Sonntag, 20. Juli 2014
Am Brunnen vor dem Tore...
..da steht kein Lindenbaum. Der steht wie berichtet in Effeltrich und hat keinen Brunnen. Der Brunnen vor dem Zehntspeicher in Neunkirchen am Brand steht dafür vor bzw. hinter gleich vier Toren. Richtig schöne mittelalterliche Tore. Dafür bin ich nach Franken gekommen, um alte Klamotten zu fotografieren, Bamberg und Rothenburg o.d.T. stehen auf dem Plan. Dass ich hier gleich welche finde, in Fußmarschreichweite, hätte ich nicht gedacht.
Nach den Beschreibungen von Muddern muss das ein ziemlich ödes Kaff sein, Bäcker, Kirche, Kneipe, fertig. Abends um 8 werden die Bürgersteige hochgeklappt und die nächste Großstadt ist Lichtjahre entfernt.
Gefunden habe ich eine entzückende Kleinstadt mit mittelalterlichen Ortskernresten, wo man beim Italiener (vor den Bürgersteighochklappzeiten) einen großartigen Cocktail aus frisch gepresstem Orangensaft, Campari und Vanilleeis bekommt und sich im Gasthof (nach den Bürgersteighochklappzeiten) zwischen Schäufele und mit Pfifferlingen gefülltem Cordon Bleu entscheiden darf. Sollte einem der Sinn nicht nach lokaler Küche stehen sind Pizzeria und Taverna um die Ecke, irgendwo soll es auch einen Asiaten geben.
Bäcker gibt es gleich mehrere, sogar einen mit Drive-In Schalter, aber die Anzahl der Bäcker ist im Zeitalter der Einheitsbrötchen ohnehin nicht mehr entscheidend. Hier heißen sie Weckla, sehen aus und schmecken wie in Hamburg, bis hin zum Kürbiskernbrötchen. Vor den Stadttoren der übliche Rest, Discounter, Super- und Supersupermärkte, wenn es um die täglichen Bedürfnisse geht muss hier niemand in die nächste Stadt.
Eigentlich alles da was Mensch so braucht, auch wenn ich hier nicht leben könnte, so Lichtjahre von der nächsten Großstadt entfernt. Aber für einen Kurzurlaub ist Franken sehr empfehlenswert, es gibt viel zu entdecken. Allein was man da in einem normalen Getränkemarkt alles an Biersorten bekommt würde bei gewissen Herren für große Augen sorgen.
Was allerdings auffällt, wenn man an einem ganz normalen Wochentag stundenlang durch die Stadt streift: Die Bürgersteige, die könnten sie auch jetzt schon hochklappen. Für den Autoverkehr ist es ohnehin etwas eng da.
RIP Johnny Winter - Johnny Winter And / Guitar Slinger
Wo sind denn nun die Bilder des lokalen Getränkemarktes ? *zeter*
AntwortenLöschenBtw... auf Bild 5, wird da der Lattenjupp grad mitm Trecker abgeholt und zur Endstation gekarrt ?
Oder darf er vorher noch in den Biergarten, einen heben ? *fg*
Schickes Städtchen, nebenbei bemerkt.
Scheint genausoviel abzugehen wie hier. Nur hübscher und mehr Brauereien und Biergärten. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, fürwahr !
Das war von außen ein stinknormaler Rewe Getränkemarkt, die inneren Schätze waren ihm nicht anzusehen. Die Vielzahl an örtlichen Brauereien kann wohl selbst Rewe nicht einfach ignorieren.
LöschenDas Städtchen ist schick, fürwahr. Und manchmal geht es richtig ab da, aber anners als Du denkst *g*
nettes städtchen, wirkt aber ein wenig ausgestorben auf deinen fotos. der bär tobt da nicht gerade oder?
AntwortenLöschenKann man nicht behaupten. Ich glaube, außer dem harten Kern wohnen da nur Leute die in den benachbarten größeren Städten arbeiten, Erlangen, Nürnberg und so. Beim Optiker und im Computerladen war ich jedenfalls der einzige Kunde und bei dem großartigen Italiener war es auch nie ein Problem einen Tisch draußen zu bekommen.
LöschenMooomentema... in Lohn und Brot stehende Bären toben an einem ganz normalen Wochentag nicht herum ;-). Vergessen hat Brüderchen die Anzahl der diversen "Locations". Supermärkte (= 5), Restaurants in Fußmarschweite (= 8 > 4 davon mit "Biergarten"), Obst- und Gemüseläden (außerhalb der SuperSupermärkte = 2). Hier lässt es sich vortrefflich leben.
AntwortenLöschenDie Lichtjahre entfernt scheinende Großstadt ist übrigens in 25 Minuten über die Umgehungsstraße erreichbar; also in etwa so weit wie Rahlstedt-Ost von der Hamburger Innenstadt.;-). Ohne Ampeln wohlgemerkt.
Getobt wird in der fünften Jahreszeit, wenn k-e-i-n-e-r mehr normal arbeitet, und der größte Karnevalszug Oberfrankens durch das Städtchen torkelt. Ja, da bin'sch dann dabei, dat ist prihima...
