auf die Fresse gelegt habe.

Was sonst noch schlecht war:

Es gibt sieben Minuten Nachspielzeit, es ist Derby gegen den Stadtrivalen, es steht 2:2, wir hauen noch mal alles raus... also die Spieler, nicht "wir", nicht die Gegengerade. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da war die Klitsche hier halb so groß, aber doppelt so laut. Erzähl mir keiner mehr was vom Mythos Millerntor wenn es kein Vollbier gibt..

Der häufige Ärger mit randalierenden Gästeblöcken auf der Nordtribüne führt zu baulichen Veränderungen. Damit die Heimfans in Zukunft vor Wurfgeschossen und anderen Ärgernissen geschützt sind hängt man engmaschige Netze auf und zwar wo genau? Vor den Heimfans natürlich! Ihr habt echt Glück, dass die MV gerade vorbei ist.


Fotos dazu: Gegengerade Millerntor, FC St.Pauli - Hamburger SV, Endstand 2:2

Tore dazu: Irvine, Heuer Fernandes / Glatzel, Pherai

Links dazu: Kein Wintermärchen von Stefan Groenveld, Enttäuschung, die stolz macht vom Millernton, Da wäre mehr drin gewesen vom Magischer FC Blog

Musik dazu: The Pogues - If I Should Fall From Grace With God