Gezählt hab ich die jetzt nicht, da können wir ja noch einige Restaurants testen nächstes mal. Und Biergärten! Vielleicht ist es da ja voll *g*
LöschenHat ja auch seine Vorteile, bei großartigen Eisdielen in Hamburg bekommt man draußen keinen Tisch, da kann man sich höchstens für ne Kugel in die Schlange stellen.
Tatsächlich gehört der fantastische Orangen-Campari-Vanilleeis-Cocktail jetzt zu unserem allabendlichen Prozedere. Raus aus'm Laden, mit dem Auto vor die Eisdiele und schlemmen. :-)
LöschenDen habe ich mir zwei Wochen lang hier selber gemacht, inzwischen kann ich ihn nicht mehr sehen *g*.
LöschenIch musste erstmal nachschauen, wohin es dich da verschlagen hat. Frangn? Einer meiner weissen Flecke auf der Doitschlandkarte. "Derf i doemol delefoniern? Wenns koa Ferngspräch iss. Siss awwer e Ferngspräch." Dieser Dialog aus dem frühen Wendersflim "Im Lauf der Zeit" ist mir unvergesslich mit jenem Landstrich verbunden...
AntwortenLöschenDeine Fotos gefallen mir sehr: stimmungsvoll!
Dass es bei Dir weiße Flecken auf der Deutschlandkarte gibt hätte ich jetzt nicht vermutet. Und dann noch so ein hübscher Fleck :)
Löschen(den doppelten Doppelpost habe ich mir mal erlaubt zu entfernen)
Mehr als einen, mein Freund. Sehr zum Leidwesen von Frau Waas, die plötzlich ihre neugier auf die Welt entdeckt, wo ich Deutschland komplett entdecken will. (Männer und Frauen passen irgendwie nicht zusammen...)
LöschenSowas finde ich ebenfalls sehr reizvoll, zumal wir in Hamburg nicht gerade mit alten Bauwerken gesegnet sind. Leider will meine Frau immer in den Süden.
AntwortenLöschenGruß, N.
PS: Was ist das eigentlich für eine seltsame Figur auf 12 und wieso trägt die einen BH aus Muscheln über dem Rock?
LöschenDas wollte ich mir gemerkt haben, hab ich aber nicht, kein Plan mehr wer das sein soll. Daneben war zwar eine Tafel, aber das Ding mit den Muscheln wurde glaub ich nicht aufgeklärt.
LöschenMuschelBH ist genial - - ich werfe mal den Jakobsweg in die Runde. Santiago de KompostElla ;-)
AntwortenLöschenDer Doppelpost entstand, weil Tante Guurgel beimm posten des ersten Kommentars mir den Anewälibel Sörwitz meldete, da habe ich den Post nochmals gesendet und am Ende: siehe da, es waren zwei...
Ich habe mal nachgeschaut: Es handelt sich um einen Pilger mit Wanderstab und Umhängetasche. Zu seinen Füssen ein Modell der Kathedrale von Santiago de Compostela, das Ziel des Jakobsweges.
LöschenIch vermute, dass dieses Kaff auf einer der Routen des Jakobsweges liegt...
Was sagt unser hanseatisch-fränkischer Biergartenforscher dazu? *ggg*
Aber der ist doch eigentlich in Spanien, nur die französischen Zulieferer zählen noch so halbwegs dazu. Aber Neunkirchen? Die Muscheln müssen auch irgend eine Bedeutung haben, ein paar waren in das Pflaster dort eingelassen. Ich hätte mal die Tafel daneben fotografieren sollen, mach ich sonst eigentlich immer.
LöschenNeunkirchen, aber klar liegt das auf Jakobswegroute!!!
AntwortenLöschenGuggst du da: http://www.jakobus-oberfranken.de/Karten.htm
Die Jakobswege waren eine spätmittelalterliche Verkehrsinfrastruktur, die sich durch die ganze Christianitas (der Vorläufer von Europa, um es korrekt zu sagen) zogen. Von wegen nur in Spanien. guggst du dort: http://de.wikipedia.org/wiki/Wege_der_Jakobspilger
Genug davon, mehr (ein frei gehaltener Vortrag?) bei Bedarf in der regenwäldischen Schnapsbrennerei demnächst *g*
Na, biste schon unterwegs? *ggg*
AntwortenLöschenJa das kommt wenn man bei der Recherche schludert. Ich habe einfach nach Jakobsweg gegugelt und das dritte Bild angeklickt, da war Frankreich das Ende, zwei weitere (Fehl)informationen weiter und ad acta gelegt das Thema. Ich bin wie gesagt nicht sonderlich interessiert an religiösen Themen, die sind mir alle zu sonderlich *g*
LöschenAnscheinend geht es dabei darum Jacobuskirchen miteinander durch Wanderwege zu verbinden (eine weitere mögliche Fehlinformation, aber in Franken haben sie genau das gemacht). Ich warte lieber auf Deinen Vortrag, dann ist das Thema nicht so trocken *g*
Das religiöse Thema kommt (für mich zumindest) an zweiter Stelle. Viel interessanter ist die Verkehrsstruktur, also Handelswege, Reliquienhandel, Stockfische von der Nordsee nach Italien, Alpenpassüberquerungen und dergleichen...
LöschenBei entsprechender Innenbefeuchtung in der genannten Schnapsbrennerei sollten Aspekte dieses Themas locker von der Zunge rollen *ggg*